Torghelles Aufstiegstraum

Mit 28 Jahren sucht der ungarische Nationalspieler bei der Fortuna eine neue Herausforderung.

Düsseldorf. Sandor Torghelle spürt ein bisschen Wehmut, wenn er die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in diesen Tagen im TV sieht. Der Neu-Fortune hätte in Südafrika dabei sein können.

"Wir hatten unsere Chance, haben sie aber leider nicht genutzt", sagt der ungarische Nationalspieler. Vierter in der Qualifikations-Gruppe hinter Gruppensieger Dänemark. Nur drei Zähler hinter Portugal, die sich durch die Play-offs zur WM kämpften.

"Es tut schon noch weh, aber wir haben einfach zu wenig gute Spieler, und unsere nationale Liga ist eher schwach." Vom Glanz der Magyaren aus den 50er Jahren ist nicht mehr viel geblieben, Torghelle ist einer der wenigen, die es geschafft haben. Seine zwei Tore im Länderspiel gegen Deutschland vor der EM 2004 waren die Steigbügel für den Sprung in die europäischen Ligen. Wobei er nur ein Jahr beim englischen Erstligisten Crystal Palace war.

Der Sprung von MTK Budapest zum Premier-League-Klub war zu groß, der Ungar absolvierte nur elf Spiele, kam lediglich auf ein Tor im Liga-Pokal. Über Griechenland und Jena (3. Liga) fand der 28-Jährige den Weg in Deutschlands 2. Liga, war für zwei Spielzeiten bei Fortunas Aufstiegsrivale FC Augsburg unter Vertrag.

In den direkten Duellen der vergangenen Saison wurde er jeweils nur eingewechselt, trotz sieben Toren in 21 Spielen wollte er am Ende der Saison weg. Selbst bei einem Augsburger Aufstieg.

Torghelle macht keinen Hehl aus dem Bruch mit Trainer Jos Luhukay: "Ich war unzufrieden dort." Zwei Fünf-Minuten-Verspätungen beim Team-Frühstück verzieh ihm sein Trainer nicht. Der Vertrag lief aus, es gab Gespräche, aber keine Einigung.

Die wollte Torghelle auch nicht mehr. Lieber weg, einen Neuanfang machen. Bei der Fortuna soll es für den kopfballstarken und körperlich robusten Stürmer jetzt klappen. "Wir haben einen großen Plan", sagt er.

Es sei kein Geheimnis, dass es dabei um den Aufstieg in die erste Liga gehe. Schon in den ersten Gesprächen mit den Verantwortlichen der Fortuna sei ein sympathischer Eindruck entstanden. Jetzt will er den Vertrauensvorschuss durch Tore bestätigen.

Wegen des Geldes dürfte Torghelle ohnehin nicht gewechselt sein. In Augsburg wurden (und werden) dem Vernehmen nach mit die besten Gehälter der 2.Liga gezahlt. Bei der Fortuna wird eher durchschnittlich entlohnt. Schon eher dürfte ihn die Stadt am Rhein gereizt haben.

Nach der Pause zwischen dem Trainingslager im Westerwald und vor dem zweiten Trainingsauftakt am 9. Juli wird seine Frau Beatrix mit nach Düsseldorf kommen, dort ein Haus oder eine Wohnung suchen.

Zum Ende der Vorbereitung soll dort die zweijährige Tochter Evelin mit einziehen. Bis dahin dürfte sich der 28-Jährige an die Teamkollegen gewöhnt haben, auf die er wegen seiner Länderspiel-Verpflichtungen erst nach einer etwas längeren Pause erstmals im Westerwald traf. "Wir haben jetzt jede Menge Zeit, uns aneinander zu gewöhnen."

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