Wolf Werner: „Unser Etat ist jetzt ausgereizt“

Fortunas Geschäftsführer Wolf Werner möchte den Abstand zu den Spitzen-Mannschaften der Liga verringern.

Düsseldorf. Die Fortuna ist relativ gut aus den Startlöchern gekommen und hat sowohl beim überzeugenden 3:1-Erfolg gegen Cottbus als auch beim 2:4 in Berlin spielerisch überzeugt. Wir fragten Fortunas, wie er die Situation einschätzt und welche Ziele der Klub in dieser Saison noch erreichen kann.

Herr Werner, hat sich die sportliche Lage nach den beiden ersten Spielen der Rückrunde verändert?

Werner: Es hat sich nichts verändert. Die Spiele unserer Mannschaft waren gut anzusehen. Aber ich stimme dem Trainer zu, der bemängelt hat, dass wir im Defensivverhalten zu viele Fehler gemacht haben. Wir können die beiden Spiele nicht als Maßstab für den Rest der Saison nehmen. Da schwärmen einige bereits wieder in den höchsten Tönen. Es bleibt dabei: Wir dürfen nicht überreagieren und müssen weiterhin von Spiel zu Spiel denken. Auch nach der guten spielerischen Leistung werden wir uns unsere Siege immer hart erarbeiten müssen.

Stimmen Sie die guten Ansätze im Offensivverhalten denn nicht positiv?

Werner: Wer hat denn die Tore erzielt? Es waren Mittelfeldspieler, wenn man bedenkt, dass wir Thomas Bröker für die Außenbahn geholt haben. Die Offensivspieler sind auch gefordert, sich am Toreschießen zu beteiligen.

Der Kader ist inzwischen qualitativ sehr ausgeglichen. Ist es deshalb verständlich, dass einige Spieler unzufrieden werden, wenn sie nicht spielen?

Werner: Je ausgeglichener der Kader ist, desto häufiger kommt es zu Härtefällen. Und dass die Spieler nicht zufrieden sind, wenn sie nur auf der Tribüne sitzen, ist doch mehr als normal. Deshalb kann ich mitunter die Empörung nicht nachvollziehen, die hier in Düsseldorf zu bemerken ist, wenn vier Spieler nicht im Kader stehen. Augsburg hat 29 Spieler, Cottbus über 30 im Kader, da sitzen über zehn Mann auf der Tribüne. Ich glaube kaum, dass sich dort jemand aufregt.

Verstehen die Spieler das?

Werner: Man kann es den Spielern nicht immer erklären, aber der Trainer hat deutlich gemacht, dass vor allem taktische Erwägungen bei der Auswahl des Spieltags-Kaders eine Rolle spielen. Ich gehe zum Beispiel bei Sandor Torghelle und Ranisav Jovanovic trotz ihres augenblicklichen Leistungslochs davon aus, dass sie immer alles tun werden, um wieder ins Team zu kommen.

Wie wichtig sind jetzt die Vertragsgespräche und mit wem planen Sie weiterhin?

Werner: Natürlich machen wir uns viele Gedanken in dieser Hinsicht. Aber im Normalfall geschieht dies nicht öffentlich. Mir hat auch nicht gefallen, dass dies jetzt im Fall von Patrick Zoundi geschehen ist. Das ist für die Gespräche kontraproduktiv. Dass ein Spieler durch Vertragsverhandlungen abgehalten wird, gute Leistungen zu bringen, glaube ich nicht. Denn die Gespräche führen ohnehin die Berater. Patrick soll sich jetzt wieder verstärkt auf den Fußball konzentrieren. Mehr will ich zu dem Thema nicht sagen.

Wie kann die Fortuna den nächsten Schritt machen, um dem Ziel Aufstieg näher zu kommen?

Werner: Unser Etat ist in dieser Saison ausgereizt. Am Sonntag haben wir in Berlin vor allem im Offensivbereich gesehen, dass noch einiges fehlt, um oben anzugreifen. Mit unseren Möglichkeiten sind wir nicht in der Lage, diese Offensivqualität, die die Hertha besitzt, zu verpflichten. Andererseits können unsere Stürmer an guten Tagen ähnliche Leistungen bringen. Kurzum: Wenn die Fortuna oben angreifen soll, brauchen wir einen höheren Etat.

Was muss sich bei Fortuna sonst noch verändern?

Werner: Die personelle Schiene im Verein ist inzwischen gut besetzt, hier und da müssen wir noch etwas verfeinern. Aber letztlich entscheiden die Spieler, wie es weitergeht.

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