Immer neue Wortmeldungen zur Lage Fortuna-Vorstand von Funkel genervt

Düsseldorf · Der Ex-Trainer äußert sich seit Monaten öffentlich zur Fortuna. Lange schwiegen sein Nachfolger und der Vorstand. Jetzt wurde es ihnen zu bunt.

 Fortunas Vorstandschef Thomas Röttgermann hat genug gehört. Er wird nun das Gespräch mit Ex-Trainer Friedhelm Funkel suchen, der sich immer wieder zum Verein äußert.

Fortunas Vorstandschef Thomas Röttgermann hat genug gehört. Er wird nun das Gespräch mit Ex-Trainer Friedhelm Funkel suchen, der sich immer wieder zum Verein äußert.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Böse Zungen könnten behaupten, die Anzahl von Friedhelm Funkels Gastauftritten in diversen Fußball-Talkrunden sowie die Menge seiner seit Ende Januar gegebenen Interviews ist inzwischen ebenso hoch wie die Anzahl seiner Trainerstationen in der 1. und 2. Bundesliga. Denn seit seiner Entlassung bei der Fortuna vor etwas mehr als fünf Monaten wirkt der 66-Jährige medial beinahe omnipräsent. Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen. Funkel hat Zeit. Und er kennt das Fußballgeschäft nach mehr als 45 Jahren als Aktiver und Übungsleiter so gut wie kaum ein anderer. Doch eine Woche nach dem Abstieg der Fortuna aus der Bundesliga wurde es zwei Verantwortlichen in Rot und Weiß nun zu bunt.

„Ich hatte die — vielleicht naive — Hoffnung, dass sich die Anzahl von Friedhelms Auftritten und öffentlichen Kommentaren mit der Zeit reduzieren würde“, sagte Thomas Röttgermann der „Rheinischen Post“. Klare Worte des Vorstandsvorsitzenden, der seit seinem Amtsantritt in Düsseldorf im April 2019 verbal nicht oft in die Offensive ging. Der 59-Jährige kündigte zudem an, nun das Gespräch mit Funkel suchen zu wollen. Auch Sportvorstand Uwe Klein meldete sich bereits in der „Rheinischen Post“ zu Wort: „Wir haben uns in den vergangenen Tagen schon ein bisschen gewundert. Ich habe Friedhelm immer als fairen und respektvollen Trainer erlebt, und dass er sich zuletzt in der Öffentlichkeit sehr oft über unsere Arbeit geäußert hat, passt überhaupt nicht zu ihm.“

Den Geduldsfaden endgültig zum Reißen gebracht hatten die jüngsten Aussagen des Aufstiegstrainers von 2018. Funkel sprach von einem vermeidbaren Abstieg und erklärte sich bei entsprechenden Voraussetzungen zu einer Rückkehr bereit — nicht als Trainer, aber in einer anderen Form und Funktion.

Auch während die Saison noch lief, ließ Funkel kaum eine Gelegenheit aus, um Ratschläge zu erteilen oder seine Ansichten darzulegen. Im Falle des Klassenerhalts hätte er durch eine automatische Vertragsverlängerung noch einmal Geld vom Klub erhalten — die Rede ist von 500 000 Euro. Vonseiten der Fortuna-Führungsetage gab es öffentlich lange keine Reaktion auf die vielen Aussagen des Ex-Trainers. Stattdessen konzentrierten sich alle Beteiligten auf den Ligaverbleib. Erst bei der Saisonabschluss-Pressekonferenz wurde es dem Ersten zu bunt. Funkel-Nachfolger Uwe Rösler, der sich seit Übernahme des Trainerpostens immer wieder respektvoll über seinen Vorgänger geäußert hatte, sagte nach dem Verpassen des Saisonziels: „Ich übernehme die Verantwortung, allerdings nur für die letzten 15 Spiele. Ein Abstieg ist immer das Resultat einer ganzen Saison, und die fing im Sommer 2019 mit der Kaderplanung und Vorbereitung an und ging mit der Hinrunde und den ersten Rückrundenspielen weiter. Und dafür kann ich nicht die Verantwortung übernehmen.“

Ob es irgendwann noch einmal eine Rückkehr Funkels zur Fortuna geben wird, darf nach den vergangenen Tagen und Wochen bezweifelt werden. Beide Seiten tun jedoch gut daran, aus dem bisherigen verbalen Austausch kein Sommertheater werden zu lassen.

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