Star für eine Woche Bayern-Schreck Lukebakio „ganz normaler Spieler“

Düsseldorf · Eine Woche lang drehte sich in Düsseldorf alles um Dodi Lukebakio. Doch beim 0:1 gegen Mainz wurde der Bayern-Schreck schon wieder entzaubert. Der Belgier hat besondere Anlagen. Doch die Frage ist: Sind diese mit der Spielweise der Fortuna vereinbar?

  Torschütze Dodi Lukebakio von Düsseldorf jubelt über seinen Anschlusstreffer zum 2:1.

Torschütze Dodi Lukebakio von Düsseldorf jubelt über seinen Anschlusstreffer zum 2:1.

Foto: dpa/Matthias Balk

Schon während des Spiels war Friedhelm Funkel mehrmals wild gestikulierend aufgesprungen und hatte Dodi Lukebakio die Meinung gegeigt. Anschließend trieb er dem Bayern-Schreck auch öffentlich die Superstar-Flausen aus. „Wir müssen nicht so viel über Dodi Lukebakio reden“, sagte der Trainer von Fortuna Düsseldorf nach der bitteren 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05: „Das ist ein ganz normaler Spieler und kein Star, wie ich es irgendwo gelesen habe. Nur, weil er mal ein richtig gutes Spiel und drei Tore gegen den FC Bayern gemacht hat.“

Schon im Vorfeld hatte der 64 Jahre alte Coach den 43 Jahre jüngeren Flügelflitzer ermahnt, die Bleischuhe anzuziehen und „ein Mann zu werden“. Und angekündigt: „Dodi bekommt bei uns keine Sonderrechte.“

Als sich der Belgier mit kongolesischen Wurzeln dann am Freitag gegen fünf Gegenspieler festdribbelte, durch schlampige Abspiele Torchancen zerstörte oder den Ball im Mittelfeld gegen vier Mainzer unter dem Jubel der Zuschauer mit der Sohle nachziehen wollte, machte Funkel an der Seitenlinie immer wieder seiner Unzufriedenheit Luft.

Rouwen Hennings, als Sturmpartner ins Team gerückt, drückte es diplomatisch aus. „Leider haben wir Dodi nicht so ins Spiel gebracht wie letzte Woche“, sagte er: „Aber ich vermute, die Mainzer haben auch das Bayern-Spiel gesehen und sich auf ihn eingestellt.“

Es wird spannend zu verfolgen sein, wie es langfristig zusammenpasst mit der Fortuna und Lukebakio. Hier ein spielerisch hochveranlagtes und pfeilschnelles Talent, das für besondere Momente sorgen und das Publikum mitreißen kann. Das aber auch einen Hang zum Eigensinn und zur Theatralik hat und in dieser Saison wegen des verspäteten Eintreffens zu einer Besprechung schon mal suspendiert wurde. Dort ein über den Kampf kommender Aufsteiger, für den taktische und mannschaftliche Geschlossenheit eigentlich das oberste Gebot ist.

Doch nur an Lukebakio lag es nicht, dass die Fortuna nach der unnötigen und auch unverdienten Niederlage nach dem 13. Spieltag wieder Tabellenletzter ist. „Ich habe mich selten so über eine Niederlage geärgert“, sagte Funkel, der mit seinem insgesamt 470. Bundesliga-Spiel als Trainer mit dem legendären Hennes Weisweiler gleichzog. „Auch die Jungs ärgern sich unglaublich. Jetzt haben wir wieder eine schwere Woche vor uns.“ Kapitän Oliver Fink stellte fest: „In München hatten wir ziemlich viel Glück. Das war jetzt offenbar aufgebraucht.“

Der Meinung, dass das Ergebnis ungerecht war, waren sogar die Mainzer. „Es sah ein bisschen aus wie bei einer Traditionsmannschaft ohne Tempo“, sagte Trainer Sandro Schwarz. Doch neben Torschütze Jean-Philippe Mateta (67.) wurde vor allem Torhüter Robin Zentner - eigentlich nur die Nummer drei hinter den verletzten René Adler und Florian Müller - zum Matchwinner. „Er stand wie ein Baum“, lobte Sportchef Rouven Schröder. Schwarz droht nach der Rückkehr von Müller nun ein Luxusproblem.

(dpa)
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