Ratajczak will den Tor-Rekord

Der Fortuna-Schlussmann kann am Sonntag gegen Hansa Rostock Geschichte schreiben.

Düsseldorf. So langsam interessiert ihn der Rekord dann doch. Viele Wochen hat Fortuna-Torwart Michael Ratajczak abgewiegelt, den Erfolg der Mannschaft in den Vordergrund gestellt. "Naja", sagt "Rata" heute, "es wäre schon eine schöne Sache, sich in die Geschichtsbücher einzutragen." Und das geht so: Der Schlussmann des Fußball-Zweitligisten muss im letzten Saisonspiel am Sonntag gegen Hansa Rostock (15 Uhr) ohne Gegentor bleiben.

Damit wäre Ratajczak der erste Profi-Torhüter, der eine ganze Halbserie im eigenen Stadion kein Tor kassiert hat. Insgesamt sind es bisher sogar 748 gegentorlose Minuten - der Bielefelder Kasper Risgaard hatte am 4. Dezember beim 3:2 der Fortuna zuletzt in der Arena an Ratajczak vorbei (und ins Tor) geschossen. Weil der Aufstiegszug seit dem vergangenen Wochenende abgefahren ist, haut jetzt auch Trainer Norbert Meier in diese Kerbe: "Ratajczak in der Rückserie ohne Gegentreffer, wir daheim ungeschlagen - das soll alles Bestand haben."

Pokale gibt es schließlich nicht mehr zu gewinnen, die Aufstiegsplätze sind nicht mehr zu erreichen, Torjägerkanonen gehen an andere Profis. Der 51-Jährige weiß, dass er seine Mannschaft für den letzten Auftritt dieser Saison noch einmal anders motivieren muss. Der Druck ist weg, die Abschiedsparty-Stimmung macht sich breit. Meier steuert dagegen: "Es gibt noch eine ganze Menge andere Dinge, für die es sich lohnt."

Zum Beispiel wäre die Fortuna das erste Team seit dem VfL Bochum vor acht Jahren, das eine gesamte Saison in der 2. Liga ohne Heimniederlage geblieben ist. Und alleine die Kulisse dürfte die Anstrengung wert sein, ist die Arena doch zum dritten Mal in dieser Saison ausverkauft. Zugegeben, das liegt auch an der sicherheitstechnischen Beschränkung auf nur 41500 freie Plätze.

Aber es ist angesichts der für die Gastgeber sportlichen Bedeutungslosigkeit immer noch eine beachtliche Zahl. Der sichere vierte Platz und die damit verbundene wachsende finanzielle Förderung mittels Geld aus dem TV-Topf soll bejubelt werden. Eine "schöne Geschichte" soll gefeiert werden, sagt Meier, eine Saison, die für den Aufsteiger vielerorts als "sensationell" bezeichnet wird.

Der Trainer fordert jedenfalls seine Spieler auf, die Partystimmung auf den Rängen durch das fußballerische Angebot auf dem Rasen zusätzlich anzuheizen. Denn die abstiegsgefährdeten Rostocker werden alles daran setzen, das Spiel zu gewinnen und würden damit gleichzeitig Ratajczaks Rekord zunichte machen.

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