Fortunas Stürmer-Problem

Mehr Tore sind in der Rückrunde dringend notwendig — nur wer soll sie schießen?

Düsseldorf. Die Pfiffe nach dem Wintercup waren ein Signal. Ein unüberhörbares für die Fortuna-Profis, auch wenn sie sich in je 45 Minuten gegen Erstligisten bewähren mussten. Denn zwei Nullnummern zeigten deutlich, woran es hapert beim Fußball-Zweitligisten: Im Sturm steckt nach wie vor der Wurm. Sowohl die Kombination Ranisav Jovanovic/Sandor Torghelle als auch das „Jugend-forscht“-Projekt im zweiten Spiel des Vorbereitungsturniers mit Marcel Gaus/Maximilian Beister konnte nicht wirklich Torgefahr erzeugen. Und die wenigen viel versprechenden Momente wurden auch nicht in letzter Konsequenz zu Ende gespielt.

Fakt ist: In der 2. Liga haben die Fortunen die zweitschlechteste Torausbeute (14 Treffer) — nur Schlusslicht Bielefeld ist schlechter (zwölf). Ausgerechnet jetzt droht zum Start in die Rückrunde am Samstag gegen Energie Cottbus (13 Uhr) der Ausfall von Sascha Rösler. Jenes Fortunen also, der nie einer von Trainer Norbert Meiers so kritisierten „braven Schwiegersöhnen“ war. Rösler bezeichnet sich selbst als „unangenehmen Gegenspieler“, kann schon mal mit seinen Aktionen die Kollegen dazu bringen, den nötigen „Biss“ zu zeigen. Zudem ist er als hängende Spitze ein wichtiges Bindeglied zwischen Mittelfeld und Sturm. Doch wer soll Rösler ersetzen, welche Sturmformation die wichtigen Tore schießen? Zumindest dürfte Thomas Bröker wieder in den Sturm vorgezogen werden, was den Konkurrenzkampf im Mittelfeld entschärfen könnte. Die WZ erläutert die Alternativen:

Sandor Torghelle (Einsatzchance: 60 Prozent): Der Ungar war zuletzt in aufsteigender Form. Das erste Saisontor gegen Oberhausen (3:0) tat ihm gut. In Bielefeld (2:0) spielte er erstmals durch, war zuvor zweimal aus- und achtmal eingewechselt worden. Knipser-Qualitäten muss er noch unter Beweis stellen.

Ranisav Jovanovic (Einsatzchance: 40 Prozent): Beim Wintercup ließ „Rani“ jene Spritzigkeit und Gelenkigkeit vermissen, die ihn in den vergangenen Spielzeiten auszeichnete. Dass er im ersten Elfmeterschießen am Sonntag einen Strafstoß verwandelte, bedeutete zumindest, in der Arena mal wieder getroffen zu haben. Nach wie vor wartet der 30-Jährige auf sein erstes Pflichtspiel-Tor seit Dezember 2009. Marcel Gaus (Einsatzchance: 5 Prozent): Der Jungstürmer steckt nach wie vor mitten im Lernprozess — das lässt ihn „Papa“ Norbert Meier spüren. Zwölf Einwechslungen in 13 Saisonspielen. In Bielefeld die Höchststrafe: erst ein- und später wieder ausgewechselt.

Gegen 1860 München hatte er nach seinem ersten Spiel von Beginn an zur Halbzeit wieder raus gemusst. Maximilian Beister (Einsatzchance: 15 Prozent): Der flinke Junioren-Nationalspieler tauchte zuletzt immer öfter in verschiedenen Sturmformationen auf. Bisher war er meist als Mittelfeldspieler eingewechselt worden, hatte sich gut und bemüht präsentiert. Seine Zeit wird kommen — vielleicht, wenn die Fortuna führt und auf Konter setzt.

Marco Königs (Einsatzchance: 0 Prozent): Am 25. Januar wird der Stürmer 20 Jahre alt, und derzeit ist es unklar, ob er seine Profi-Karriere fortsetzen kann. Ein Virus macht ihm offenbar zu schaffen, dessen Ursache unklar ist. Auch wenn er in dieser Saison noch gesund werden sollte, hat er wohl keine Chance mehr auf einen Ensatz. Zudem dürfte er dann eher das Sturmproblem in der zweiten Mannschaft lösen sollen — denn auch Fortuna II krankt an mangelnder Torgefahr in der Fußball-Regionalliga.

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