Fortuna-Vorstand Schäfer: „Alle haben gegen uns etwas zu verlieren“

Im zweiten Teil unseres Interviews spricht Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer über den neuen Hauptsponsor, die Zugänge und die Ziele für die neue Saison.

Fortuna-Vorstand Schäfer: „Alle haben gegen uns etwas zu verlieren“
Foto: Christof Wolff

Herr Schäfer, Sie wollen keinen Investor. Ist Ihnen klar, dass der Abstand zu den großen Clubs damit immer bleiben wird?

Robert Schäfer: Ich glaube, das ist ein langfristiger Weg. Wenn man sich Vereine wie Freiburg oder Mainz anschaut, dann haben diese Clubs es geschafft, sich zu entwickeln. Wir können jetzt einen Spieler mit Option ausleihen. Vergangenes Jahr konnten wir ihn nur ausleihen. Vielleicht können wir bald noch mehr Spieler mit der Qualität eines Marvin Ducksch zu uns holen. Diese Schritte müssen wir gehen. Wir müssen es geduldig ertragen, dass dieser Prozess vielleicht etwas länger dauern kann. Aber nur so wachsen wir organisch und gesund. Wir wissen aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, sich in finanzielle Abhängigkeit zu begeben, was Jahrzehnte Folgen haben kann.

Was bedeuten für Fortuna die neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten?

Schäfer: Wir haben genaue Vorstellungen, was wir ausgeben können und wollen. Wir sind aber auch so mutig, an den Rand zu gehen und den Rahmen vollständig auszuschöpfen. Wir werden das Limit erreichen, aber nicht darüber hinaus gehen. Die TV-Gelder werden jetzt noch einmal sukzessive steigen und gehen von einer Milliarde im dritten Jahr auf 1,4 Milliarden. So war es ein guter Zeitpunkt, den Aufstieg zu schaffen, weil wir diese Entwicklung gerne nachvollziehen wollen.

So wäre ein möglicher Abstieg besser abgefedert?

Schäfer: Ja, so ist es. Auch durch die andere Verteilung des Fernsehgeldes hat man noch eine bessere Situation. Das ist ein Vorteil für uns jetzt, im Vergleich zu der Situation vor fünf Jahren.

Wie wird sich der Henkel-Deal auf die gesamte Sponsorenszene in Düsseldorf auswirken?

Schäfer: Wir freuen uns und sind stolz, dass Henkel unser Hauptsponsor geworden ist. Das war ein Thema, dass die Fortunen lange beschäftigt hat. Deshalb ist das Zustandekommen dieser besonderen Partnerschaft eine tolle Botschaft. Wir schauen noch mehr darauf, dass wir uns verbessern. Wir spüren aber auch schon die Nachfrage, was Sponsoren und den VIP-Hospitality-Bereich angeht. Wir wollen noch mehr Flächen schaffen, da sind wir im Gespräch mit der Stadiongesellschaft. Zudem wollen wir inhaltlich noch besser mit unseren Unterstützern zusammenarbeiten. Wir müssen und wollen auch die kleineren Sponsoren mitnehmen, weil wir das systematisch aufbauen. Wir wissen um die Treue vieler Sponsoren und wollen das auch belohnen.

Was wünschen Sie sich für die neue Saison abgesehen vom Klassenerhalt?

Schäfer: Dass wir keine Angst oder Druck haben, sondern mit großer Freude an diese Aufgabe herangehen. Alle anderen Mannschaften, die ein höheres Budget haben als wir, haben gegen uns etwas zu verlieren — nicht umgekehrt. Wir werden auch Spiele verlieren und bekommen vielleicht mal böse was auf die Nase. Wir können uns mit den Besten in Deutschland messen. Wir wollen daran wachsen und gemeinsam Spaß haben.

Am heutigen Freitag wird der Spielplan vorgestellt. Gibt es Wünsche?

Schäfer: Ein Heimspiel, aber das ist ja nicht überraschend. Der Gegner wäre eigentlich egal. Das sind alles tolle Mannschaften. Über die Zuschauerzahlen müssen wir uns keine Gedanken machen. So ungewohnt das aus sein mag: Wir werden in jedem Spiel tolle Zuschauer haben, die Arena wird auch stets gut gefüllt sein. Bereits jetzt haben wir 24 000 Dauerkarten verkauft. Das ist eine Zahl, mit der wir sehr zufrieden sind.

Vielleicht gibt es ja auch dann noch mehr, wenn noch ein lukrativer Neuzugang kommt . . .

Schäfer: Wir sind schon sehr weit mit der Kaderplanung. Eigentlich haben wir jetzt schon einen guten Mannschaftsstamm. Jetzt müssen wir nur noch schauen, was sinnvoll ist, um noch einen Schritt stärker zu werden. Vielleicht klappt es noch mit Takashi Usami, vielleicht auch mit einem rechten Verteidiger oder noch einem Außenstürmer. Das Transferfenster ist noch sehr lange offen, und man muss schauen, wie es sich auf dem englischen Markt entwickelt, weil dort ein früherer Transferschluss ist. Wir haben jetzt keinen Druck, weil der Kern der Mannschaft bereits zum Trainingsstart zusammen ist.

Was ist das Wichtigste, was Sie bis zum Saisonstart antreibt?

Schäfer: Das Wichtigste ist die Arena. Da wollen wir neue Kapazitäten schaffen und Fortuna sichtbarer machen. Mit der Stadt befinden wir uns in Gesprächen. Und sie hat uns auch Unterstützung versprochen. Ich würde mir wünschen, wenn das auch zeitnah umgesetzt wird. Außerdem werden wir unser Trikot und auch andere Ideen präsentieren. Wir bereiten den Jahresabschluss vor und werden ein gutes Ergebnis präsentieren können. Das ist ja nicht selbstverständlich, weil wir die Aufstiegsprämien gezahlt haben. Trotzdem werden wir einen stattlichen Gewinn machen. Aber — wie oben bereits erwähnt — wir sparen uns nicht reich.

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