Fortuna Düsseldorf Zwischen Reue und Hoffnung

Die Versammlung der Fortuna verläuft ohne großen Knall. Viele Funktionäre gestehen eigene Fehler ein und geloben Besserung.

Fortuna Düsseldorf: Zwischen Reue und Hoffnung
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Es war der Abend der Reue, des Verzeihens und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Mitgliederversammlung von Fortuna Düsseldorf bot nur wenig Zündstoff, weil sowohl Paul Jäger als Interims-Präsident als auch Marcel Kronenberg als Aufsichtsrats-Vorsitzender freimütig in ihren Reden Fehler einräumten und versuchten, die knapp 1500 anwesenden Mitglieder der größten Versammlung dieser Art in der Vereinsgeschichte zur Ruhe zu mahnen. Das gelang, und so war es keine große Überraschung, dass sowohl alle Vorstandsmitglieder — auch der ausgeschiedene Dirk Kall — sowie alle Personen aus dem Aufsichtsrat mit großer Mehrheit entlastet wurden.

Der Vermutung, dass die Niederlegung des Vorsitzes im Aufsichtsrat eine Folge der Querelen der jüngsten Vergangenheit ist, beugte Kronenberg vor, indem er Zeitgründe angab, die ihn daran hindern, das Amt so weiter zu führen. In seinem Jahresbericht ging der Noch-Vorsitzende des Kontrollgremiums kurz auf das Thema „Abschied von Dirk Kall“ ein, was er nach einem kritischen Beitrag von Ex-Vorstand Hermann Tecklenburg noch weiter ausführen musste. „Dirk Kall hat viele positive Dinge im Verein angestoßen und erreicht, aber es ist ihm nie die Klammer gelungen, um den Verein zu einen“, erklärte Kronenberg. Kall und der Aufsichtsrat hätten letztlich so unterschiedliche Positionen eingenommen, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich gewesen wäre. Die Abfindungssumme, die für Kall kursiere, sei mit 200 000 Euro deutlich zu hoch angesetzt.

Wer das Amt des Vereinsvorstandes künftig übernehmen wird, ist aber weiterhin offen. „Es kommen Personen mit unterschiedlichsten Profilen in Frage. Und wir lassen uns auch extern beraten“, sagte Kronenberg. „Doch wir stehen nicht unter Zeitdruck.“ Zudem wird in der Vereinsführung überlegt, die Zahl der Vorstandsposten von drei wieder auf fünf mit zum Teil ehrenamtlichen Kräften zu erweitern. Auch ein Sportbeirat mit erfahrenen Fachleuten ist vorstellbar.

Ähnlich ist auch der Wunsch der Mitglieder, die sie sich mehr Sportsachverstand im Aufsichtsrat wünschen. So ist der neu gewählte Wahlausschuss, der die Kandidaten für den Aufsichtsrat aussucht, künftig gefordert, genau hinzuschauen, wer in der Lage ist, dem Amt gerecht zu werden. Werner Sesterhenn, Thomas Bollien, Maurizio Dell’Abate, Christian Köker und Uwe Mies wurden bei der einzigen Wahl des Abends in den Wahlausschuss delegiert.

Marcel Kronenberg wollte die sportliche Krise aber nicht allein mit den Führungsproblemen erklären. „Mit dem Aufstieg in die Bundesliga ging es zu schnell“, meinte der Aufsichtsrat. „Auf der rasenden Fahrt ist im Verein etwas kaputt gegangen. Zudem hat der Übergang von der Frymuth-Ära nicht funktioniert.“ Zum Zeichen des Aufbruchs rief Kronenberg zur Einheit des Vereins auf.

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