Keine Geschenke für Christ

Das Mittelfeld-Ass der Fortuna feierte am Freitag seinen 29. Geburtstag, doch das 1:2 auf St.Pauli verdarb ihm die Party-Laune.

Was hätte das für eine rauschende Geburtstagsparty für Marco Christ werden können: Mit 23.201 Zuschauern war das Millerntor-Stadion restlos ausverkauft, rund 3000 Düsseldorfer Fans waren mit dabei, und auf dem Rasen sollte der am Freitag 29Jahre alt gewordene Mittelfeldspieler den Fußball-Zweitligisten zum vierten Sieg in Folge führen. Doch das Vorhaben misslang. "Mein Wunsch sah natürlich anders aus", sagte Christ nach dem 1:2 (1:1) beim FCSt.Pauli. Das Wiegenfest war ihm gründlich vermiest worden.

Eigentlich unnötig, verkauften sich die Düsseldorfer doch in der prächtigen Party-Stimmung bestens. Und Geschenke hatten Christ und seine Fortunen sicher nicht erwartet, als die Einlaufhymne "Hells Bells" verklungen war. Im Gegenteil: Wenige Minuten später erklang schon der Torjubel-Hit der Band "Blur". St. Pauli hatte die Fortunen mit dem 1:0 kalt erwischt.

Doch das schockte die Gäste nicht lange, und beinahe hätte sich Christ in der ersten Hälfte selbst beschenken können. Nach der Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Stieler hielt der Jubilar die Kugel schon in der Hand. Doch der etatmäßige Schütze Jens Langeneke kam mit solcher Vehemenz nach vorne geschritten, dass Christ ihm den Ball widerstandslos übergab. Letztlich dürften beide aufgeatmet haben, dass Torwart Matthias Hain den Ball unter sich ins Tor durchrutschen ließ und die Fortunen den Ausgleich bejubeln durften.

Ein gutes Geschenk hätte vielleicht auch Andreas Lambertz abliefern können. Der Kapitän der Fortuna hatte in der 72. Minute den Ball vor sich liegen wie eine zum Anschneiden servierte Geburtstagstorte. Doch er schnitt, pardon: schoss nicht fest genug auf das Tor, obwohl er am Elfmeterpunkt völlig frei stand. "Da hatte ich es auf dem Fuß, im Gegenzug bekommen wir das 1:2, und so ist die Niederlage am Ende brutal enttäuschend", sagte Lambertz.

Denn Torwart Matthias Hain schnappte sich den Ball, warf schnell ab und brach nur Sekunden darauf in unbändigen Jubel aus, umarmte jeden in seiner Nähe. Zum zweiten Mal erklang der Torjubel-Hit von "Blur", der so gar nicht als Geburtstagsständchen für Christ dienen konnte. Hain wusste wohl um die Bedeutung seiner Parade, die dem entscheidenden 2:1 der Paulianer vorausgegangen war und lobte zudem die Gefährlichkeit der Düsseldorfer: "Die waren wirklich schwer zu verteidigen."

Aber dafür konnte sich die Mannschaft von Trainer Norbert Meier nicht viel "kaufen". Und Marco Christ musste erkennen, dass es an Geburtstagen nicht immer etwas geschenkt gibt. Dass er die Fußball-Party - ausgewechselt - früher verlassen musste, hatte übrigens einen einleuchtenden Grund. "Er war mit den Kräften am Ende und hatte schon Gelb gesehen", sagte Meier. Ein Platzverweis am Geburtstag wäre neben der Niederlage wohl das Allerschlimmste gewesen.

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