Fortuna spielt 1:1 gegen Hoffenheim

Düsseldorf. Punkt gewonnen und Niederlagenserie beendet — aber auch zwei Zähler verloren? Nach dem 1:1 (1:1) von Fortuna Düsseldorf gegen 1899 Hoffenheim schieden sich ein wenig die Geister.

„Ich sehe es zumindest als Teilerfolg nach vier Niederlagen in Folge“, sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier. Seine Spieler zeigten sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff enttäuscht. Meier war nicht ganz Unrecht: „Das zeigt doch den guten Charakter des Teams, dass sie in jedem Fall auf den Sieg gebrannt haben.“

Die Fortuna war früh durch Robbie Kruse (4.) in Führung gegangen. Die Gäste hatten vier Minuten vor der Pause mit ihrer ersten Torgelegenheit durch Joselu (41.) den glücklichen 1:1-Ausgleich erzielt. Und nach dem Wechsel schien mit der Gelb-Roten Karte gegen Hoffenheims Marvin Compper (51.) alles zugunsten der Gastgeber zu laufen. Der bis dahin beste Hoffenheimer vom Platz, die Fortuna Überzahl, da hätte wohl mehr bei rum kommen müssen.

Auch die Statistik konnte da mithalten: 11:4 Schüsse, 24:12 Flanken und 52 Prozent Ballbesitz. Aber es nützte alles nichts, am Ende teilten sich die Teams die Punkte. Hoffenheims Trainer Markus Babbel war entsprechend erleichtert: „Für uns geht das Ergebnis in Ordnung, weil wir erst in Unterzahl so gespielt haben, wie ich mir das gewünscht habe.“ Sein Team habe ansonsten sehr lange gebraucht, „Zugriff auf das Spiel“ zu bekommen. „Gottseidank ist uns dann kurz vor der Pause der Ausgleich gelungen.“

Fortuna-Trainer Meier hatte mit der Nichtberücksichtigung von Kapitän Andreas Lambertz für eine Überraschung gesorgt, in der Startelf stand dafür erstmals Ronny Garbuschewski. Die Stürmerfrage hatte Meier nach den jüngsten Ausfällen von dani Schahin (Kapselanriss) und Nando Rafael (Adduktorenzerrung) mit der Rückkehr von Ken Ilsö in die Anfangsformation gelöst. Der Däne spielte im „Tannenbaum“-System als einer von zwei Offensivspielern neben Garbuschewski und hinter Sturmspitze Kruse.

Wieder mit dabei war Oliver Fink nach seiner Rotsperre, bildete mit Adam Bodzek und Axel Bellinghausen zu Beginn eine Art „Dreier“-Defensivreihe vor der Viererkette. Fink teilte übrigens mit dem Hoffenheimer Sejad Salihovic ein interessantes Schicksal: Die beiden Fußballprofis waren die einzigen Spieler mit schon zwei Platzverweisen in dieser Saison. Salihovic durfte zwar wieder, saß aber zunächst auf der Bank. Hoffenheims Trainer Markus Babbel hatte die Siegerelf der Vorwoche nur auf einer Position verändert: Pelle Jensen spielte in der Innenverteidigung für Jannik Vestergaard.

Mit einem Paukenschlag eröffneten die Fortunen die Begegnung: Ronny Garbuschewski flankte den Ball aus der Mitte der Hoffenheimer Hälfte bei einem Freistoß in den Straftaum. Hoffenheims Tim Wiese unterlief den Ball, Robbie Kruse köpfte völlig locker ein zum 1:0 (4.). Hoffenheims Trainer Markus Babbel wollte Wiese nicht alleine zum Schuldigen erklären: „Da gibt es ja eine Zuteilung der Gegenspieler. Auch wenn der Torwart mal eine unglückliche Figur macht, muss da einer von uns dran sein und den nicht so frei reinköpfen lassen.“

Das frühe Tor gab den Fortunen indes richtig Schwung. Sie gewannen Zweikämpfe, spielten nach vorne, konnten die Zuschauer mit einem guten Spiel begeistern. Einzig, sie belohnten sich nicht für den betriebenen Aufwand. Große Chancen blieben Mangelware, und so kam es, wie es kommen musste. Mit der ersten richtigen Torchance erzielten die Hoffenheimer den überraschenden Ausgleich: Andreas Beck flankte aus dem Halbfeld in den Strafraum, Joselu übersprang Tobias Levels, traf per Kopfball erst den Fortunen am Hinterkopf, und der Ball trudelte irgendwie zwischen Pfosten und Torwart Fabian Giefer durch (39.). Die Fortunen geschockt, die Hoffenheimer nahmen ein glückliches Unentschieden mit in die Pause.

Vor allem Kruse hatte das Tor aber gut getan. Der Australier narrte die Hoffenheimer Abwehr ein ums andere Mal, war oft nur durch Fouls zu bremsen. Und weil zwei davon durch Marvin Compper begangen wurden, waren die Gäste ab der 51. Minute in Überzahl. Der Innenverteidiger sah die Gelb-Rote Karte, bis dahin war er der stärkste Hoffenheimer gewesen. Trotzdem schien das die Fortunen eher zu lähmen, als neuen Schwung zu geben. Hoffenheim witterte die Chance, Joselu traf in der 61. Minute sogar den Pfosten. Auf Düsseldorfer Seite kam so gut wie nichts mehr zustande. „Da musst du am Ende auch lieber den Punkt mitnehmen, als dass du dir durch zu viel Risiko noch einen einfängst“, sagte „Lumpi“ Lambertz, der ebenso wie Stefan Reisinger und Andrey Voronin noch eingewechselt worden war.

Trainer Norbert Meier hatte mit diesen Wechseln noch einmal alles versucht, was offensiv möglich war. "In Überzahl ist es aber auch ein gefährliches Spiel, die flinken und spielstarken Hoffenheimer kannst du eben nicht die ganze Zeit aus dem Spiel nehmen." Deshalb sei der Punkt hochverdient, sagte Meier. "Wir müssen eben wie die Eichhörnchen denken: Punkt für Punkt sammeln." Mehr als einer sprang gegen die Hoffenheimer aber am Ende nicht heraus. Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Fortune Assani Lukimya — Werder Bremen empfängt den Aufsteiger zum Sonntagsspiel.

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