Was Büskens alles anders macht

Fortunas Trainer geht neue Wege. Mehr Kommunikation und Fan-Nähe.

Düsseldorf. Seit 13 Tagen ist Mike Büskens als Fortuna-Trainer im Amt. Es bläst ein frischer Wind im Verein und im Umfeld. Das war im ersten Trainingslager auf Borkum deutlich spürbar. Was hat sich verändert, was hat der neue Trainer bereits bewegt?

Mike Büskens ist kein Trainer, der Tage vorher alle Dinge bis ins letzte Detail plant. Starre Abläufe sind nicht seine Sache. Seine Stärke ist Flexibilität, er verfügt über Improvisationstalent. Das macht sich in der Organisation bemerkbar, aber auch im Training selbst. Dauert das Training 20 Minuten länger, wird von ihm das Programm danach entsprechend angepasst.

Das heißt aber nicht, dass er unvorbereitet in die Trainingseinheiten geht. Büskens ist mindestens anderthalb Stunden vor Trainingsbeginn auf der Anlage. Auch auf Borkum war der Trainer längst an Ort und Stelle, wenn die Spieler eintrafen.

Mike Büskens ist sich nicht zu schade, den Fans vor und nach den Trainingseinheiten Autogramme zu geben. Seine Freundlichkeit und seine heitere Art gegenüber den Anhängern kommen sehr gut an.

So lange das Training und die Abläufe nicht gestört werden, dürfen die Fans nah ran, um den Spielern bei den Übungen zuzuschauen. Überstrapazieren lassen möchte sich der Trainer aber nicht. Sollten die Fans das verinnerlichen und die Autorität respektieren, wird er der volksnahe Trainer bleiben, den es fünf Jahre bei Fortuna in dieser Form nicht gegeben hat.

Büskens stellt die Arbeit mit dem Ball in den Mittelpunkt. Das ursprünglich noch ohne Beteiligung von Büskens geplante Lauftrainingslager wurde umfunktioniert. Selbst die gymnastischen und athletischen Übungen unter dem neuen Fitnesscoach Axel Dürrfuß fanden fast ausschließlich mit Ball statt. Büskens zählt zu einer anderen Trainer-Generation als Norbert Meier oder gar Felix Magath.

Die Einheiten dauern länger und sind meist deutlich intensiver. Die Spieler merken oft erst hinterher, was sie gemacht haben. Die Intensität der beiden Einheiten pro Tag im Trainingslager war hoch, der Spaß und Motivationsfaktor ebenfalls. Nachdem einige Spieler zuletzt über die lasche Trainingsarbeit unter Meier geschimpft und sogar noch eigene Einheiten zusätzlich absolviert hatten, ist das nun nicht mehr nötig.

Büskens wird keine große Veränderungen der Positionen oder der spieltaktischen Ausrichtung vornehmen. Das Spiel dürfte vermehrt über die Flügel laufen. Immer wieder gibt es Übungen mit den beiden Außenspielern, die zum Flanken kommen sollen. „Ob wir immer mit zwei Stürmern spielen, oder ob wir variieren, hängt auch vom Gegner und vom Personal ab.“

Dass Büskens auf einen Stoßstürmer setzt, ist unwahrscheinlich. Eher wird sich immer wieder einer der beiden Angreifer zurückfallen lassen, um Räume zu öffnen. In der Defensive bedarf es keiner großen Änderungen.

Büskens hatte im ersten Trainingslager noch nicht alle Spieler an Bord. Stelios Malezas und Heinrich Schmidtgal konnten verletzungsbedingt nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Mindestens zwei Neue stoßen in Gartner und Gianniotas noch dazu. Dass der Trainer die Lücken mit jungen Spielern auffüllte, war keine Notlösung.

In Marcel Hofrath, Muhammed Karpuz sowie vor allem Ihlas Bebou wachsen vielversprechende Talente heran. Die Jungen werden bei Büskens ihre Chance bekommen — schneller als das zuvor bei Fortuna üblich war.

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