Fortuna-Trainer Mike Büskens: „Keiner wollte den Ball“

Mike Büskens übt Kritik an seinen Spielern und sucht auch noch Erklärungen.

Düsseldorf. Es sind solche Spiele, bei denen der Trainer an der Seitenlinie veranstalten kann, was er will, ohne dass die Mannschaft darauf reagiert. Über 75 Minuten musste Mike Büskens mit ansehen, wie seine Mannschaft all das vergessen hatte, was vorher besprochen worden war.

„Wir hatten zuvor die drei ersten Ligaspiele aufgearbeitet. Da waren wir nicht mit der Punkteausbeute zufrieden“, erklärte Fortunas Cheftrainer. „Aber da hatten wir viele, viele positive Ansätze. Wir hatten 40 Chancen, viele Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte und waren sehr ballsicher.“

Davon war in Berlin nicht viel zu sehen. Da waren nur Passivität und Ängstlichkeit. Und das hat den Spielern von Union in die Karten gespielt. Mattuschka, Köhler & Co. konnten sich ungestört den Gegner zurechtlegen.

„Auch in der Mitte haben wir sie spielen lassen. Das führte dazu, dass sie immer zuversichtlicher wurden und verdient in Führung gegangen sind“, erklärte Büskens, der zugab, dass er so kurz nach dem Spiel nicht ergründen konnte, woran das gelegen hat. Die einfachen Ballgewinne und der oft freie Weg zum Tor, da hatten es die Gastgeber leicht, ihren Gegner unter Druck zu setzen.

So erklären sich auch die vielen Ballverluste. „Es war niemand da, der den Ball haben wollte und auch niemand, der dem anderen half oder ihm Optionen zum Abspiel gab“, monierte Büskens. Die Atmosphäre im Stadion kann laut Büskens nicht als Begründung herhalten.

„Die Jungs haben im vergangenen Jahr vor 80 000 Zuschauern in Dortmund gespielt.“ Man müsse das Spiel annehmen und die Zweikämpfe gewinnen wollen. Bei der gezeigten Passivität habe man das Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand. „Das hat mir überhaupt nicht gefallen.“ Besser wurde es erst, als die Fortuna mehr riskierte, auch eine höhere Niederlage in Kauf nahm.

Mit der Einwechslung von Oliver Fink und Stefan Reisinger wurde die Fortuna offensiver. „Dann hatten wir endlich den Zugriff, weil wir die Räume enger gemacht haben“, sagte Büskens. Ganz deutlich wurde Fortunas Trainer bei der Personalie Mathis Bolly, der am vergangenen Mittwoch noch für die Elfenbeinküste gespielt hatte.

„Es gibt Spieler in der 2. Liga, die haben Montag gespielt, die haben Mittwoch und Freitag gespielt. Er hatte Zeit von Donnerstag bis Montagabend“, sagte Büskens. „Das ist mir als Argument zu dünn. Ob du auf der Straße, im Hofgarten oder auf der Rheinwiese kickst, da ist es so, dass du die Bälle verteidigst.“ Das hat Bolly nicht gemacht. Er musste zur Pause raus und wird Mühe haben, sich wieder zu empfehlen.

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