Fortuna Düsseldorf Fortunas Vorstandsboss Schäfer zum Funkel-Theater: „Die Linie war abgestimmt“

Exklusiv · Fortuna Düsseldorfs Vorstandschef Robert Schäfer über die jüngsten Chaostage des Vereins, den Vertrag mit Trainer Friedhelm Funkel und eigene Fehler.

Fortuna-Vorstand Robert Schäfer erklärt sich nach den unruhigsten Tagen, die er bislang in Düsseldorf erlebt hat. Wie geht es jetzt weiter?

Fortuna-Vorstand Robert Schäfer erklärt sich nach den unruhigsten Tagen, die er bislang in Düsseldorf erlebt hat. Wie geht es jetzt weiter?

Foto: Christof Wolff (CW)

Es war das erste Mal, dass Robert Schäfer der Gegenwind durch die Mitglieder und die Öffentlichkeit derart gewaltig ins Gesicht blies. Wie der Vorstandsvorsitzende der Fortuna die vergangenen Tage und das Theater um den Vertrag von Trainer Friedhelm Funkel erlebte und welche Konsequenzen er daraus ziehen wird, erklärt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Schon heute sollen die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Am Abend bittet Fortuna zum Neujahrsempfang.

Herr Schäfer, wie geht es Ihnen nach diesem aufregenden Wochenende?

Robert Schäfer: Es geht jetzt weiter, ich bin wieder im Arbeitsmodus.

Wann werden Sie in die Gespräche und Verhandlungen mit Friedhelm Funkel einsteigen?

Schäfer: Wir werden uns am Dienstagnachmittag zusammensetzen und haben uns Raum gegeben bis zum Augsburg-Spiel. So haben wir genügend Zeit, um uns zu einigen.

Hat Sie die Reaktion auf die Beendigung der Vertragsgespräche und deren Ende überrascht?

Schäfer: Die Wucht hat mich überrascht, ja. Aber ich kann die Reaktion verstehen, dass die Fans und Mitglieder überrascht und ärgerlich waren. In den letzten drei Jahren herrschte bei uns auch in Krisenzeiten absolute Ruhe. Fortuna Düsseldorf hat sich Schritt für Schritt zu einem Klub entwickelt, der auch in schweren Zeiten Geschlossenheit lebte. Da verstehe ich natürlich, dass die Menschen über das Bild, das wir in den letzten Tagen abgegeben haben, überrascht waren. Jetzt sind wir dabei, das Problem zu lösen und auf den alten Pfad zurückzukommen.

Sie haben zum Ausdruck gebracht, dass Sie im Sinne des Vereins handeln wollten. Denken Sie mit ein wenig Abstand, dass Ihre Reaktion ein Fehler war?

Schäfer: Es ist üblich, dass ein Verein selbst bestimmt, wann ein Verein mit einem Trainer oder einem Spieler über eine Verlängerung spricht. In diesem Fall hätte man im Interesse des Vereins davon abweichen sollen und müssen. Wir hätten im Fall von Friedhelm Funkel eine Ausnahme machen müssen.

War es mehr ein falscher Zeitpunkt?

Schäfer: Das habe ich ja in der Medienrunde klarstellen wollen. Es ist ja gar nicht gehandelt worden. Es ist der Eindruck entstanden, als wäre Friedhelm Funkel entlassen worden. Das war aber zu keinem Zeitpunkt der Fall. Wir wollten uns einfach die Zeit geben, weil wir alle den Klassenerhalt wollen. Das ist nicht verstanden worden. Darauf hätten wir reagieren müssen.

Sie wollten also nie ein Zeichen von Misstrauen aussenden?

Schäfer: Natürlich nicht. Ich habe Friedhelm schließlich vor knapp drei Jahren zu Fortuna Düsseldorf geholt. Wir haben dieses Vertrauen nie verloren. Das galt auch in den Phasen wie zum Beispiel nach den sechs Niederlagen in Folge. Da habe ich mich vor ihn gestellt. Da habe ich gesagt, dass wir nicht über den Trainer sprechen, sondern mit ihm. Daher war es für mich so überraschend, dass man es als Vertrauensbruch ansieht, wenn der Verein sich noch zwei, drei Monate Zeit ausbedingt, um die Situation zu beurteilen.

Denken Sie, das ist deutlich geworden?

Schäfer: Nein, das ist mir nicht gelungen.

Wie werten Sie die Ausführungen des Aufsichtsrats, dass er vom Vorstand überrascht worden sei?

Schäfer: Ich kann nur sagen, dass die Linie, zu einem späteren Zeitpunkt mit Trainer und Spieler über die Zukunft zu sprechen, mit allen Gremien abgestimmt war. Wir haben über den Stand jederzeit informiert, und wir haben als Vorstand gehandelt. Man hat aber gemerkt, als wir wieder auf Friedhelm Funkel zugegangen sind, - was ebenfalls abgestimmt war - dass wir als Gremien auch gut zusammengearbeitet haben. Das ging alles schnell, so dass ich am nächsten Morgen auf den Trainer zugehen konnte, um ihm zu sagen, dass wir die Gespräche wieder aufzunehmen wollen.

Hoffen Sie jetzt nur noch auf schnelle Ruhe?

Schäfer: Noch einmal, wir haben einen stabilen Verein und wir hatten drei Jahre eine erfolgreiche Entwicklung. Das waren jetzt zwei wilde Tage, völlig klar. Ich verstehe auch, wenn Fans und Mitglieder sauer sind. Aber wir müssen uns jetzt auf eine Sache konzentrieren – und das ist der Klassenerhalt. Die Mannschaft hat beim Telekom Cup eine gute Leistung gezeigt und auch bewiesen, dass sie sich von den Ereignissen nicht beeindrucken lässt. Wir werden ganz normal in die Rückrunde starten. Wir werden hinter der Mannschaft stehen, weil jedes Spiel extrem schwierig wird. Zudem werden wir die Mannschaft unterstützen, wo wir nur können. Dann wird die sportliche Entwicklung wieder bewertet, um für Fortuna Düsseldorf das Beste zu erreichen.

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