Mächtiger Gegenwind für die Hansa-Kogge

Den Gästen aus Rostock droht die Teilnahme an der Relegation gegen den Abstieg.

Düsseldorf. "Windstärke 11" steht auf den Trikots des FC Hansa Rostock. In der Meteorologie ist das die Bezeichnung für einen orkanartigen Sturm. Die Darbietungen der Ostseestädter in dieser Saison waren allerdings zumeist nur laue Lüftchen. Dass die Hansa-Kogge dadurch in schwere See geriet, ist bei Wetterexperten sicher ein Phänomen, in der Welt des Fußballs aber nur eine logische Konsequenz. Vor dem letzten Spieltag scheint der Gang in die Relegationsbegegnungen mit dem Tabellen-Dritten der Dritten Liga so gut wie sicher.

"Das ist so etwas von bitter", sagte Trainer Marco Kostmann am vergangenen Sonntag nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Energie Cottbus, und nicht nur seine derbe Wortwahl zeigte, wie tief der Frust saß und wie blank die Nerven liegen. Der 44-Jährige schmiss die Kabinentür im Ostseestadion hinter sich zu und es dauerte lange, bis er sich zum Spiel äußerte. Seine Mannschaft musste dabei dann herbe Kritik einstecken. "Von der Körpersprache und von der Aggressivität her war das zu wenig. Ich habe nicht gesehen, welches Team um die Existenz kämpft und welches bereits gerettet ist. Das ist traurig, denn ein Sieg wäre ein großer Schritt gewesen. Dann hätten wir es in Düsseldorf in der eigenen Hand gehabt."

Ob die Peitsche in der prekären Situation, in der sich Hansa Rostock befindet, die richtige Wahl war oder ob doch eher das Zuckerbrot angebracht gewesen wäre, bleibt abzuwarten. Die Ausgangslage gegenüber dem einzigen Konkurrenten FSV Frankfurt ist jedenfalls die schlechtere. Während die Hessen mit einem Punkt Vorsprung am heimischen Bornheimer Hang den bereits feststehenden Absteiger TuS Koblenz erwarten, muss der DDR-Meister von 1991 bei der zu Hause noch ungeschlagenen Düsseldorfer Fortuna antreten.

"Dort erwartet uns eine sehr große Kulisse, aber die konnten wir auch beim 1:0 in Kaiserslautern für uns nutzen", sagt Mittelfeldspieler Fin Bartels. Ein Griff nach dem Strohhalm, denn der Vergleich hinkt. Während Kaiserslautern in dieser Partie den Druck hatte, den Aufstieg perfekt zu machen, kann die Fortuna völlig unbelastet aufspielen.

Für die Mecklenburger hingegen ist es ein Endspiel, dem noch zwei weitere folgen könnten. 90Minuten oder mehr, in denen es um die Zukunft des Vereins geht. Denn aufgrund geringerer Fernsehgelder hat Rostock die Lizenz für die 3. Liga nur unter großen Bedingungen und Auflagen bekommen. "Wir werden alles für den Klassenerhalt geben", sagt der Vorstandsvorsitzende Jörg Hempel. Windstärke 11 - rauh bläst sie dem FC Hansa derzeit ins Gesicht.

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