Meier: Nachtreten gehört sich nicht

Andrey Voronin und Nando Rafael machen ihrem Frust Luft. Auch andere Spieler kritisieren den Trainer.

Düsseldorf. Sollte sich das Rätsel um die schwache Rückrunde von Fortuna Düsseldorf so einfach auflösen? Niemand wusste bei den letzten Saisonspielen, warum die Mannschaft so emotionslos und uninspiriert auftrat. Warum der Großteil zwar kämpfte, aber die Spieler es nicht verstanden, die Vorgaben des Trainer-Teams richtig und mit letzter Überzeugung umzusetzen. Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer soll in dieser Zeit nicht mehr gestimmt haben.

Es ist tatsächlich kein Geheimnis mehr, dass sich die Spieler aktuell in den Gesprächen mit den Vorstandsmitgliedern nicht zurückhalten oder ihren Trainer in Schutz nehmen. Das Tischtuch zwischen den Profis und Norbert Meier sowie Torwarttrainer Manfred Gloger ist zerschnitten. Zu unzufrieden scheinen die Spieler vor allem mit der Menschenführung des Trainers.

Die Vereinsführung scheut sich, die Zerwürfnisse öffentlich zu machen. Es ist nicht die Art von Vorstandschef Peter Frymuth & Co., schmutzige Wäsche zu waschen. Im Gegenteil: Meier wird in öffentlichen Stellungnahmen von Vorstand und Aufsichtsrat immer wieder für seine unstrittigen Erfolge in seiner fünfeinhalbjährigen Amtszeit gelobt. Und es scheint auch niemand im Verein zu geben, der offen mit Norbert Meier über die Vorfälle und die Konsequenzen spricht.

„Natürlich sind die Spieler enttäuscht, dass es nicht gereicht hat“, sagt Norbert Meier. „Es gibt aber viele Gründe dafür. Zum Beispiel hatten wir sehr viele Verletzungen.“

Zwei Spieler, die enttäuscht haben und für die beiden letzten Spiele aussortiert wurden, bezogen jetzt Stellung. In der „Bild“ berichten Andrey Voronin und Nando Rafael, wie Norbert Meier mit ihnen umgegangen sein soll. Die Abrechnung ist schonungslos, scheint aber auch eine Rechtfertigung für zwei Profis zu sein, die angeblich nie das richtige Vertrauen von Meier erhalten hätten. Über ihre eigenen enttäuschenden Leistungen verlieren die beiden Stürmer, die mit so vielen Hoffnungen der Fans in Düsseldorf empfangen worden waren, kaum ein Wort.

Norbert Meier habe ihn zum Sündenbock gemacht, wie kein anderer im Verein, erklärte Andrej Voronin. Seine Mitspieler hätten alles versucht, aber man brauche dafür einen Trainer, der führen könne. Ein System habe gefehlt, das Training und die Vorbereitung auf die Spiele seien zu schlecht gewesen. Die Kernaussage Voronins war: „Ich kenne Meier schon lange. Er ist kein Bundesliga-Trainer.“ Dass allerdings die Mannschaft zuletzt gegen den Trainer gespielt habe, glaubt Voronin nicht.

Auch die Vorwürfe von Nando Rafael gehen in die gleiche Richtung. Bei Fortuna sei nur Kratzen, Beißen und Spucken gefragt gewesen. Dem 29 Jahre alten Stürmer hätten die Balance und das Vertrauen des Trainers gefehlt. Aber auch die anderen Spieler, die bis zur letzten Minute in Hannover auf dem Platz standen, sollen Meier kritisiert haben, wie jetzt aus den Gesprächen zwischen Vorstand und den Profis durchsickerte. Mannschaft und Trainer hätten zuletzt nicht mehr an einem Strang gezogen.

„Voronin und Rafael sind mit den besten Erwartungen nach Düsseldorf gekommen“, sagt Meier. „Es ist doch nachvollziehbar, dass die beiden enttäuscht sind.“ Doch im Nachgang derart nachzutreten „gehört sich nicht“, findet Fortunas Trainer . Trotzdem bleibe ich da völlig entspannt, auch weil ich gegen beide persönlich absolut nichts habe.“ Dass er kein System verfolgt habe, sei allerdings falsch, das habe man doch an der guten Hinrunde gesehen. „Es hat auch nie an der Fitness gefehlt“, sagte Norbert Meier, der zudem noch einmal betonte, „dass mir der Verein Fortuna Düsseldorf unheimlich am Herzen liegt“.

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