So schön kann die 2. Liga sein

Warum die Fortuna-Fans sich auf die am Montag startende Saison freuen können.

Düsseldorf. Der Abstieg aus der Fußball-Bundesliga ist längst verdaut. Man kann sogar von Aufbruchstimmung sprechen, was die Stimmung rund um Fortuna Düsseldorf vor dem Saisonstart am Montagabend gegen Energie Cottbus angeht. Aber es gibt noch sehr viel mehr Gründe, dem deutschen Oberhaus nicht mehr nachzuweinen und sich auf die 2. Liga sogar zu freuen. Die WZ nennt einige Gründe:

Wenn alles normal läuft und sich der starke Kader durchsetzt, sollte es in der kommenden Saison wieder viel mehr Gelegenheit zum Jubeln geben. Vergangenes Jahr gab es nur sieben Siege zu bejubeln, nur 39 Treffer fielen für die Fortuna. In der Aufstiegssaison zuvor gab es 16 Siege und 64 Tore (ohne Relegation).

Ob Union Berlin mit dem schmucken neuen Stadion „An der Alten Försterei“, der 1. FC Kaiserslautern mit dem Betzenberg oder altehrwürdige Vereine wie der 1. FC Köln, St. Pauli und 1860 München sowie legendäre Ostklubs wie Energie Cottbus, Dynamo Dresden oder Erzgebirge Aue. Auch die Aufsteiger Karlsruher SC und Arminia Bielefeld bringen viel Tradition zurück in die Liga.

Dann ist es eben nicht das Spiel bei den Bayern, beim HSV oder der Eintracht. Nach München, Hamburg und Frankfurt geht es trotzdem — zu den „Sechz’gern“, nach St. Pauli auf die Reeperbahn und zum FSV an den Bornheimer Hang. Und das Schöne daran: Nach drei schmerzhaften Pleiten in den drei Großstädten ist die Wahrscheinlichkeit in dieser Saison höher, dort auch mal wieder Punkte mitzunehmen. Ganz zu schweigen von den Sehenswürdigkeiten, die der Besuch in Dresden oder jetzt auch wieder in der Hauptstadt Berlin bieten kann.

Vom Auftaktspiel gegen Cottbus spricht kaum jemand, die Gedanken gelten jetzt schon dem ersten Rheinderby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna am zweiten Spieltag. Das hatte es zuletzt in der Zweitliga-Saison 1998/99 gegeben: Das Hinspiel gewann Köln mit 1:0, das Rückspiel die Fortuna mit 2:1. Es ist das erste von einigen NRW-Duellen — immerhin geht es auch gegen den SC Paderborn, VfL Bochum und Aufsteiger Arminia Bielefeld. Zudem freuen sich Paderborn und Bielefeld über ihr „OWL-Derby“. Schade nur, dass es der MSV Duisburg nicht geschafft hat — dann hätte NRW ein Drittel der Klubs in der 2. Liga gestellt.

Bei rund 31 000 Dauerkarten in der vergangenen Saison waren die Plätze in der Arena schnell vergeben. Dieses Jahr sind es immer noch stattliche 23 500, die aber ordentlich Platz lassen, damit auch Kurzentschlossene die Fortuna-Spiele genießen können.

Die Rivalität mit Köln wird eher sportlich gesehen, und einstigen Erzrivalen wie RW Essen oder der Wuppertaler SV gehört derzeit eher das Mitleid der Fans. Der jüngst entstandene Hass auf Eintracht Frankfurt („Haus vom Veh“) und Hertha BSC („Halbangst“) kann jetzt ein Jahr lang abebben.

Bestes Beispiel war die angeblich feststehende Entlassung von Fortuna-Trainer Norbert Meier. Aus einer einzigen Information wurde ein Schneeball, so dass auch große Nachrichtenagenturen und Fernsehsender diese Nachricht plötzlich als fix meldeten. In der 2. Liga wird öffentlich nicht alles so hochgekocht — auch wenn in diesem Fall drei Tage später dann die Meier-Entlassung tatsächlich feststand.

Nach der Begleichung des Sportwelt-Darlehens, einst millionenschwere Schulden außerhalb der Bilanz, wurden schon Rufe laut, man könne die noch laufende Vergütungsvereinbarung mit dem Rechtevermarkter gegen Zahlung einer hohen Summe ablösen. Tatsächlich hätten Erstliga-Einnahmen eine solche Lösung wohl möglich gemacht. Aber durch den Abstieg wurde das Tempo wieder herausgenommen und auf eine der Fortuna zuletzt wohlbekommende Geschwindigkeit gebracht.

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