St. Pauli Himmelmann: Der Strafraum-Reiniger von St. Pauli

In 16 von 30 Spielen hielt der Torhüter der Hamburger die „Null“. Dabei wollte er den Verein schon verlassen.

St. Pauli: Himmelmann: Der Strafraum-Reiniger von St. Pauli
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Düsseldorf. Sieben Punkte Rückstand hat der FC St. Pauli auf den für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Bundesliga berechtigenden dritten Rang — angesichts der Qualität des dort platzierten 1. FC Nürnberg eher unaufholbar. Doch dass es die „Kiez-Kicker“ in den verbleibenden vier Spielen nun ruhiger angehen lassen könnten, wischte Sportdirektor Thomas Meggle beiseite. „Wir haben schon vor unserem 2:0 gegen Bochum in der vergangenen Woche gespürt, dass im Umfeld genau hingeschaut wird, wie wir die Saison beenden. Wir werden sie sicher nicht einfach ausklingen lassen“, erklärte der 41-Jährige.

Zumal mit einem Sieg in Düsseldorf der Druck auf den erst am Samstag gegen Union Berlin antretenden „Club“ erhöht werden kann. Für Verteidiger Sören Gonther jedoch der kleinere Grund, um weiter Gas zu geben. Der 29-Jährige will vor allem den Abstiegskampf nicht verzerren. Zum einen, weil in den auch sein Ex-Club Paderborn verstrickt ist. Zum anderen, weil sich Gonther bestens an die vergangenen Saison erinnert. „Damals war Heidenheim in einer ähnlichen Situation wie wir jetzt. Hätten die sich am letzten Spieltag gegen Aue hängenlassen, wären wir abgestiegen.“

So rettete St. Pauli einen Punkt Vorsprung auf die Plätze 16 und 17 und dass, obwohl die Abwehr mit 51 Gegentoren schlechter war als die der Konkurrenten. Eine Statistik, welche sich in dieser Saison komplett anders liest. Lediglich 33 Mal musste Torhüter Robin Himmelmann bislang hinter sich greifen. Zwar kassierten Leipzig (29) und Braunschweig (32) weniger Treffer. Himmelmann aber schaffte es, in den bisher 30 Spielen gleich 16 Mal seinen Kasten sauber zu halten und damit wichtige Punkte zu sichern. „Robin hält immer mal wieder Bälle, die man nicht halten muss“, sagte Abwehrchef Lasse Sobiech.

Himmelmann, der Strafraum-Reiniger. Dabei schien er bei den Braun-Weißen bereits auf dem Absprung zu sein. 2012 wechselte der gebürtige Moerser von der zweiten Mannschaft von Schalke 04 ans Millerntor, kam dort jedoch nicht an Stammkeeper Philipp Tschauner vorbei. Und als wegen einer Verletzung von Tschauner dann nach fast zwei Jahren am Gründonnerstag 2014 die Chance dazu kam, erlitt er beim Aufwärmen vor dem Spiel bei Energie Cottbus einen Sehnenabriss in der Schulter. „Zwei Jahre hatte ich Zeit, mich zu verletzen. Und dann passierte es ausgerechnet da“, sagte Himmelmann damals dem „kicker“.

Ein halbes Jahr musste er pausieren. Ein halbes Jahr, in dem Kollege Tschauner zur Schießbude der Liga wurde und St. Pauli im Abstiegssumpf zu versinken drohte. Im Dezember 2014 entschied sich Meggle, damals der Trainer, daher zur Änderung der Torwart-Hierarchie und bewies ein goldenes Händchen. Hatte Tschauner in 15 Spielen 32 Treffer schlucken müssen, kassierte Himmelmann in den folgenden 19 Partien nur 19 Gegentore. „Robin ist sachlich, ruhig und stets fokussiert“, sagte Torwart-Trainer Mathias Hain über den 26-Jährigen. Mit seiner Art will Himmelmann auch am Freitag den Strafraum wieder reinigen.

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