Fortunas Gegner Markus Thuram: Der Profi, der mit der Eckfahne tanzt

Düsseldorf · Gladbachs „Schnäppchen“ hat sich als Volltreffer erwiesen. Siege feiert der Franzose auf eine spezielle Art. Für Fortuna wurde er im Hinspiel zum Schreck-Gespenst.

 Gladbachs Markus Thuram ist beweglich und torgefährlich.

Gladbachs Markus Thuram ist beweglich und torgefährlich.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nur zu gern würden die Fans von Borussia Mönchengladbach auch nach dem Niederrhein-Derby bei Fortuna Düsseldorf wieder sehen, dass Marcus Thuram seinem Ritual frönt. Nach Siegen schnappt sich der Angreifer der „Fohlenelf“ stets eine Eckfahne, stülpt ein Trikot drüber und schwenkt beides dann vor den Anhängern hin und her. „Mir wurde gesagt, dass den Fans unsere Fahnen sehr wichtig sind, und da ich auf dem Rasen keine habe, bastele ich eben schnell symbolisch eine“, erklärte Thuram. Erstmals nach dem 1:0 in Köln im September hatte der Franzose einen Sieg auf diese Weise gefeiert, nun ist sein Ritual bei den Fans zum Kult geworden.

Ein neues Land, eine neue Sprache sowie eine neue Liga. Dem Zugang vom französischen Erstliga-Absteiger EA Guingamp wollten Sportdirektor Max Eberl und Trainer Marco Rose durchaus Zeit zur Integration geben. Doch Thuram ist bei der Borussia schneller angekommen als erwartet, zudem zeigt sich der 22-Jährige als Team-Player. War es in Köln noch sein eigenes Trikot gewesen, welches er über die Eckfahne gestülpt hatte, so schnappt er sich nun jeweils das eines Mitspielers, der seiner Meinung nach am Sieg einen großen Anteil besitzt.

Es gab einige Anfragen, aber Gladbach hatte die erste

„Marcus ist ein sehr offener Mensch, er lacht viel und ist immer positiv. Er tut der Stimmung in der Kabine gut. Wir haben da nicht nur als Fußballer einen guten Griff getätigt“, sagte Eberl. Neun Millionen Euro hat die Borussia für Thuram bezahlt. Warum ein solches Juwel zum „Schnäppchen“-Preis dem Scouting-System des FC Bayern entgangen war, sollte an der Säbener Straße Fragen aufwerfen.

Gleichwohl hätten die Münchner sehr schnell sein müssen. Der Sohn von Frankreichs `98er-Weltmeister Lilian Thuram hat nämlich gute Manieren und die bei vielen Profis oft vermissten Prinzipien mit auf den Weg bekommen: „Es gab einige Anfragen und Angebote. Aber da hatte ich der Borussia schon mein Wort gegeben, weil sie am schnellsten war“, sagte er.

Bisher hat sich Thurams Entscheidung als Glücksfall erwiesen. In allen 28 Pflichtspielen kam er zum Einsatz, nur gegen Düsseldorf und Paderborn stand er nicht in der Start-Elf. Was Thuram gegen die Fortuna sogleich antrieb. Nach seiner Einwechslung (67.) machte er aus dem 0:1 mit zwei Toren in 14 Minuten (74./87.) ein 2:1. Inzwischen war Thuram an 16 der 46 Pflichtspieltreffer direkt beteiligt (zehn Treffer, sechs Vorlagen). Der Tag an dem im französischen Nationaltrikot die Eckfahnen zum Siegesjubel herhalten müssen, dürfte nicht mehr allzu fern sein.

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