Fortuna-Trainer vor dem Spiel in Mainz Rösler: Ein Reset im Kopf wäre jetzt sehr hilfreich

Düsseldorf · Fortunas Trainer hat mit dem Klub-Psychologen gearbeitet und die Spieler auf das wichtige Spiel in Mainz vorbereitet: „Die Jungs haben eine Supermentalität.“

 Es gab kein Durchkommen vor dem Tor des 1. FC Saarbrücken. Das soll in Mainz anders werden. Allerdings wird ein Spiel mit veränderten Rollen erwartet.

Es gab kein Durchkommen vor dem Tor des 1. FC Saarbrücken. Das soll in Mainz anders werden. Allerdings wird ein Spiel mit veränderten Rollen erwartet.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Nach der endgültigen Entscheidung in Völklingen hatte Fortunas Cheftrainer das Bedürfnis, erstmals mit in die Fankurve zu gehen. Für Uwe Rösler war das so eine Mischung aus Dank und der Bitte um Entschuldigung. „Ich habe die Frustration der Fans genau verstanden“, sagt der 51-Jährige. „Sie haben 110 Prozent gegeben, und ich hoffe, dass das auch in Mainz so sein wird.“ Dort sei das Team natürlich in der Pflicht, alles zu geben und die Symbiose mit den Fans zu einer Einheit zu schaffen, sagt Uwe Rösler, der die Mentalität seiner Spieler lobt, auch nach solchen Enttäuschungen wieder aufstehen zu können.

So kommt es am Sonntag (18 Uhr) in Mainz auch darauf an, wie die Fortuna auftritt. Geht sie mit gesenkten Köpfen und Angst auf den Rasen, wird sie dort keine Chance haben. Das weiß auch Rösler und verpsricht: „Wir werden mit breiter Brust rauskommen und ihnen mit unserem Spiel zeigen, dass wir den Gegner mit einem Sieg da unten mit reinziehen können.“ Im anderen Fall wäre die Messe für den FSV mit dann sieben Punkten Vorsprung auf die Fortuna und den Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga wohl gelesen. Dann hätten die Mainzer mit dem Abstieg wohl nichts mehr zu tun. Gewinnt die Fortuna allerdings, rückt sie bis auf einen Punkt heran.

Das Problem ist aber: Die Fortuna fährt am Samstag alles andere als unbelastet in Richtung Mainz. Das 3:3 gegen Hertha, schlimmer noch das verlorene Pokal-Viertelfinale wirken nach. Mit Hilfe des Psychologen Axel Zehle sind die mentalen Blockaden, das eingeknickte Selbstvertrauen und der mangelnde Willen, den Erfolg bedingungslos zu erzwingen, ausführlich besprochen worden. In vielen Gesprächen und Video-Einheiten haben Trainer und Psychologe hart mit den Spielern gearbeitet, um ihnen zu zeigen, woran es gehapert hat und wie man es besser machen kann. Psychologe und Trainer sind viele Situationen und Szenearien mit den Spielern durchgegangen – sowohl in der Theorie als auch auf dem Trainingsplatz. Nun wüssten die Spieler genau, wie sie reagieren müssen, wenn sie in Führung gehen oder einen Rückschlag hinnehmen müssen. „Die Spieler müssen auch mal in der Lage sein, im Kopf einen Reset auszulösen.“ Sie sollen dann nicht mit einem Rucksack mit großem Ballast über den Platz laufen. So standen auch Regeneration und Pflege im Mittelpunkt der Tage zwischen Pokal und dem Ligaspiel in Mainz.

Rösler: Druck empfinde ich, seitdem ich in Düsseldorf bin

„Wir lassen uns sicherlich nicht auf einen offenen Schlagabtausch mit den Mainzern ein“, erklärt Uwe Rösler, der plant, die eine oder andere Veränderung vorzunehmen, auch weil ihm erneut 27 Spieler zur Verfügung stehen. In seinen Planungen spielt Kelvin Ofori eine Rolle, den er als besten Fortunen am Dienstag im Pokal gesehen hatte.

Im Training haben sich alle angeboten. „Es war viel Feuer drin“, sagt der Trainer, der noch einmal klar stellte, dass seine Spieler kein Fitnessproblem haben, sondern in der Verlängerung viele Faktoren dazu geführt hätten, dass plötzlich eine Blockade in den Köpfen seiner Spieler zu wirken schien. „Eines war uns wichtig zu vermitteln: Dieses Spiel in Mainz entscheidet nicht endgültig den Abstiegskampf“, sagt Rösler.

Fortunas Trainer hat noch das Vertrauen in seine Mannschaft. „Das verliere ich nicht so schnell, trotz der schmerzhaften Erfahrung“, sagt er. „Mit solchen Dingen muss man umgehen können. Und deshalb ist jetzt die richtige Reaktion auf das Ausscheiden aus dem Pokal so wichtig.“ Verspürt Rösler vor so einer wichtigen Partie eigentlich besonderen Druck? „Druck haben wir, seit ich hier bin“, wiegelt der Trainer ab, „So ist es eben im Abstiegskampf“. Ein Sieg am Sonntagabend würde den Druck zwar nicht von der Mannschaft nehmen, wäre aber dennoch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

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