Fussball-Analyse Woran Fortuna Düsseldorf arbeiten muss

Düsseldorf · Die Zahl der Problemfelder im Spiel der Fortuna Düsseldorf ist groß. Vieles ist leichter zu verbessern als das Selbstvertrauen. Im Mittelfeld fehlt etwa ein kreativer Lenker.

 Robin Bormuth war nicht überragend, aber einer der wenigen Fortunen, die alles versucht haben.

Robin Bormuth war nicht überragend, aber einer der wenigen Fortunen, die alles versucht haben.

Foto: Christof Wolff

Düstere Wolken haben sich über der Fortuna nach bereits neun Spieltagen in der Fußball-Bundesliga zusammengezogen. Auch wenn es viel zu früh ist, über Trainer und Mannschaft den Stab zu brechen, gibt es doch einige Entwicklungen, die dazu beitragen, dass die Mannschaft derzeit keinen Erfolg hat. Und da die Gegner in den nächsten Wochen mit Gladbach, Hertha, Bayern und Bremen nicht unbedingt leichter werden, müssen die Fortunen dringend an ihren Schwächen arbeiten.

Das Problem mit dem Selbstvertrauen

Während die Stimmung und das Teamgefühl in Fortunas Mannschaft noch nicht großartig gelitten haben, merkt man den Spielern allerdings an, dass von ihrem großen Selbstvertrauen von der Startphase wenig übrig geblieben ist. Viele, auch einfache Dinge, gehen schief. Pässe über längere Distanzen sind derzeit Glückssache. Oft ist auch zu erkennen, dass sich niemand so recht traut, etwas Riskantes zu initiieren, um nicht schon wieder den Ball zu verlieren. Schüsse aus der Distanz oder von der Strafraumgrenze sind seit mehreren Spielen nicht mehr zu sehen. In der Begegenung mit dem VfL Wolfsburg gab es den ersten Schuss der Fortunen, der tatsächlich aufs Tor ging, erst in der 82. Minute.

Das Fehlen von Führungsspielern

Einen richtigen Leader auf dem Platz sucht man vergebens. Adam Bodzek als Kapitän hat genug mit seiner Aufgabe zu tun, das Spiel des Gegners zu zerstören. Außerdem ist er nicht in der Form, um andere mitreißen zu können. Michael Rensing treibt immer wieder von hinten aus verbal an, aber viel erreicht er nicht. Wer von der Leistung das Sagen haben könnte, ist Kaan Ayhan. Aber auch er ist noch zu jung, um die die Zügel derart in die Hand zu nehmen, dass ein Ruck durch die Mitspieler geht. „Mir fehlt der wichtigste Spieler“, sagt Friedhelm Funkel. „Ich hoffe, dass Oliver Fink in der Vorrunde noch einmal spielen kann.“

Im offensiven Mittelfeld fehlt weiterhin ein Lenker

In der Offensive fehlt die Kreativität. Es sind keine Ideen im Spielaufbau, die einen Gegner überraschen können, der sicher in der Abwehr steht. Nur bei (schnellen) Kontern haben die Fortunen bisher für Gefährlichkeit sorgen können.

Die zentralen Stürmer hängen in der Luft

Rouwen Hennings kann einem leid tun, wenn er sich vorne die Hacken abläuft und dann nur von hinten hoch oder zu steil angespielt wird. Ein Versuch wäre es wert, nur auf einen oder zwei schnelle Stürmer in der zentralen Spitze zu setzen, um zumindest dadurch Nadelstiche setzen zu können. Dafür wären Hennings und Marvin Ducksch die falschen Spieler. Das gilt für Benito Raman und Dodi Lukebakio auf den Flügeln. Sie brauchen zwar Raum, aber Flankengötter werden sie nie.

Eigene Standardsituationen sind nicht mehr gefährlich

Eine Stärke in der Aufstiegssaiso waren die Standardsituationen. Davon ist nichts mehr übrig geblieben. Erschreckend, wie unkonzentriert Freistöße und Flanken in den Strafraum geschlagen werden. Auch hier hat die Fortuna Nachholbedarf.

Wo sind der Mut und die Leidenschaft?

Friedhelm Funkel wollte seinen Spielern nach der Wolfsburg-Enttäuschung den Kampfgeist nicht absprechen. Aber einem angeschlagenen Gegner hätte man nicht mit geordnetem Defensivspiel, sondern mit einem mutigen und aggressiven Pressing begegnen müssen. Letztlich hat die Fortuna den zunächst noch schwächeren VfL auch noch aufgebaut. Der Plan „Nur hinten keinen kassieren“, funktioniert nicht.

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