Fußball-Bundesliga Haben die Leihspieler keine Zukunft bei der Fortuna?

Düsseldorf · Sechs Leihspieler spielen in dieser Saison bei der Fortuna. Wer könnte in Düsseldorf bleiben, wer eher nicht? Ein Überblick.

 So wie nach dem 2:1-Erfolg in Berlin wird die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf im kommenden Spieljahr ganz sicher nicht mehr gemeinsam jubeln.

So wie nach dem 2:1-Erfolg in Berlin wird die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf im kommenden Spieljahr ganz sicher nicht mehr gemeinsam jubeln.

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Dass Profi-Vereine Spieler nicht nur fest verpflichten, sondern auch ausleihen können, ist Fluch und Segen zugleich. Fortuna hätte Benito Raman nie sofort verpflichtet, weil ihm kein besonders guter Ruf vorauseilte. Das war nach einer Saison für den Belgier und den damaligen Fußball-Zweitligisten kein Thema mehr. Aus dem Leihgeschäft wurde eine feste Verpflichtung. Ähnlich gut lief es auch bei Jean Zimmer, der im August 2017 ausgeliehen und ein Jahr später fest verpflichtet werden konnte.

Der Fluch macht sich dann bemerkbar, wenn ein ausgeliehener Spieler so sehr überzeugt, dass ein Verein nicht die Mittel aufbringen kann, um diesen fest zu verpflichten, weil er inzwischen (noch) teuerer geworden ist.

Auch in dieser Saison spielen sechs Leihspieler bei der Fortuna, zwei Talente wurden hingegen vom Bundesliga-Aufsteiger in die zweite und dritte Liga ausgeliehen. Ob der Verein alle von diesen Profis halten möchte, ist auszuschließen.

Dodi Lukebakio

Der 21 Jahre alte Belgier kann bei fortschreitender Entwicklung und mehr Disziplin zu einem großen Star werden. Das haben sicherlich auch andere erkannt, wie der „besitzende“ Verein FC Watford. Eine Ablösesumme weit jenseits der zehn Millionen Euro-Marke wäre von der Fortuna aufzubringen, um ihn zu verpflichten. Doch auch das würde wohl nicht helfen, weil es bekanntlich Klubs in Europa gibt, deren Safe deutlich besser gefüllt ist als der in Düsseldorf.

Bleibe-Chance: 0,1 Prozent

Marcin Kaminski

Der polnische Nationalspieler hat in Diensten von Fortuna bislang keineswegs enttäuscht. Allerdings so richtig überzeugt hat der 27-Jährige ebenfalls nicht. Er ist im direkten Zweikampf zwar stark, aber nicht resolut genug für die Bundesliga. Dafür fehlen ihm die Schnelligkeit und das Geschick im Stellungsspiel. Offensiv schaltet er sich kaum ein. Seine Gefährlichkeit bei Freistößen und Kopfbällen reichen dafür nicht aus. Zudem kommt er nicht als Führungsspieler rüber, weil er zu zurückhaltend und leise ist und zu bieder wirkt. Die Fortuna wird sich um ihn nur dann bemühen, wenn der VfB Stuttgart bei der Ablösesumme ganz deutliche Abstriche machen würde.

Bleibe-Chance: 20 Prozent

Markus Suttner

Ist mit seiner Art ein klarer Gewinn für das Team der Fortuna. Er ist zwar kein Überflieger, aber seine Fähigkeiten würden für die Bundesliga reichen, auch deshalb, weil er gut mitspielen kann. Defensiv wie offensiv liegt er im mindestens im Schnitt der Bundesliga. Das Problem für ihn dürften die Ablöseforderungen seines englischen Vereins Brighton & Hove Albion sein. Britische Vorstellungen von Transfergeschäften korrespondieren kaum mit den finanziellen Möglichkeiten der Fortuna. Ähnlich wie bei Jean Zimmer hat Suttner noch Qualitäten in petto, die er bisher noch nicht zeigen konnte.

Bleibe-Chance: 50 Prozent

Dawid Kownacki

Der Kapitän der U 21 von Polen hat mit seinen beiden Toren auf Schalke bewiesen, dass er ein guter Stürmer sein kann. Trotzdem hat er diese Qualitäten im Trikot der Fortuna nur ansatzweise gezeigt. Bei einer den Vorstellungen des Bundesligisten entsprechenden Transfersumme wäre die Fortuna sicherlich interessiert, Kownacki zu verpflichten. Allerdings würden nach den bislang gezeigten Leistungen Zahlen, die teilweise sogar im zweistelligen Millionen-Bereich liegen sollen (zwölf Millionen Euro), von Fortuna nicht akzeptiert werden. Auch fünf Millionen Euro erscheinen nach Kownackis Auftritten noch deutlich zu hoch. Daher wird die Fortuna den Polen kaum verpflichten (wollen).

Bleibe-Chance 10 Prozent

Takashi Usami

Dem Japaner war in der Bundesliga deutlich mehr zugetraut worden. Letztlich hat der 26-Jährige bitter enttäuscht. Ein Traumtor gegen die Hertha war alles, mit dem Usami auf sich aufmerksam gemacht hat, obwohl sich der Verein vor Saisonbeginn so sehr um ihn bemüht hatte. Nach Anläufen in München und Hoffenheim hat sich auch bei Fortuna gezeigt: Die Bundesliga ist für Usami eine Nummer zu groß.

Bleibe-Chance: 15 Prozent

Aymen Barkok

Der gebürtige Frankfurter steht zweifellos noch am Anfang seiner Entwicklung. Er verfügt klar erkennbar über ein enormes Talent, ist am Ball stark, und er hat auch Übersicht. Doch seine Entwicklung wird auch in puncto Spielintelligenz und Disziplin noch mindestens zwei drei Jahre andauern. So viel Geduld kann die Fortuna wohl nur dann aufbringen, falls die Eintracht ihn für kleines Geld aus der Main-Metropole nach Düsseldorf ziehen lässt.

Bleibe-Chance: 30 Prozent

Emmanuel Iyoha

Friedhelm Funkel ist kein Fan des schlaksigen Stürmers, der nach Aue ausgeliehen ist. Dort hat der 21-Jährige 26 Spiele gemacht, drei Tore erzielt und sechs vorbereitet. Keine schlechte Bilanz, aber für die Bundesliga wird mehr verlangt. Iyohas Vertrag läuft nur noch ein Jahr, deshalb kann er nicht erneut ausgeliehen werden. Es hängt wohl von Friedhelm Funkel ab, ob Iyoha bleiben wird.

Bleibe-Chance: 25 Prozent

Gökhan Gül

Der Ex-U 20-Nationalspieler hat nur drei Liga- und ein Pokalspiel für Wehen-Wiesbaden über 90 Minuten bestritten. So ist kaum zu erwarten, dass der Deutsch-Türke in Düsseldorf trotz des laufenden Vertrages (bis 2021) bleiben wird. Ihm fehlen die Rückendeckung und das Vertrauen. Die Fähigkeiten zu einem Bundesliga-Spieler hat er, allerdings ist der 20-Jährige noch nicht cool genug.

Bleibe Chance: 15 Prozent

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