Platzhalter Oliver Reck hat nur drei Spiele im Sinn

Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat den Torwarttrainer zum Chef gemacht - übergangsweise.

Düsseldorf. Um 15.17 Uhr betrat er den Trainingsplatz. Konzentrierter, unnahbarer Blick, aufrechter Gang. Oliver Reck, gerade noch Torwart-Trainer unter Chef und Freund Mike Büskens, ist jetzt Interimstrainer von Fortuna Düsseldorf.

„Der Vorstand hat mich gefragt, ob ich mir das zutraue. Nach Gesprächen mit wichtigen Menschen habe ich zugesagt“, sagte Reck nach seinem ersten Training in verantwortlicher Rolle. Und gestand, in einem „sehr offenen“ Gespräch mit Büskens zunächst abgeklopft zu haben, ob der geschasste Freund die direkte Nachfolge gut heißen konnte. Er konnte.

„Bis auf weiteres“, so heißt es in einer Mitteilung des Fußball-Zweitligisten, ist Reck der Chef. Assistiert von Uwe Klein — das ganze Trainerteam ohne Büskens bleibt erst einmal im Amt.

Der 48-jährige Reck bekommt wohl genau drei Spiele Zeit: In Kaiserslautern, in Cottbus und gegen Köln, danach geht es in die Winterpause. Wenn Reck nicht ganz schnell sehr überraschende Ergebnisse zu Tage fördert, wird es danach den nächsten Trainer geben.

Und was sagt Reck? „Kräfte bündeln“, „zusammenstehen“, „das Schiff in den sicheren Hafen fahren“, „Krise abdämpfen“. Und: „Wir müssen wieder als Mannschaft auftreten.“ Das bezeichnet er selbst als „Floskeln“, aber vielleicht sind es in diesen Tagen die einfachen Dinge, die einer aufgewühlten Mannschaft auf Platz 15 der 2. Liga wieder Halt geben können.

„Wir haben hier eine ganz schwierige Zeit“, findet Reck — und denkt nicht weiter als drei Spiele. „Ich wäre zufrieden, wenn wir die Punkte holen, die uns wieder ins sichere Mittelfeld bringen.“ Und seine Rolle? „Interessiert nicht. Jetzt helfe ich.“

Zuletzt trug Reck beim Zweitligisten MSV Duisburg Verantwortung, aus einer Interimslösung in Nachfolge von Milan Sasic wurde eine dauerhafte — und doch eine mit Verfallsdatum. Reck fuhr zunächst achtbare Ergebnisse ein, um zum Start der Saison 2012/13 nach drei Pleiten entlassen zu werden.

So ist das bei Reck: Das große Zutrauen fehlt noch in die Trainerkünste des Ex-Torwarts, der bei Werder Bremen zwar „Pannen-Olli“ genannt wurde, aber in 345 oft herausragenden Bundesliga-Spielen zahlreiche Titel einfuhr. Jetzt ist er die vermutlich kurzlebige Hoffnung Düsseldorfs. Ein Platzhalter, der den Oberen Zeit verschafft. Oder ist er doch mehr?

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