Fortunas „Flieger“ Raphael Wolf ist nicht abgehoben
Der 29-Jährige sprang für Torhüter Michael Rensing ein und ist inzwischen viel mehr als nur ein Stellvertreter.
Raphael Wolf zählte in der 2. Fußball-Bundesliga ohne Zweifel zu den (noten-)besten Torhütern der Hinrunde. Selbst für den gebürtigen Münchner ist das eine Überraschung. Der 29-Jährige hat sicherlich nicht an seinem Können und seiner Qualität gezweifelt. Aber den langfristigen Ausfall von Michael Rensing (Rippenbruch) konnte auch er nicht vorausahnen. Die Aussichten auf Einsätze in der Liga waren für Wolf stark eingeschränkt, hatte Rensing doch die letzten beiden Spielzeiten komplett verletzungsfrei überstanden und jede Partie über die vollen 90 Minuten bestritten. Am Ende kam es jedoch anders.
„Als ich zur Fortuna wechselte, musste ich erst einmal wieder zu mir selbst finden und Form aufbauen“, sagte Wolf, der sehr vom kollegialen Miteinander an der Seite von Michael Rensing und der guten Arbeit von Torwarttrainer Claus Reitmaier profitierte. Schnell hatte er zu alter, vielleicht auch neuer Klasse gefunden und in den Testspielen bewiesen, dass der Trainerstab im Fall der Fälle auf ihn bauen könnte.
Bereits am vierten Spieltag war es soweit. Wolf musste ins Tor, und alle waren gespannt, wie ein Torhüter agiert, der über eine sehr lange Zeit keine echte Spielpraxis mehr hatte. Der 29-Jährige ließ in Sandhausen, bei seinem Debüt weder Nervosität noch eine Unsicherheit erkennen. Und auf einen richtigen Torwartfehler oder ein selbst verschuldetes Tor warteten die Fans zum Glück bis heute vergebens. Sogar als Elfmeterkiller durften die Anhänger ihren Torwart feiern. Moritz Stoppelkamp (MSV Duisburg) scheiterte ebenso wie im weiteren Verlauf der Runde Marvin Ducksch von Holstein Kiel an Fortunas neuer Nummer 1. Wolf wurde so etwas wie ein Publikumsliebling. Das ist auch damit begründet, dass Wolf weit davon entfernt ist, Starallüren auszuleben. Er ist ein natürlicher Typ geblieben und geht offen auf alle Menschen zu. „Ich freue mich über jedes Spiel, dass ich machen darf. Mehr interessiert mich im Augenblick nicht“, sagt Wolf.