Fortunas Bellinghausen: „Auf dem Rasen drehe ich durch“

Axel Bellinghausen steht für das kämpferische Element bei der Fortuna — der hochrote Kopf ist sein Markenzeichen.

Düsseldorf. Axel Bellinghausen hat „den gewissen Wahnsinn, den man braucht“, sagt Fortunatrainer Mike Büskens. Und der Mittelfeldspieler widerspricht nicht: „Sobald ich den Fußballrasen betrete, drehe ich durch.“

Erst mit diesem Wahnsinn tritt das fußballerische Genie zutage, sagt der 30-Jährige. „Nur dann kann ich das abrufen, wofür ich stehe.“ Das ist sein Ding — und das war es auch schon immer. Seit jeher ist Bellinghausens Betriebstemperatur am hochroten Kopf gut ablesbar.

Dann ist er „Mr. Hyde“, der wahnsinnige Teil, und nicht mehr der „Dr. Jekyll“ von der Straße, also Axel in der Normalversion als Fanliebling und Hundefreund. Dann spult Bellinghausen Kilometer um Kilometer auf dem Platz ab. Hin und wieder vergeblich, manchmal mit Erfolg, aber immer mitreißend.

Die Fans feierten den Mittelfeldspieler beim 2:1 gegen Greuther Fürth deshalb mit persönlichen Anfeuerungen. „Die Fans haben sowieso gut hinter uns gestanden, es war phasenweise brutal laut.“ Bellinghausen weiß, wann der Funke überspringt: Unabhängig vom Glanz, den Düsseldorf als Stadt womöglich ausstrahle, herrsche beim Fußball eine Arbeitermentalität, sagt er.

„Das kommt einfach gut an, wenn du Gas gibst.“ Auch beim Trainer: „Axel kann mit seiner Art mitreißen, das ist wichtig in unserer jetzigen Phase.“ Die Fortuna brauche diese Typen, die mit anpacken, sich in die erste Reihe stellen und an denen man sich orientieren kann.

Die Fans zum einen, die Mitspieler zum anderen. „Es geht darum, dass einer an den Ketten zieht, dass er bekloppt ist und sich der Situation stellt. Auch auf die Gefahr hin, dass mal ein Zweikampf verloren geht.“

Denn das passierte Bellinghausen in der ersten, schlimmen Spielhälfte gegen Fürth oft genug in einem unterdurchschnittlich auftretenden Team. Auch wenn der blonde Fußballprofi zumindest rannte wie der Teufel.

„Aber ohne Ball, das war der Unterschied.“ Nach der Pause lief es besser, auch weil Bellinghausen es wieder probierte, sich gegen vier Gegner durchsetzte und Charlison Benschop zum Ausgleich auflegte.

„Es war ja nicht so, dass es unbedingt klappen müsste. Aber wenn man es nicht ausprobiert, erfährt man es auch nicht. Und wenn ich hängen geblieben wäre, hätte ich es wieder probiert, denn es war ja noch viel Zeit auf der Uhr.“ Sein Mut wurde letztlich belohnt, und die übrige Spielzeit reichte für den Siegtreffer und eine deutliche Leistungssteigerung, was auch die Zuschauer wieder fröhlicher stimmte.

„Das war ein Ausrufezeichen, der Tisch war bereitet, es hat alles gepasst und wir mussten nur zuschlagen.“ Es habe ja auch nicht immer so weiter gehen können. Nach dem Ausgleichstreffer schöpften alle Fortunen neuen Mut, den Bellinghausen bewiesen hatte.

Denn zum „gewissen Wahnsinn“ gehört auch noch eine andere Eigenschaft, sagt Trainer Mike Büskens: „Fehler zu machen ist menschlich, aber man darf sich eben davon nicht unterkriegen lassen.“

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