Greuther Fürth: Der Fortuna-Gegner tritt auf der Stelle

Greuther Fürth tritt auf der Stelle. Torwart Hesl kritisiert zudem die Einstellung.

Düsseldorf. Es ist Herbst und die Situation bei der SpVgg Greuther Fürth exakt der Jahreszeit angepasst. Trist, grau, depressiv. Vor dem Auswärtsspiel beim Tabellen-Zweiten Fortuna Düsseldorf drückt die aktuelle Lage der „Kleeblätter“ gewaltig auf die Stimmung im Stadtteil Ronhof. Noch immer sind dem Team von Trainer Frank Kramer in dieser Saison keine zwei Siege in Folge gelungen. „Das geht jedem von uns inzwischen mächtig auf den Sack“, sagte Mittelfeldspieler Marco Stiepermann.

Vor allem aber lässt es die SpVgg Greuther Fürth völlig auf der Stelle treten. Platz neun bedeutet das herbstlich graue Mittelfeld. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf die winterlich dunkle Abstiegsregion, fünf Zähler der Rückstand auf die sommerlichen Plätze an der (Aufstiegs-)Sonne. Dort wollten die Fürther vor Saisonbeginn eigentlich hin, stehen aber derzeit schon am Frankenschnellweg im Stau. „Wir müssen jetzt endlich mal in einen Lauf hineinfinden“, sagte Stiepermann.

Dabei hatte die Saison so gut begonnen. Am zweiten Spieltag wurde der Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg im emotionsgeladenen 257. Frankenderby mit 5:1 aus dem Ronhof gejagt. Kurz zuvor aber war Ilir Azemi mit dem Auto schwer verunglückt. Der Stürmer zog sich Brüche im Hüft und Beckenbereich sowie eine Lungenquetschung zu. Kurz darauf verlor Fürth dann auch noch Linksverteidiger Abdul Rahman Baba, der zum FC Augsburg wechselte und damit erneut eine Debatte um das zu lang geöffnete Transferfenster entfachte. Zwei Leistungsträger, die der SpVgg nachhaltig fehlen.

Der Unfall von Azemi ist schlicht Pech, dass eine Saisonvorbereitung durch Veränderungen des Kaders nach bereits vier absolvierten Spieltagen ad absurdum geführt wird, allerdings höchst ärgerlich. Klar, dass Fürth auf Augsburgs „Wilderei“ nicht gut zu sprechen ist. Das fade Auftreten allerdings muss sich die SpVgg zu großen Teilen auch an die eigenen Fahnen heften. So beklagt Trainer Kramer eine zunehmend fehlende Disziplin und hat infolgedessen als Signal drei Spieler suspendiert.

Torhüter Wolfgang Hesl, der in Düsseldorf nach seinem Mittelhandbruch wohl erstmals wieder zur Verfügung steht, fand dafür klare Worte. „Wenn ich nicht verletzt gewesen wäre, dann hätte ich im Training den einen oder anderen Arschtritt verteilt. Unsere fehlende Konstanz ist eine Einstellungsfrage“, sagte der 28-Jährige und prangerte nach dem 0:3 gegen den KSC den Charakter einiger junger Spieler an. Hesl und Kramer wollen nun endlich Typen sehen, „denn sonst holen wir gar keinen Punkt mehr“, sagte Kramer. Das Kleeblatt hat braune Flecken bekommen, aber: in dieser Saison eben auch noch nie zwei Spiele in Folge verloren.

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