Pfeifkonzert nach bösem Ende

Fortunas Trainer und Spieler wissen nicht, warum der Faden plötzlich gerissen ist.

Pfeifkonzert nach bösem Ende
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Selbst die Spieler auf dem Platz wussten nicht, was da eben auf dem Rasen passiert war. Eben gab es noch die große Erleichterung nach dem Tor zum 1:0, auf das die Mannschaft so lange mit Geduld und Disziplin hingearbeitet hatte. Und zehn Minuten später lag die Mannschaft, die 70 Minuten lang das Spiel unter Kontrolle hatte, 1:2 hinten. Der Einzige, der noch alles versuchen wollte, war Torhüter Michael Rensing, der nach dem 1:2 zu den Stürmern lief und sie aufmunterte. Aber da gab es nichts zu pushen. Der Kopf eines jeden Spielers blieb unten, die Zweikämpfe wurden leichtfertig verloren, die Nürnberger hatten Platz und nutzten die Chance, mit dem 3:1 alles klar zu machen.

Mehrere Minuten nach Abpfiff standen die Spieler, Trainer und Funktionsteam auf dem Platz noch im Kreis zusammen, um zu demonstrieren, dass man eine Einheit sei. „Das haben wir bewusst gemacht, aber das passiert immer nach den Spielen“, sagte Fortunas Trainer Oliver Reck. „Es gibt Situationen, da jubeln wir zusammen und gehen in die Kurve und feiern. Im Moment haben wir wenig zu feiern, da müssen wir den Arsch zusammenkneifen und uns dahin stellen und sagen, wir wissen woran es liegt und wie wir es nächste Woche besser machen.“

Nach 1:0 noch 1:3 - Fortuna unterliegt Nürnberg
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Von den Diskussionen um seine Person will Reck verständlicherweise nichts wissen. Er fühlt den Gegenwind und versucht dennoch seinen Weg weiterzugehen. „Wir dürfen uns jetzt nicht auseinander dividieren lassen“, sagte er und meinte, dass das die falsche Reaktion wäre. Doch das Pfeifkonzert nach 90 Minuten konnten auch Vorstand und Aufsichtsrat auf der Tribüne nicht ignorieren.

Oliver Reck kann derzeit anpacken, was er will. Es bringt keinen oder nur bedingt einen Effekt. Am Sonntag versuchte Fortunas Trainer es wieder mit einem Defensiv-Konstrukt und lag damit bis zum 1:0 und der 67. Minute richtig. Zwar war nicht allzu viel Konstruktives nach vorne gelaufen, aber die Geduld schien sich auszuzahlen.

„Doch die Kompaktheit war plötzlich weg. Zu erklären ist das nicht“, sagte Reck. „Da müssen wir den Hebel ansetzen.“ Allerdings weiß niemand, warum seine Mannschaft vom Aktiv- in den Passiv-Modus umgeschaltet hat. „Das hat mit Selbstvertrauen nichts zu tun. Das lag für mich mehr an den Abständen, die dann viel zu groß waren“, erklärte Fortunas Trainer. „Die Nürnberger hatten dann Platz genug, um sich zu drehen. Das darf so nicht so passieren. Auch da müssen wir etwas tun.“

Der Zug nach ganz oben sei abgefahren, gab Reck zu. Erstmal müsse man aus dieser verfahrenen Situation heraus. Mehr als Lösungsansätze gibt es dafür aber bisher weder vom Trainer noch von der Mannschaft.

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