Gegner-Check: Der Club will auch in Düsseldorf drei Punkte

Jakub Sylvestr hat den Aufstieg nicht abgehakt. Die Hinrunde aber wiegt schwer.

Gegner-Check: Der Club will auch in Düsseldorf drei Punkte
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Düsseldorf. Jakub Sylvestr lieferte in dieser Woche den Beweis, dass auch in der 2. Liga sehr gutes Geld verdient wird. Für eine Geschichte in einer Boulevardzeitung präsentierte der Stürmer des 1. FC Nürnberg sein Auto. Der Maserati Quattroporte mit 410 PS kostet ab 110 000 Euro aufwärts. Damit ist der 26—jährige Slowake auf Champions-League-Niveau motorisiert.

Auf dem sportlichen Sektor kann sein Arbeitgeber von diesen Regionen nur träumen. Beim neunmaligen Deutschen Meister wären sie schon froh, wenn die Rückkehr in die Bundesliga gelingen würde. Diese war vor der Saison mit dem grenzenlosen Selbstverständnis beim fränkischen Traditionsverein eigentlich gar keine Frage. Der insgesamt achte Abstieg im vergangenen Mai wurde lediglich als ein Betriebsunfall eingestuft und nichts anderes, als der sofortige Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben. „Es ist schade, dass der FCN den Gang in die 2. Liga antreten musste. Dies gilt es schnellstmöglich zu reparieren“, sagte damals der sportliche Leiter Wolfgang Wolf.

Eine arg blauäugige Vision. Schließlich mussten Wolf und Manager Martin Bader angesichts der nicht gerade auf Rosen gebetteten Vereinskasse den Kader für die Zweitklassigkeit komplett neu aufstellen. Insgesamt 24 Spieler verließen den „Club“. 22 neue kamen und die sollte Trainer Valerien Ismaél binnen kurzer Zeit zu einer schlagkräftigen Einheit formen. Eine Herkulesaufgabe, an der der 39-jährige Elsässer scheiterte. Das 1:2 in Sandhausen bedeutete für Ismaél nach dem 13. Spieltag das Aus.

Da hatte der 1. FC Nürnberg neun der 13 Spiele nicht gewonnen. Ein Start, der zu schwer wiegen könnte, weshalb der neue Trainer René Weiler das Wort „Aufstieg“ vermeidet. „Das ist für mich kein Thema. Da müssten wir sehr viel Glück haben“, sagte Weiler.

Doch so ganz ausgeschlossen erscheint eine Aufholjagd inzwischen nicht mehr. Weiler hat es geschafft, dem Team Ordnung und System zu vermitteln. In den acht Spielen unter der Regie des 41-jährigen Schweizers wurden 16 der 24 möglichen Punkte geholt. „Das ist ordentlich, aber ich bin dennoch kein Zauberer. Wir befinden uns in einem Entwicklungsprozess“, sagte Weiler.

Ein Prozess, den die Chefetage vielleicht hätte beschleunigen können. Schon im Sommer war Weiler beim 1. FC Nürnberg im Gespräch. Damals aber bekam Ismaél den Vorzug. Mit Verspätung ist der aus Winterthur stammende Trainer, der 2013 den FC Aarau in die erste Liga der Schweiz führte, nun also am Valznerweiher eingetroffen. Auch dort soll er den Sprung ins Oberhaus schaffen, dafür jedoch Zeit bekommen.

Das sieht Jakub Sylvestr ganz anders. „Wenn wir so spielen wie beim 3:1 gegen Union Berlin am vergangenen Sonntag, dann können wir jedes Spiel gewinnen. Also wollen wir natürlich auch in Düsseldorf drei Punkte holen“, sagte der bislang neunmalige Torschütze. Mit einem Sieg wäre die Fortuna überholt. Für einen Maserati-Fahrer ein eigentlich normales Manöver.

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