Fortuna Düsseldorf Fortunas Schäfer im Interview: Wir nehmen die Fans mit

Fortunas Vorstandsvorsitzender reagiert auf die Kritik. Vorwürfe, dass der Verein die Nähe zu ihren Anhängern immer mehr zurückfährt, hält Robert Schäfer für verfehlt und unfair.

Fortuna Düsseldorf: Fortunas Schäfer im Interview: Wir nehmen die Fans mit
Foto: Wolff

Der moderne Fußball achtet normalerweise wenig auf Tradition. Fortuna hat sich zuletzt immer darum bemüht, Anhänger und Club zusammenzuführen. Dass dies gelungen ist, bezweifeln einige Fans. Wir sprachen mit Fortunas Vorstandsvorsitzendem Robert Schäfer über dieses Thema.

Tut der Verein genug für seine Fans, die mitunter viel Geld bezahlen, um ihren Spielern beispielsweise im Trainingslager nahe zu sein?

Robert Schäfer: Wir gehen explizit auf Wünsche unserer Fans ein und tun dafür so viel wie noch nie. Es war ein großes Anliegen aller Fortunen, dass sich der Verein für wichtige Dinge einsetzt. Das haben wir so deutlich wie noch nie mit einem klaren Bekenntnis zur 50+1 Regel in der FAZ und gegen Rechtsextremismus auf unserem Trikot getan. Auf Wunsch unserer Fans haben wir unsere Saisoneröffnung entzerrt und auf einen Tag in unserer Heimat am Flinger Broich gelegt. Wir veranstalten einen Weihnachtsmarkt in Flingern, bei dem unsere Mannschaft unsere Partner in jedem einzelnen Stand unterstützt und ansprechbar ist. Im Sommer-Trainingslager in Maria Alm gibt es die unmittelbare Nähe zu den Fans bei jedem Training und einen Fanabend mit der ganzen Mannschaft. Unsere Fortuna-DNA gibt die repräsentative Meinung unserer Fans wieder und wurde als Leitlinie für unser Handeln nach vielen Jahren endlich verabschiedet. Man kann sich bei uns einbringen und wird gehört. Wir wünschen uns aber auch dass Fans, dass mit dem Verein klären und nicht den Weg über die Medien suchen.

Waren die Gegebenheiten beim Training in Marbella so, dass die Fans nicht näher an die Mannschaft herankamen?

Schäfer: In Marbella war es aufgrund des dortigen Platzes nicht wie gewohnt möglich, dass Training zu sehen. Das lag aber am Platz und nicht an uns. Die Fans standen knapp zwei Meter vom Feld entfernt, waren also schon relativ nah dran. Allerdings war der Platz wegen der nahegelegenen Autobahn mit einem Ballfangnetz umzäunt. Der Trainingslatz des 1. FC Kaiserslautern hatte zum Beispiel eine Tribüne, was bei uns leider fehlte.

Haben Sie auch festgestellt, dass einige Spieler die Fans bei solchen Gelegenheiten wie eines Trainingslagers nur als lästiges Übel empfinden?

Schäfer: Überhaupt nicht. Unsere Mannschaft hat immer von sich aus den Kontakt zu den Fans gesucht. Wir haben wieder unseren Fan-Abend veranstaltet, bei dem der Verein alle Fans vor Ort zum Abendessen eingeladen hat. Oliver Fink, Michael Rensing, die beiden Co-Trainer Thomas Kleine und Axel Bellinghausen sowie Sascha Rösler und ich haben gerne daran teilgenommen.

Es gibt definitiv Fans, die die Fortuna dafür kritisieren, dass der Verein keine Familie mehr ist und das Besondere verliert . . .

Schäfer: Dieses Gefühl nehmen wir ernst und arbeiten daran so intensiv wie noch nie. Man sieht in vielen Aktionen, dass wir besonders sind und auch besonders bleiben. Die große Mehrheit der Fans und der Mitglieder, mit denen ich spreche, erkennt unsere Fortschritte und ist zufrieden mit der Entwicklung. Mit denjenigen, die ein anderes Gefühl haben, möchten wir ins Gespräch kommen um konkret festzustellen, um was es geht und woran sie dieses Gefühl festmachen.

Sind Sie mit dem Austausch zwischen Verein und Fans zufrieden?

Schäfer: Wir haben einen regelmäßigen und guten Austausch mit unseren Fans etabliert. Wir haben unseren runden Tisch und wir veranstalten unsere regelmäßigen Mitgliederforen. Jeder hat zudem die Möglichkeit, in direkten Kontakt mit dem Verein und mit den Verantwortlichen zu treten und seine Meinung vorzubringen. Wir müssen aber auch daran arbeiten, dass die Fans mit ihren Sorgen zum Verein kommen und nicht zuerst mit den Medien sprechen, wie das momentan noch passiert. Das schadet nur dem Verein und da ist jeder Fortune in der Verantwortung, das zu verhindern.

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