Levels nimmt Abschied: Ich bin dankbar für die Zeit

Der 27-jährige Verteidiger muss die Fortuna verlassen. Mit der Führung des Vereins geht er aber hart ins Gericht.

Levels nimmt Abschied: Ich bin dankbar für die Zeit
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Die Tränen in den Augen konnte und wollte Tobias Levels am Sonntag bei seiner Verabschiedung in der Arena nicht verbergen. Die drei Jahre bei Fortuna haben den 27-Jährigen geprägt mit allen den Höhen und Tiefen. Sein T—Shirt mit der Aufschrift „Einer von Euch! Danke“ zeigt, mit wie viel Herzblut Tobias Levels für die Fortuna gelebt und gespielt hat. Wir soprachen mit Tobias Levels.

Herr Levels, freuen Sie sich nach dieser Saison besonders auf die Sommerpause?

Tobias Levels: Wenn das letzte Spiel gespielt ist, hat man frei und muss auftanken. Das Ganze kostet viel Kraft.

Wie kommen Sie zur Ruhe?

Levels: Die Familie ist da schon wichtig, aber wenn ich wirklich richtige Ruhe finden will, dann versuche ich in mir selbst zu ruhen.

Wie haben Sie den Moment der Verabschiedung erlebt?

Levels: Für mich war klar, ich muss irgendwas machen. Deshalb die Idee mit dem T-Shirt. Ich wollte den Leuten in der Arena zeigen, dass etwas ganz Besonders passiert ist. Diese Wandlung in der Zuneigung zu mir und was noch passiert war, ist auch in der ganzen Fußball-Welt so ziemlich einmalig. Ich habe meinen Namen in meiner bisherigen Karriere noch nie so oft und so laut gehört wie am Sonntag. Das hat gut getan, weil es fernab von allen sportlichen und Dingen des Vereins ein toller Moment für mich war, den ich lange in Erinnerung behalten werde.

Ihre Zuneigung gegenüber den Verantwortlichen des Vereins hält sich aber in Grenzen, oder?

Levels: Ich konnte mich nicht dahinstellen und den Vereins-Verantwortlichen ins Gesicht lächeln und Dankeschön sagen. Da bin ich zu ehrlich und zu integer, um da den Schauspieler zu machen. Ich kenne niemanden, der diese angeblich einstimmige Entscheidung nachvollziehen kann. Man hätte mir doch sagen können, dass die Haarfarbe nicht passt oder sonst irgendwas. Aber dieses unehrliche Rumgeeiere und das Lächeln des Hauptverantwortlichen sind bitter. Ob das in dem Geschäft sein muss? Vielleicht sage ich in zwei Monaten: Ich hatte eine Superzeit bei Fortuna, und der Rest ist vergessen.

Es wurde als gemeinsame Entscheidung verkauft, sie gehen zu lassen . . .

Levels: Es hatte keiner den Mut mir zu sagen, er hätte sich für die Trennung ausgesprochen.

Es hatte damals damit angefangen, dass Sie als Ex-Gladbacher angefeindet wurden. Wie schlimm war das?

Levels: Es war von Anfang an Unruhe, immer wieder ging es um dieses Thema. Ich habe nie Unterstützung bekommen. Auch vom Verein hat mir niemand den Rücken gestärkt, das hat man komplett verschlafen. Alles wurde in Kauf genommen. Ich habe das dann selbst in die Hand genommen. Und mir ist das kurioserweise ja auch geglückt. Die Leute, die mir geholfen haben, kann man einer Hand abzählen, wobei die Mannschaft geschlossen hinter mir stand. Es war für meine persönliche Entwicklung Gold wert. Ich bin auch dankbar für die Zeit.

Wie geht es für Sie weiter?

Levels: Es ist schwer, sich das jetzt vorzustellen. Wir sind in der ersten Phase, in der Bewegung in die Sache kommt. Ich kenne das, da muss man Geduld haben. Ich bin offen für Angebote, aus dem Inland und Ausland, weil ich mich weiterentwickeln möchte. Und später: Mal sein eigenes System als Trainer auszuprobieren, könnte ich mir schon vorstellen und wäre interessant. Es hätte was Reizvolles, weil ich im Fußball bleiben kann.

Was waren die schönsten Moment in Düsseldorf?

Levels: Das war sicherlich auch der Aufstieg, auch wenn wir ihn nicht ausgelassen und gebührend feiern konnten. Was dann mit den emotionalen Reaktionen der Fans nach dem Spiel gegen 1860 München gekommen ist, war am Ende des Tages dann vielleicht doch noch prägender.

Wie sehen Sie die Probleme in der gerade abgelaufenen Saison?

Levels: Das, was auf dem Platz passiert, ist eigentlich der Ausdruck und Folge der tagtäglichen Arbeit. Das galt aber auch für die Zeit unter Norbert Meier, als die Situation zu Beginn der Spielzeit anders war als am Ende. Das beantwortet alle Fragen. Dass die Mannschaft dieses Jahr die Qualität hatte, unter die ersten Drei zu kommen, ist unbestritten. Zuletzt haben wir erleichtert und befreit Fußball gespielt. Jeder kann auch daraus seine Schlüsse ziehen.

Steigt die Fortuna kommende Saison auf?

Levels: Natürlich ist der Erfolg wichtig, und Fortuna hätte das Potenzial. Aber dazu braucht man auch einen Plan, mit der die Mannschaft die Spiele angeht.

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