Fortuna Fortuna Düsseldorfs Vorstands-Vorsitzender Röttgermann räumt Fehler ein

Düsseldorf · Der Vorstandsvorsitzende von Fortuna Düsseldorf hat den Aufsichtsrat nicht über eine App informiert, die er mit Mitarbeitern anderer Bundesliga-Vereine geplant hat.

 Thomas Röttgermann, Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf, muss einen Fehler einräumen. 

Thomas Röttgermann, Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf, muss einen Fehler einräumen. 

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Vorwurf in einem am Mittwochabend veröffentlichen Artikel des „Handelsblattes“ hat es in sich. Um es auf den Punkt zu bringen: Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann soll in einer weder angemeldeten noch genehmigten Nebentätigkeit operativ tätig gewesen sein. Nach dem Ende seiner Tätigkeit beim VfL Wolfsburg und vor seinem Engagement bei Fortuna Düsseldorf hat er mit zwei guten Bekannten, Ingo Schiller, Finanz-Geschäftsführer von Hertha BSC und Felix Welling, noch im Marketing-Bereich beim VfL Wolfsburg beschäftigt, eine App-Idee entwickelt.

Die Fußball-App der eigens dafür gegründeten Firma „MySport“ sollte den Fans aufzeigen, welche Spiele gerade bei welchen Anbietern zu sehen sind. „Diese App, die für die Fans deren diversen TV-Verträge managen soll, befindet sich nur im Stadium einer entwickelten Idee“, sagt Thomas Röttgermann, dem in dem Artikel vorgeworfen wird, sehr aktiv auch noch in der Zeit nach Übernahme des Vorstandspostens bei der Fortuna an diesem Projekt gearbeitet zu haben. Und auch die „Kungelei“ mit Vereinsverantwortlichen von anderen Vereinen wird kritisiert. Bei Ingo Schiller handelt es sich indes um den Trauzeugen von Röttgermann.

In dem Artikel werden mehrere Textpassagen aus E-Mails zitiert, die darauf schließen lassen, dass auch Gespräche mit strategischen Partnern wie ProSieben/Sat1 geführt worden sind. Das würde vermuten lassen, dass das Projekt sich bereits ein wenig aus der reinen Idee heraus in Richtung Umsetzung entwickelt hat. „Grundsätzliche Überlegungen, einen solchen eigenunternehmerischen Ansatz zu verfolgen, gab es in der Tat vor meiner Tätigkeit bei Fortuna Düsseldorf. Solange ich eine entsprechende Funktion bei Fortuna bekleide, werde ich mich nicht an einer solchen unternehmerischen Aktivität – auch nicht beratend – beteiligen“, hat Röttgermann gegenüber dem Autor des Artikels erklärt.

Röttgermann hat sich beim Aufsichtsrats-Boss entschuldigt

Röttgermann beschäftigt sich nicht mit dem Thema, wer ihm eventuell mit dieser Geschichte schaden will, ist allerdings überrascht über „den Inhalt der Berichterstattung und besonders was daraus gemacht wurde“. „Ich überlege vielmehr, was ich falsch gemacht habe“, sagt er auf Nachfrage der WZ. „Ich habe den Fehler gemacht, den Aufsichtsrat nicht über diese App informiert zu haben.“ Es sei zwar keine Verpflichtung gewesen, weil es keine Nebentätigkeit in einem operativen Bereich sei. „Trotzdem hätte ich dem Aufsichtsrat mitteilen müssen, dass ich meine Kontakte zur Verfügung gestellt habe.“

Jeder müsste doch verstehen, dass eine solche gute Idee nicht zugrunde gehen dürfe. Somit haben seine Partner wohl intensiv weiter daran gearbeitet. „Ich habe unterschätzt, dass das Thema in der Betrachtung von außen anders wirken kann. Daher hätte ich aktiv werden müssen, um dies dem Aufsichtsrat zu erklären.“

Der Vorsitzende des Kontrollgremiums der Fortuna, Reinhold Ernst, hat am Mittwoch und Donnerstag zwei lange, intensive Gespräche mit Röttgermann geführt und machte ihm deutlich, dass der Verein und der Aufsichtsrat nicht gerade begeistert von diesem Sachverhalt seien. „Natürlich hätte Herr Röttgermann in dieser Angelegenheit mit uns sprechen sollen“, sagt Reinhold Ernst. „Er hat uns aber versichert, dass er keinen wirtschaftlichen Vorteil für sich daraus gezogen habe und werde.“

Strategiechef Alexander Steinforth soll gehen

Ernst und Röttgermann haben sich ausgesprochen und dabei wohl auch noch ein anderes Thema behandelt. Denn in dem Text wurde zudem deutlich, dass sich Fortuna von Alexander Steinforth, Direktor für Strategie und Marktentwicklung, trennen wird. Dafür soll (ausgerechnet) jener Felix Welling vom VfL Wolfsburg zur Fortuna kommen. Das hat Röttgermann inzwischen bestätigt. „Ich werde mit ihm selbstverständlich reden“, sagte er über Steinforth, der nun wohl zum Ende des Jahres gehen wird.

Ernst und Röttgermann sind sich einig, dass jetzt noch gewaltige Aufgaben auf den Verein warten. Das sind der Klassenerhalt in dieser Saison und die Etablierung in der Bundesliga in den kommenden Jahren. Das will man weiterhin gemeinsam angehen.

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