Abschied Helmut Schulte: „Von Bitterkeit keine Spur“

Sportmanager Helmut Schulte verabschiedete sich am Dienstag von den Spielern und wünscht ihnen alles Gute.

Abschied: Helmut Schulte: „Von Bitterkeit keine Spur“
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Es war Dienstag kurz vor 10 Uhr, als Helmut Schulte den Weg von der Arena zum Trainings-Quartier der Mannschaft zurücklegte, um sich dort auch von den Spielern, Betreuern und Trainern der Fortuna zu verabschieden. Das war keine schnell erledigte Pflichtaufgabe, denn erst nach gut einer Stunde kam der am Montag als Sportvorstand entlassene Schulte wieder heraus und gab noch ein kurzes Statement gegenüber den Journalisten ab, die ihre Trainingsvisite gerne unterbrachen, um sich die Worte des 57 Jahre alten Sportmanagers anzuhören.

Er wurde gefragt, ob die Verantwortlichen des Vereins mit ihm und der Situation anständig umgegangen seien. Schulte antwortete, dass dies für fast alle zutrifft. „Von Bitterkeit ist jetzt keine Spur“, sagte Schulte, der einen sehr gefassten Eindruck in dem kurzen Gespräch hinterließ.

„Ich habe mit der Mannschaft über die Entscheidung gesprochen und ihr alles Gute gewünscht“, meinte Fortunas Ex-Sportvorstand. Natürlich kam auch die Frage auf, ob er sich erklären könne, warum sich der Verein zu diesem Schritt genötigt sah. „Die schlechten Ergebnisse der Mannschaft, die drei Monate lang nicht überzeugend gespielt hat, sprechen eine klare Sprache.“

Dass dies die normalen Mechanismen des bösen Fußballgeschäftes seien, wollte Schulte so nicht gelten lassen. „Das Geschäft ist nicht böse, es lebt.“ Allerdings sei man überall dem Erfolg verpflichtet. „So kenne ich das Geschäft, und das ist überall so“, sagte Schulte. „Mich überrascht im Fußball gar nichts mehr. Ich rechne immer mit allem.“ Wie sich jetzt die Verhandlungen in Sachen Abfindung entwickeln, wusste Schulte noch nicht. „Da muss ich erst noch nachschauen.“ Und auch einen Plan für die nähere und weitere Zukunft habe er noch nicht.

Auch der Kapitän der Mannschaft nahm Stellung zur Freistellung des Sportvorstandes. „Diese Saison haben wir uns ganz anders vorstellt. Es ist sehr schade, wie sich das jetzt entwickelt hat“, sagte Adam Bodzek, der wie seine Mitspieler per Kurznachricht von der Trennung erfahren haben. „Es ist nie schön, wenn Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren“, sagte Bodzek zur Entlassung von Trainer Oliver Reck und Sportvorstand Helmut Schulte. Er war aber auch selbstkritisch genug, um zu erkennen, dass auch die Mannschaft ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen hatte. Da müsse sich jeder Spieler und Vereinsfunktionär selbst hinterfragen, was da schief gelaufen ist, und was man besser anders gemacht hätte.

Bodzek hofft, dass diese ganze Entwicklung im Verein und in der Mannschaft vernünftig eingeschätzt wird und ein Lerneffekt für die nächsten Jahre bei jedem Einzelnen einsetzt. Dass es Spieler mit einem schlechten Gewissen gegenüber Schulte geben würde, verneinte der Fortuna-Kapitän. „Wir machen das ja nicht mit Absicht, und leider sind solche Trennungen, wenn es sportlich nicht läuft, an der Tagesordnung. Nichtsdestotrotz hätten wir es verhindern können.“

Erst nach den letzten beiden Saisonspielen sollte man laut Bodzek ein Fazit ziehen und die negativen Dinge analysieren. „Wir sollten uns sehr bemühen, beide Spiele zu gewinnen, um mit einem positiven Erlebnis in die Sommerpause zu gehen. Sorgen, dass die Kaderplanung nun negativ beeinflusst werde, hat Adam Bodzek nicht. „Da hat der Verein genügend Leute, die sich damit auskennen.“

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