Fortuna in China Warum es auch in Asien und Südamerika Fortunas gibt

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Robert Gonnella gründete Teams in Japan und China.

 Eines der schönen Erinnerungsfotos von Robert Gonnella aus China: Ein Spieler von Fortuna Beijing gestaltete ein Büdchen mit dem passenden Schriftzug, die Kinder trugen (leicht zu große) Trikots der dortigen Mannschaft, die den hiesigen sehr ähnlich sahen.

Eines der schönen Erinnerungsfotos von Robert Gonnella aus China: Ein Spieler von Fortuna Beijing gestaltete ein Büdchen mit dem passenden Schriftzug, die Kinder trugen (leicht zu große) Trikots der dortigen Mannschaft, die den hiesigen sehr ähnlich sahen.

Foto: Robert Gonnella

Auf der Südtribüne der Düsseldorfer Arena sieht Robert Gonnella aus wie ein Fan von vielen. In der Chronik der Fortuna taucht der Mann nicht auf. Dabei hat er den Namen und die Philosophie des Vereins weiter gebracht als jeder andere. Und das kam so:

Gonnella besuchte in Düsseldorf die Internationale Schule und ging Anfang der Neunziger nach Japan, um dort zu studieren. In Tokio entstand Fortuna 93. Ein Stipendium brachte den Düsseldorfer nach Peking und wieder auf die Suche nach Leuten und Mannschaften, mit denen man Fußball spielen konnte. Das fiel zunächst noch schwerer als in Japan, wurde aber am Ende so groß, dass Gonnella „Chairman“ eines Klubs war, zu dem vier Ligen gehörten, in dem All-Star-Mannschaften gegründet und Supercups ausgetragen wurden.

Zunächst hängte Gonella in den Gegenden, in den sich in Peking die Ausländer trafen, Plakate auf und suchte Mitspieler und Gegner. So kamen zehn Mannschaften zusammen, die im Hin- und Rückspiel gegeneinander antraten, darunter auch Fortuna Beijing. Am Ende der ersten Saison hatte sie genauso viele Meistertitel wie die hiesige Fortuna. Gonnellas Mannschaft siegte im Arbeiterstadion von Peking. Das fasst 80 000 Zuschauer, dabei waren gut 300. Und passend zur hiesigen Fortuna blieb es bei der einen Meisterschaft, aber es kamen noch Pokal- und Supercup-Siege hinzu.

Und vor allem jede Menge große Momente: Der walisische Profi Ian Rush spielte in einer Partie mit. Filmregisseur Quentin Tarantino saß mal als Zuschauer am Rand. Ein Manager, der die Marke Diebels bei Ausländern in Peking populär machen wollte, versorgte Beijing mit Trikots, die so aussahen wie die der „echten“ Fortuna, und mit zwei Kartons Bier pro Spiel, einen für Fortuna, einen für den Gegner. Und Gründer Robert Gonnella versenkte einen 40-Meter-Schuss zum Tor des Lebens. Der Klub, der die Freizeitspiele organisierte, wuchs auf zwischenzeitlich vier Ligen, blieb aber immer unkommerziell und trotzdem oder gerade deshalb auf recht hohem spielerischen Niveau. Das erwähnte All-Star-Team konnte sich mit Mannschaften aus der dritten chinesischen Liga messen.

Wenn Robert Gonnella heute bei Facebook seine Weihnachtsgrüße veröffentlicht, dann ist dabei noch ein weiteres Logo zu sehen: neben Fortuna 93 und Fortuna 94 auch Fortuna 13. Der Verein ist in Argentinien entstanden, im Umfeld von südamerikanischen Toten-Hosen-Fans, die offenbar auch Freundschaften mit Düsseldorfern geschlossen haben.

Robert Gonnella ist nach 18 Jahren in China inzwischen wieder nach Hause zurückgekehrt. Er lebt in Golzheim, mit seinem Sohn und seiner Frau, die bei der Hochzeit für einen großartigen Moment gesorgt hat. Sie hielt ihre ganze Rede in Englisch, nur den letzten Satz nicht. Er lautete: „Einmal Fortuna, immer Fortuna.“

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