Rüstet Fortuna noch nach?

Trainer Meier und Vorstand Frymuth schließen kurzfristige Verstärkung nicht aus.

Düsseldorf. Dienstagmorgen marschierten die Vereinsoberen von Fortuna Düsseldorf ein, Vorstandssitzung, zu diskutieren galt es null Punkte nach sechs Zweitliga-Spieltagen. "Eine routinemäßige Sitzung", nannte sie Vorstandssprecher Peter Frymuth danach. Gesprochen wurde "wie immer über alles", aber, so Frymuth, "überhaupt nicht über den Trainer".

Einen Tag nach der 0:1-Niederlage gegen den VfLBochum ist der Tenor der Vereinsverantwortlichen einhellig: Die Mannschaft, die gestern einen freien Tag genoss, brauche Ruhe, um am Samstag beim VfLOsnabrück (13 Uhr) mit der gleichen Einstellung wie gegen Bochum anzutreten - und, bitte schön, die ersten Punkte einzufahren. Trainer Norbert Meier also steht weiterhin nicht zur Disposition.

"Das freut mich auf der einen Seite", sagte Meier am Dienstag, "ist aber für mich auch ein Zeichen der Kontinuität im Verein." Er habe in der Nacht nach dem Spiel gut geschlafen. "Ich habe mir das Spiel noch einmal angesehen, habe gehört, was Spieler und Verantwortliche gesagt haben - und vieles Positive daraus mitgenommen."

Was blieb an diesem Düsseldorfer Abend, waren gute Ratschläge von Friedhelm Funkel. Der Bochumer Trainer trat offensichtlich für seinen Amtskollegen ein, und um die Wirkung seiner Worte war Funkel sich wohl bewusst. "Die Fortuna-Mannschaft hat doch gezeigt, dass sie mit diesem Trainer weiterarbeiten will", sagte Funkel. "Ich kenne diese Situationen. Wenn man jetzt Ruhe bewahrt, wird man dafür belohnt." Düsseldorf sei "wesentlich stärker" gewesen als Bochums letzter Gegner Bielefeld.

Einstellung und spielerische Darbietung sprachen für Meier. Und auch die Spieler. "Wir haben in den vergangenen Jahren zusammen gefeiert, jetzt gehen wir auch zusammen durch diesen Mist", sagte Marco Christ mit frisch frisiertem Irokesen, der wohl Kampfbereitschaft signalisieren sollte. Und er sagte: "Meier ist der richtige Trainer - mit dem kommen wir da raus."

Trotzdem offenbarte der Montagabend auch das, woran Meier bei weiteren schlechten Ergebnissen scheitern könnte. Die von ihm mitzuverantwortende Einkaufspolitik dieser Saison scheint ziemlich gründlich daneben gegangen. Meier bestätigte das selbst durch Taten: Sandor Torghelle und Tiago standen nicht mehr im Kader, Thiago Rockenbach und Sascha Dum verweilten auf der Bank, Wellington und Maximilian Beister kamen erst in der Schlussphase ins Spiel.

Dass es zu einer weiteren kurzfristigen Nachverpflichtung eines derzeit vertragslosen Spielers kommen könnte, schlossen Frymuth wie Meier gestern nicht aus. "Wir schließen nichts aus, was das Team weiterentwickeln könnte", sagte der Vorstandssprecher. Meier hält es "für fahrlässig, wenn wir uns nicht umschauten". Der Kader sei mit "19 plus zwei" ohnehin der "kleinste der Liga". Auf dem deutschen Markt tümmeln sich Offensivspieler wie der 31-jährige Mittelstürmer Francis Kioyo oder Außenstürmer Delron Buckley (32), beide mit Erstliga-Vergangenheit.

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