Fortuna Düsseldorf Fortunas Zimmermann: „Schulterklopfen hilft uns nicht weiter“

Matthias Zimmermann freut sich, endlich wieder „richtig angreifen“ zu können. Der 26-Jährige mahnt, nicht zu früh zufrieden zu sein, sondern immer so bissig zu spielen wie beim 1:1 in Leipzig.

Fortuna Düsseldorf: Fortunas Zimmermann: „Schulterklopfen hilft uns nicht weiter“
Foto: Wolff

Düsseldorf. Er zählt zu den positivsten Erscheinungen bei Fortuna nach zwei Spieltagen. Das Tor gegen Augsburg bereitete Matthias Zimmermann vor, in Leipzig beim 1:1 traf er selbst. Wir sprachen mit dem 26-Jährigen.

Herr Zimmermann, sie waren leicht angeschlagen. Wie geht es den müden Knochen nach dem anstrengenden Spiel in Leipzig?

Matthias Zimmermann: Ich habe mich noch nicht ganz erholt. Es tut aber gut, am Wochenende einmal durchzuschnaufen.

Das heißt wohl, die Fortuna muss immer an die Leistungsgrenze gehen, um etwas zu erreichen?

Zimmermann: Ja, das ist so. Deshalb haben wir auch eine so harte Vorbereitung hinter uns. So, dass wir den Aufwand auch betreiben können. Das zahlt sich aus, weil alle Spieler auf diesem Fitnessstand sind.

Wie froh sind Sie, dass die Leistung nach dem enttäuschenden Ergebnis gegen Augsburg nun in Leipzig belohnt wurde?

Zimmermann: Ich glaube, man hat gesehen, dass wir in Leipzig von Beginn an Vollgas gegeben haben. Und deshalb haben wir auch verdient einen Punkt mitgenommen.

War das auch eine Antwort auf die Zweifler, die der Fortuna wenig zugetraut haben?

Zimmermann: Ich schaue jetzt nicht danach, was berichtet oder geredet wird. Wir wissen, dass wir in der Bundesliga eine Chance haben, wenn wir als Team auftreten. Keiner darf uns unterschätzen. Mit ein wenig Glück hätten wir in Leipzig gewinnen können, wissen aber, dass wir dafür immer sehr hart arbeiten müssen.

Nach Problemen in der jüngeren Vergangenheit waren die beiden ersten Spiele im Fortuna-Trikot etwas Besonderes für Sie, oder?

Zimmermann: Ja, ich war vergangenes Jahr sieben, acht Monate verletzt. Dann wurde mir gesagt, ich soll mir etwas Neues suchen, worüber ich natürlich enttäuscht war. Aber ich bin einen neuen Weg gegangen, was gut war. Auch die Art der Vorbereitung habe ich gebraucht. Ich musste viel marschieren und viel aufholen, obwohl es hart war. Und es kann noch besser werden. Mein letztes Tor in der Bundesliga ist fünf Jahre her, deshalb war der Treffer in Leipzig eine große Erleichterung. Tore sind schließlich immer etwas Schönes, vor allem für mich, weil ich ja nicht so viele erziele.

Sie haben in Leipzig eine eher ungewohnte Rolle gespielt. Passt das?

Zimmermann: Ja, denn ich habe öfter auf der Sechser-Position gespielt. Ich fühle mich da sogar einen Tick wohler als rechts hinten, weil ich dort noch mehr Zweikämpfe führe, meine Dynamik einbringen kann und vielleicht dort auch torgefährlicher bin.

Haben die gelernten Offensivspieler auf den Flügeln jetzt geringere Einsatzchancen, weil die Defensiven es vorne so gut gemacht haben?

Zimmermann: Nein, es werden Spiele kommen, in denen wir mehr über die Flügel kommen. Es werden alle gebraucht. Wir sind da sehr flexibel und haben 17, 18 gleichwertige Spieler.

Der Trainer setzt offensichtlich großes Vertrauen in Sie. Wie wichtig ist das für Sie?

Zimmermann: Das finde ich superschön und hatte es länger nicht mehr. Unter Hannes Wolf war das in Stuttgart auch so. Aber ich muss mir dieses Vertrauen auch weiterhin erarbeiten. Es prasselt gerade viel auf mich ein. Aber ich bin bodenständig und werde mich nicht verändern.

Aber der Konkurrenzkampf wird künftig noch härter in der Mannschaft?

Zimmermann: Das stimmt, aber die Spieler, die zurückkommen, müssen auch zeigen, dass sie an denjenigen vorbeikommen, die bereits gespielt haben. Aber jeder gönnt es dem anderen, und das macht diese Mannschaft aus.

Haben die Leipziger diesen Teamgeist und die Qualität der Fortuna unterschätzt?

Zimmermann: Wahrscheinlich war es so, dass viele Leipziger Spieler uns nicht kannten. Da fehlten vielleicht ein paar Prozent. Dann muss man als Gegner in diese Wunde reindrücken. Das haben wir gemacht. Und ich hatte den Eindruck, dass sie tatsächlich überrascht waren. Hoffenheim ist ein anderes Team, aber auch gegen diesen Gegner ist etwas drin, wenn wir so auftreten, wie gegen Leipzig und noch mehr aus unseren Chancen machen.

Kann Fortuna jetzt also gegen jeden Gegner bestehen?

Zimmermann: Diese Sicherheit hat man in der Bundesliga nie. Erst nach 15, 20 Spielen kann man sehen, ob wir richtig angekommen sind. Sicherlich war es wichtig zu sehen, dass wir mithalten können. Aber wir haben noch nicht die Punkte, die uns zustehen. Und die Stabilität muss sich auch erst einstellen. Schulterklopfen hilft uns nicht, wir brauchen Zählbares. Wir haben uns über das 1:1 in Leipzig gefreut, waren aber alle auch ein wenig enttäuscht, dass es nicht mehr geworden ist. Das wäre drin gewesen.

Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?

Zimmermann: Auf jeden Fall gesund bleiben und eine Saison in der Bundesliga mal durchspielen können. Ich hatte so viele Chancen, mal war ich verletzt, mal hat der Trainer mir nicht vertraut oder ich hatte Pech. Ich will zeigen, was ich draufhabe. Ich bin derzeit der beste Zimmermann, der ich je war. Ich muss Ruhe bewahren und hart arbeiten. Ich denke Schritt für Schritt.

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