Fortuna Düsseldorf Was Fortuna in Braunschweig passieren kann

Die Bilanz der Düsseldorfer auf fremden Plätzen ist nicht beeindruckend. Das Team von Friedhelm Funkel rangiert in der Tabelle der Auswärtsspiele nur auf Platz 17.

Düsseldorf. Die Stimmung in Düsseldorf hat sich gewandelt. Aus Anspannung, Hoffnung und Sorge sind jetzt Zuversicht und Freude geworden. Fortuna scheint gerettet. Drei Punkte und sechs Tore Vorsprung vor dem MSV Duisburg sind eine gute Basis, um die Zugehörigkeit zur 2. Fußball-Bundesliga am letzten Spieltag zu erhalten. Doch wie schnell kann diese bröckeln, und dann droht die Relegation. Mehrere Szenarien sind für den kommenden Sonntag denkbar. Denn in Braunschweig ist alles möglich, wie das legendäre 5:5-Unentschieden im Aufstiegsjahr 2008/09 bewiesen hat.

Führungstreffer für den Fußball-Zweitligisten aus Düsseldorf hat es auswärts dreimal gegeben. Zwei Spiele davon konnte die Fortuna gewinnen. In Frankfurt, beim Lieblingsgegner brachte Kerem Demirbay seine Mannschaft nach 23 Minuten in Führung, und die Gäste gewannen auch relativ souverän mit 2:1, nachdem der Doppel-Torschütze in der Schlussphase noch die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. In Freiburg beim völlig überraschenden 2:1-Erfolg erzielte Nikola Djurdjic nach 26 Minuten die 1:0-Führung. Später, nach dem umstrittenen Ausgleich (nach Handelfmeter/Bellinghausen) gelang Sercan Sararer der Siegtreffer. Und auch in der Partie in Karlsruhe gelang der Fortuna der erste Treffer durch Demirbay nach einem direkt verwandelten Freistoß. Dieses Tor fiel aber erst 20 Minuten vor dem Ende. Der KSC konnte zehn Minuten später — natürlich durch einen Ex-Fortunen (Erwin Hoffer) noch zum Remis ausgleichen.

Fazit: Wenn die Fortuna auswärts in dieser Saison in Führung gegangen ist, hat die Mannschaft nicht mehr verloren. Das wäre also die ideale Voraussetzung, um sich in Braunschweig keine Sorgen machen zu müssen. Ein frühes Führungs-Tor gelang der Mannschaft allerdings auswärts nie. Es dauerte mindestens 23 Minuten.

Die Taktik, möglichst lange ein 0:0 zu halten, hat sich für Fortuna in dieser Saison nicht gerade bewährt. Keinen Fehler machen, und dann den einen Punkt mitzunehmen — dieser Plan hat nur zweimal funktioniert. In Paderborn und Bielefeld stand am Ende hinten die Null. Ansonsten war die Fortuna zu fehleranfällig. Das ging in Heidenheim beim 0:1 (77.) los, in Nürnberg war es nicht viel besser (67.), und auch in Sandhausen (78.) ging die Sache schief, weil ein einziger schwerer Fehler reichte, um die Defensiv-Bemühungen zunichtezumachen. Da in diesen Spielen die Fortuna viel zu harmlos war, reichten dann auch die verbleibenden Minuten nicht, um noch etwas zu retten. Ein spätes Ausgleichstor gelang der Fortuna nur mit mehr Anlauf: In Berlin nach dem frühen 0:1 (5.) durch Didier Ya Konan kurz vor Abpfiff und in Bochum nach dem 0:1 (26.) in der Nachspielzeit durch Mike van Duinen.

Fazit: Gegen eine offensivstarke Mannschaft wie Braunschweig auf ein 0:0 zu hoffen oder mit einer Defensiv-Taktik zum Erfolg zu kommen, sollte sich eigentlich verbieten.

Ein frühes Gegentor wäre keine gute Voraussetzung für den direkten Klassenerhalt. Das 0:3 in Kaiserslautern, das 0:4 auf St. Pauli, das 1:3 in Fürth und auch das 2:3 in München, wo das 0:1 allerdings erst in der 29. Minute fiel, waren keine Ruhmestaten der Fortuna. Da stand auch jeweils das Deckungszentrum nicht so stabil wie derzeit mit Kevin Akpoguma und Alexander Madlung. Wobei zu erwähnen ist, dass teilweise die Fehler auf den Flügeln gemacht wurden und die Außenspieler unbedrängte Flanken zugelassen hatten.

Fazit: Eine Taktik, die auf Mitspielen ausgerichtet ist, wäre hilfreich, um dem Gegner nicht zu viel Raum zu lassen. Der Eintracht jedoch ins offene Messer zu rennen, wäre nicht die Art, wie Friedhelm Funkel inzwischen spielen lässt. Die klare Forderung an die Mannschaft lautet in jedem Fall, dass ein früher Rückstand unbedingt vermieden werden muss, um das Nervenkostüm nicht in Flammen zu versetzen und den Gegner aus Duisburg im Fernduell nicht noch zusätzlich zu motivieren.

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