Rensing, Steffen oder Kastenmeier Wer hält Fortuna Düsseldorfs Kasten sauber?

Düsseldorf · Erst kurz vor dem Auftakt der Bundesliga-Saison wird sich der Trainer von Fortuna Düsseldorf, Friedhelm Funkel, auf eine Nummer eins festlegen. Bis dahin könnte es ein Dreikampf um den Stammplatz werden.

Drei Konkurrenten und ein Trainer (v.l.): Florian Kastenmeier, Torwarttrainer Claus Reitmaier, Zack Steffen und Michael Rensing beim Trainingslager in Maria Alm.

Drei Konkurrenten und ein Trainer (v.l.): Florian Kastenmeier, Torwarttrainer Claus Reitmaier, Zack Steffen und Michael Rensing beim Trainingslager in Maria Alm.

Foto: Christof Wolff

Zack Steffen genoss es in St. Anton, von den Fortuna-Fans gefeiert zu werden. Nach dem zweiten Testspiel des Trainingslagers und dem 1:0 über Rayo Vallecano stellte er sich gern für Fotos und Selfies in seinem strahlend gelben Torwart-Trikot zu Verfügung. Der 24-Jährige wurde vor allem für eine spektakuläre Parade gelobt, als er einen Kopfball aus dem linken Toreck gefischt hatte. „Es hat riesig Spaß gemacht“, sagte der US-Boy hinterher. Nur Trainer Friedhelm Funkel sah das Ganze etwas nüchterner: „Den Ball muss er auch halten“, sagte der 65-Jährige, der sich längst nicht entschieden hat, ob er mit Steffen als Nummer eins in die neue Saison der Fußball-Bundesliga gehen wird.

Fest steht aber: Das Rennen um den Stammplatz im Fortuna-Tor ist offen wie lange nicht. Aus dem vermeintlichen Zweikampf zwschen Steffen und Michael Rensing ist sogar ein Dreikampf geworden. Das ist nicht nur ein Gefühl, weil Florian Kastenmeier so überzeugende Leistungen im Training gezeigt hat, auch Trainer Funkel und Kapitän Oliver Fink haben das bestätigt.

Der Pokal-Torhüter ist nicht zwingend die Nummer eins

Festlegen wird sich Funkel erst kurz vor dem Auftakt: „Ein oder zwei Tage vor dem Spiel gegen Werder Bremen wird das passieren“, sagt der Cheftrainer, der nicht riskieren möchte, dass seiner vermeintlichen Nummer eins vor dem Start etwas passiert und der Ersatzmann sich dann nur als Notlösung sieht. Zudem überlegt Funkel, im Pokalspiel (und auch in den folgenden Runden) auf die Nummer zwei zu setzen. „Es ist also nicht so, dass der Torhüter im Pokal auch die Nummer eins zum Auftakt in Bremen sein wird“, sagt Funkel.

Manchester City hat Steffen an Fortuna verliehen, weil der englische Meister gern möchte, dass der US-Nationalkeeper in einer starken Liga Spielpraxis erhält. Das spricht zwar für Steffen, doch Funkel entscheidet nicht nach irgendwelchen Wünschen anderer, sondern danach, was er für sinnvoll hält.

Rensing hat deutlich mehr Erfahrung als die Konkurrenz

Was für Steffen spricht: seine Ausstrahlung und seine fußballerischen Fertigkeiten. Demnächst dürfen nach den Regeländerungen die Spieler nach einem Abstoß den Ball ihres Torhüters bereits im eigenen Strafraum annehmen. Das setzt auch die Torhüter unter größeren Druck. Allerdings darf der Torwart den Ball künftig auch nach einem Rückpass straffrei in die Hand nehmen — wenn der klare Versuch, den Ball nach vorne zu schlagen, missling.

Dass Steffen seine Vorderleute besser dirigieren kann als die Konkurrenten, verwies Funkel ins Reich der Fabeln: „Das konnte man nur hier in diesem Stadion so gut hören. Auch Michael Rensing dirigiert die Mitspieler gestenreich und lautstark.“

Die letztjährige Nummer eins hat eindeutig mehr Erfahrung in der Bundesliga und vor allem im zweiten Saisonabschnitt bewiesen, dass er auch vermeintlich unhaltbare Bälle abwehren kann. Wer das nicht glaubt, sollte sich den neuen Fortuna-Film „Abstiegskandidat Nr. 1“ ansehen. Trotzdem wusste der 35-Jährige, dass im Sommer ein starker Torhüter verpflichtet wird und seine Karriere auf höchster Ebene endlich ist. Mit Rensing als Stammtorhüter würde Friedhelm Funkel aber wohl nichts falsch machen.

Bekommt Kastenmeier noch die Chance, sich zu zeigen?

Zwei herausfordernde Testspiele stehen noch bevor: gegen Anderlecht am Mittwoch und gegen Eibar am Samstag bei der Saisoneröffnung. Ob Florian Kastenmeier tatsächlich noch in den Kampf eingreifen kann, wird sich nur dann offenbaren, wenn er in einem der beiden Spiele sein Können zeigen darf. Bisher hatte er nur gegen kleinere Gegner im Tor gestanden.

Fest steht nur, dass die drei anderen Torhüter — Raphael Wolf, Jannick Theißen (soll verliehen werden) und Tim Wiesner — mit der Entscheidung um die Nummer eins nichts zu tun haben werden und für die Saison wohl keine Rolle spielen.

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