Radas Herz hängt an der Fortuna

Fussball: Der tschechische Co-Trainer erinnert sich gerne an Düsseldorf.

Düsseldorf. Die Traurigkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben. Petr Rada ist nach einem Fußball-Krimi mit seinen Tschechen gegen die Türkei ausgeschieden. Eigentlich war noch ein großes Interview der Westdeutschen Zeitung mit ihm vereinbart, um die weiteren Chancen von Tschechien bei dieser Fußball-Europameisterschaft zu erörtern. Doch das hat sich ja erledigt. Gefasst steigt Rada nach einem kurzen Abschiedsgruß in den rot-weißen-blauen Bus und versucht, seine Spieler zu trösten.

Der Co-Trainer von Karel Brückner befindet sich inzwischen schon wieder zurück in der Heimat. Zum Glück hatten wir bereits am Nachmittag vor dem letzten Spiel der Tschechen die Chance, im Hotel Kempinski, dem Mannschaftsquartier in Genf, uns über die Fortuna zu unterhalten. Der Klub ist immer noch die große Liebe von Petr Rada, der unter Aleksandar Ristic 19 Bundesligaspiele und für die Fortuna zwischen 1988 und 1995 insgesamt 63 Zweitliga-Spiele absolvierte.

Wenn man mit dem 49-Jährigen über seinen alten Verein spricht, sieht man ein Leuchten in seinen Augen. Er ist genau im Bilde, was in Düsseldorf abläuft. Und auch über das, was in der 3. Liga passiert, weiß Rada Bescheid. Als im Dezember ein neuer Trainer für Fortuna gesucht wurde, war auch er im Gespräch. Fortunas Berater Reiner Calmund hatte ihn vorgeschlagen und auch eine längere Unterhaltung mit ihm geführt.

"Ich würde gerne irgendwann einmal für Fortuna arbeiten", sagt Rada. "Ich wäre auch jetzt schon gerne gekommen, aber der tschechische Verband hat mich nicht gehen lassen." Rada hätte tatsächlich seine Co-Trainer-Aufgabe hingeschmissen, um für die Fortuna da zu sein. Nur die Freigabe fehlte. "In Düsseldorf würde ich mich einfach wohlfühlen, weil ich mich da auskenne."

Er wolle jetzt keine Werbung für sich machen, und die Fortuna habe ja in Norbert Meier auch einen Trainer, der erfolgreich sei. "Auch wenn er das große Ziel Aufstieg mit der Mannschaft nicht verwirklichen konnte", so Rada, der gerne im Ausland, noch lieber in Deutschland und am liebsten bei der Fortuna als Trainer tätig sein würde.

Sein Motto ist aber Fairness auch in Verhandlungsdingen. Er erklärte, dass er nie hinter dem Rücken eines Trainers, der noch im Amt sei mit irgendjemand verhandeln würde. "So war es jetzt auch bei der Nationalmannschaft", erklärt Rada.

Der Weg ins internationale Trainergeschäft ist nicht einfach. "Ich glaube auch nicht, dass es Interessenten aus der ersten oder zweiten Bundesliga für mich gibt", meint der bescheidene Ex-Fortune, der derzeit auch als Nachfolger von Karel Brückner als Cheftrainer bei der tschechischen Nationalmannschaft gehandelt wird. Dabei räumt er sich selbst aber wenig Chancen ein. "Dafür habe ich wohl nicht genügend Fürsprecher im Verband und bei den Medien." Vielleicht strahlt er dafür auch zu viel Sympathie aus.

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