Fortuna Düsseldorf Fortunas Kaan Ayhan: Alles andere als aalglatt

Fortunas Innenverteidiger erklärt die Szene, die beim 1:2 gegen Bochum zu seinem Platzverweis führte. Ehrlich und offen.

 Fortuna-Verteidiger Kaan Ayhan muss kurz vor dem Ende des Bochum-Spiels vom Platz. Anschließend hat er Redebedarf.

Fortuna-Verteidiger Kaan Ayhan muss kurz vor dem Ende des Bochum-Spiels vom Platz. Anschließend hat er Redebedarf.

Foto: Bernd Thissen

Düsseldorf. Obwohl Kaan Ayhan das Ende nicht mehr auf dem Platz erlebte und sein Team verlor, war der Verteidiger so etwas wie der Mann des Tages beim 1:2 (0:0) der Fortuna gegen den VfL Bochum. Der türkische Nationalspieler in Diensten des Tabellenführers der 2. Fußball-Bundesliga hatte zwei Mal die Führung auf dem Kopf, musste nach einer Auseinandersetzung gemeinsam mit dem Bochumer Thomas Eisfeld mit gelb-roter Karte vom Feld — und hatte danach Redebedarf.

„Wenn wir jetzt anfangen, bei jeder Emotionalität die gelbe Karte zu zücken, dann verstehe ich nicht, wo wir hinwollen im Fußball. Man liest immer, es gäbe keine Typen mehr, sondern nur noch aalglatte Spieler. Und ich habe in der Situation sogar besonders darauf geachtet, dass alles im Rahmen bleibt, weil ich meine Vergangenheit kenne“, sagte Ayhan, der fraglos das Gegenteil eines aalglatten Profis in Zeiten des weichgespülten Geschäfts verkörpert.

Fortuna Düsseldorf verliert gegen Bochum
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Was war passiert? In der 87. Spielminute sah der Fortune nach einem Foul an Eisfeld „Gelb“. Der Torschütze des VfL ebenso, weil er den Ball weggedroschen hatte. Das gefiel Ayhan nicht. Schließlich drängte die Fortuna auf den Ausgleich. Beide Spieler diskutierten weiter. Offenbar zu heftig aus Sicht von Schiedsrichter Felix Zwayer, der beiden die „Ampel-Karte“ verpasste. „Es waren Emotionen, ganz klar. Vielleicht war es etwas übertrieben. Aber es war nicht mehr als diese Emotionen. Wir sind nicht Kopf an Kopf gegangen. Die erste gelbe Karte war in Ordnung. Alles andere kann man anders klären. Aber ich muss aufpassen mit meiner Kritik. Trotzdem war es mir wichtig, das noch einmal zu sagen“, erklärte Ayhan später in den Katakomben.

Der 23-Jährige ist ein Spieler, der sich nichts gefallen lässt. Und der seine Meinung kundtut. Ohne die Szene gesehen zu haben, pflichtete Friedhelm Funkel seinem Schützling bei: „Vom Gefühl her war das schon ein Stück weit überzogen. Beide Spieler wären mit Gelb gut bedient gewesen. Von einem so erfahrenen Schiedsrichter hätte ich mehr Fingerspitzengefühl erwartet“, sagte der Fortuna-Trainer.

Ayhan selbst hatte zuvor zwei Mal die Gelegenheit, den Spielfilm in der mit 35 600 Zuschauer ordentlich besuchten Arena entscheidend zu beeinflussen. In Minute 57 scheiterte er mit einem Kopfball an der Querlatte, kurz darauf mit einem weiteren an Bochums Schlussmann Manuel Riemann.

Unweigerlich erinnerten die Offensivaktionen der Fortuna gegen Bochum an die aus dem Darmstadt-Spiel vier Tage zuvor. Bemüht, aber glücklos. Das galt insbesondere für die erste Viertelstunde des zweiten Durchgangs. „Gehen wir in dieser Phase nach der Pause mit 1:0 in Führung, reden wir nicht darüber“, sagte Ayhan. Und traf den Nagel auf den Kopf. „In den 28 Spielen zuvor hatte auch nicht immer jeder von uns einen Sahnentag.“

Trotzdem reicht es für eine komfortable Tabellenführung, die nicht mal durch die zwei Niederlagen in Folge in echte Gefahr gerät. Was vor allem an der Konkurrenz liegt: Kiel auf Rang drei spielte zwei Mal Unentschieden, so beträgt Fortunas Vorsprung fünf Spieltage vor Schluss immer noch sieben Punkte. Trotzdem ist noch keine Zeit, sich auszuruhen. Am Sonntag in Heidenheim soll es wieder besser laufen. Kaan Ayhan ist nach seinem Platzverweis dann aber nur Zuschauer.

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