Fortuna: Weber ist der beste Einkauf

Fortuna in der Einzelkritik: Das Team überzeugt, aber längst noch nicht alle Spieler sind in Bestform.

Düsseldorf. Das mit 1:2 verlorene Spiel und die umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen in Fürth sind für die Fortuna und vor allem Trainer Norbert Meier gedanklich noch nicht abgehakt. Zur Aufarbeitung bleibt diesmal viel Zeit, da das nächste Spiel erst in elf Tagen gegen den FSV Frankfurt stattfindet.

Andererseits ist die Saison in der 2. Fußball-Bundesliga für den Aufsteiger dennoch bislang sehr ansprechend angelaufen. In unserer Analyse erklären wir, welche Spieler die Erwartungen erfüllt haben und von welchen Akteuren man noch mehr erwarten kann.

Michael Ratajczak: Eigentlich nur als "Nummer 1 b" ins Rennen gegangen, zeigte "Rata" sofort, dass er mehr als nur ein Ersatz ist. Seit dem dritten Spieltag hat er auch die kleinen Schwächen, die auf mangelnde Spielpraxis zurückzuführen sind, abgelegt. Einer der großen Gewinner bisher.

Michael Melka: Die Fußverletzung ist schlimmer als angenommen. Die Frage, ob man sich Sorgen über die Fortsetzung seiner Torwart-Karriere machen muss, bleibt offen.

Christian Weber: Der beste Einkauf seit langer Zeit. Der Außenverteidiger spielt hinten solide und mit Dynamik nach vorne. Ist bisher auch der zuverlässigste Fortune.

Anderson: Zeigte großartige Leistungen in den ersten Spielen, obwohl er ohne große Eingewöhnung in die Mannschaft gekommen war. In den letzten beiden Spielen wirkte er jedoch unsicher und zeigte ungewohnte Stellungsfehler. Auch im Zweikampf wirkte er nicht bissig genug.

Jens Langeneke: Der Abwehrchef ist zurück, aber ihm ist die mangelnde Spielpraxis noch anzusehen. Er wird wieder zum Stammspieler, muss aber seine manchmal übertriebene Lässigkeit ablegen und weniger lamentieren, weil er ein Vorbild für die jungen Spieler darstellt.

Hamza Cakir: Passt als kompromissloser und schneller Verteidiger jeweils sehr gut zu Anderson und Langeneke. Vor allem, gegen Torjäger wie Fürths Allagui hätte er wohl besser gespielt. Er ist mehr als ein Ersatzspieler, da er in der Anfangsphase der Saison souverän agiert hat.

Johannes van den Bergh: Der Ex-Gladbacher ist irgendwie noch nicht so richtig angekommen. Seine Defensivleistungen sind okay, aber nicht überragend. In der Offensive besticht er durch seine Dynamik, seine Flanken sind jedoch stark verbesserungswürdig.

Fabian Hergesell: Er erledigt seine Aufgabe als Linksverteidiger solide, aber nach vorne läuft weiterhin nicht viel. Da van den Bergh nicht unumstritten ist, wird er seine Chance des öfteren erhalten. Eine Ideallösung für die linke Seite der Verteidigung ist er immer noch nicht.

Oliver Fink: Der Ex-Hachinger startete wie eine Rakete und fiel dann rapide ab. Weder seine Übersicht noch seine Zweikampfstärke kamen zuletzt zum Tragen. Fink muss sich deshalb wohl zunächst auf einen Platz auf der Bank einstellen, wenn Marco Christ wieder völlig fit ist.

Claus Costa: Er ist bisher die Überraschung der Saison, da er Stephan Sieger von der "Sechs" verdrängt hat. Defensiv spielt Costa sehr stark, muss aber in der Offensive seine vorhandenen Stärken (Kopfball) noch besser einbringen - oder einfach nur seine Chancen nutzen.

Stephan Sieger: Das Spiel des Ex-Offenbachers war zu Beginn der Saison von zu vielen Fehler geprägt. Zudem agierte er offensiv ohne Übersicht und Dynamik. Mit besserer Form wird er seine Chance wieder erhalten.

Marco Christ: Hat zu Beginn gezeigt, wie wertvoll er sein kann. Mit seiner Rückkehr hoffen die Fans auf mehr kreative Momente in der Offensive. Eigentlich ist der Aufstiegsheld nicht aus der Mannschaft wegzudenken, wenn er sich auf das Wesentliche konzentriert.

Andreas Lambertz: Der Kapitän braucht Zeit, um seine Bestform zu finden. Kommt zu seiner Lauffreude noch ein Schuss mehr Übersicht, wird er auch in der 2.Liga einer der besten Spieler sein. Lässt er den Kopf unten, hat "Lumpi" sogar Probleme, sich im gut besetzten Fortuna-Mittelfeld durchzusetzen.

Olivier Caillas: Er spielt einfach zu schwankend. Manchmal kann er durch seine Dynamik Spiele allein entscheiden. Dann hat er aber auch Tage, an denen er spielt, als habe er mit allem wenig zu tun. Wenn er seine Energie nicht ins Protestieren und Provozieren verschwendet sondern in Spielfreude umsetzen kann, dann wird er der Fortuna noch weiterhelfen.

Ranisav Jovanovic: Leider hat der torgefährlichste Stürmer der Fortuna das Makel der hohen Verletzunganfälligkeit. In Topform ist Jovanovic gesetzt.

Martin Harnik: Dieser Stürmertyp hat der Fortuna bislang gefehlt. Der schnelle und clevere Ex-Bremer ist zwar kein Torjäger, kann aber die entscheidenden Lücken schaffen - ein Gewinn.

Dimitri Bulykin: Bisher fast ein Ausfall. Hat sowohl vom Trainer als auch in den Spielen genügend Chancen erhalten und ist allenfalls Ersatz, wenn Harnik und Jovanovic fit sind.

Alle anderen Spieler haben bisher noch nicht nachgewiesen, dass sie in die Mannschaft drängen. Deutlich ist aber, dass Marcel Gaus eher eine Sturmalternative ist als Axel Lawarée, der nach seiner Verletzung nicht wieder zu alter Form und Spritzigkeit gefunden hat.

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