Karrieresprung zur Fortuna

Der Zweitligist kann sich über einen neuen Stürmer freuen, der nicht nur am Ball äußerst geschickt ist.

Düsseldorf. Er ist nicht der Spieler, der im Training mit besonderen Kunststückchen auffällt. Villyan Bijev reiht sich so ein, als wäre er in den vergangenen Wochen jeden Tag beim Training des Fußball-Zweitligisten dabei gewesen. In den englischen Zeitungen war der aktuellste und überraschendste Neuzugang der Fortuna noch als „Wonderboy“ des FC Liverpool gefeiert worden. „So ein Titel ist für mich nicht wichtig, das war nur etwas für die Überschriften“, sagt der 18-Jährige, der zwar ein wenig schüchtern wirkt, aber offensichtlich genau weiß, was er will. Immerhin hatte er den englischen Traditionsklub, der ihn jetzt für ein Jahr an die Fortuna ausgeliehen hat, mit nur zwei Kurzeinsätzen vollkommen überzeugt. „Bei einem Spiel habe ich in 30 Minuten zwei Tore erzielt, beim anderen in einer Hälfte drei Treffer“, erkärt Bijev. Als wäre es das Normalste der Welt.

Ungewöhnlich ist sein Weg aus den USA über England zur Fortuna. Denn der junge Mann mit bulgarischen Wurzeln hat im Juli noch für California Odessy gespielt, war an der University of Washington gemeldet und hat dann in Liverpool einen Dreijahres-Vertrag mit zweijähriger Option unterschrieben. Um Spielpraxis zu erhalten, schickt der Klub der Premier League Bijev nun zur Fortuna. „Ich wurde nicht gefragt und hatte keine Wahl“, sagt Bijev. „Aber wenn ich hätte wählen können, wäre die Fortuna auch in Frage gekommen.“ Er weiß, dass in Deutschland guter Fußball gespielt wird. Er lobt seinen neuen Trainer, der ein „beeindruckendes Training“ geleitet habe und kennt Düsseldorf vor allem deshalb, weil er in den USA damals vom Arena-Neubau gehört haben will. „Düsseldorf ist sehr schön und eine der größten Städte in Deutschland“, erklärt er mit einem charmanten Lächeln. Wenn er als Profi auch so geschickt die Gegner umkurvt wie die Peinlichkeiten, die man sich als Neuling in einem unbekannten Land leisten kann, dann sollte er vor einer großartigen Karriere stehen.

Vor ein paar Tagen hätte der 18-Jährige sicher nicht damit gerechnet, die deutsche Sprache lernen zu müssen. Gestern um 13 Uhr stand die erste Deutschstunde an. Manager Wolf Werner mahnte zur Pünktlichkeit, weil sein jüngster Transfer-Deal am Abend bereits zum ersten Mal für die Fortuna spielte und zweimal traf.

Eine Freundin habe er nicht, eine Wohnung will er aber möglichst schnell finden. Er legt ein hohes Tempo vor. Und so könnte Bijevs erstes Tor für Fortuna auch schon bald folgen.

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