Fortuna setzt sich höhere Ziele

Düsseldorf. Die Zuschauer hatten überhaupt keine Lust, die Arena nach dem Abpfiff so schnell zu verlassen. Noch lange und mit stehenden Ovationen feierten sie ihre siegreichen Helden nach dem 3:2-Erfolg der Fortuna im Spiel der 2. Fußball-Bundesliga gegen Arminia Bielefeld.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der heute im Stadion war, nächste Woche nicht wiederkommt. Und vielleicht bringt jeder sogar noch jemanden mit, weil er von dieser besodneren Atmosphäre erzählt", erklärte Peter Frymuth.

Der Vorstandssprecher der Fortuna strahlte genau so wie die Spieler, Trainer und Geschäftsführer. "Es war ein mitreißendes Spiel für die Zuschauer. Wir sorgen dafür, dass Stimmung ist", sagte Wolf Werner. Allerdings muss es für den Sport-Geschäftsführer nicht immer so ganz spannend sein, wie in den vergangenen beiden Spielen: "Wenn man die ganze Saison nimmt, müsste ich schon hundert Jahre alt sein."

Falls jedoch solche Spiele ein so glückliches Ende haben, ist das für Norbert Meier wohl zu verschmerzen. "Dieses Spiel hatte diese Faszination gebracht, warum die Leute zum Fußball gehen. Und wenn wir dann noch gewinnen, ist das doch herrlich", sagte Fortunas Trainer. "Die Fans haben jedenfalls an die Mannschaft geglaubt."

Dieser Glaube hat der Mannschaft nach der starken ersten Hälfte vor allem in der kritischen Phase nach der Pause sehr geholfen. "Die erste Spielhälfte war nicht nur ordentlich, sondern sogar sehr gut", erklärte Meier, der sonst alles etwas gelassener sieht und auch Erfolge richtig einzuordnen weiß.

"Der Trainer hat uns schon in der Pause gewarnt, dass Bielefeld danach mit aller Macht nach vorne spielt", sagt Andreas Lambertz. Der Fortuna-Kapitän fand es zwar normal, dass sein Team auf diesem Niveau nicht weiterspielen konnte, aber die schnellen Gegentreffer nach der Pause haben auch ihn geärgert.

"Die waren dann im Spiel, wir waren völlig raus. Eigentlich wussten wir, dass wir gegen so eine Mannschaft keinen Gang zurückschalten dürfen." Gewisse Dinge könne die Mannschaft in einem derartigen Spiel nicht vermeiden, meinte Meier. "Aber sie hat den Schalter auch wieder umgelegt."

Verteidiger Christian Weber sprach von einer "tollen Moral" und auch Fortunas Nr. 6, Claus Costa, hatte auch nach dem Ausgleich "nie das Gefühl, dass einer aufgibt. Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und weiter gemacht."

Es ist schon erstaunlich, wie sich der Aufsteiger ind er 2. Liga präsentiert. Großartige Leistungsunterschiede sindzwischen der Fortuna und den Aufstiegsaspiranten kaum zu sehen. Deshalb wäre es scheinheilig, jetzt nur noch an den Klassenerhalt zu denken. "Nein, das tun wir auch nicht mehr. Jetzt wollen wir unseren 4. Platz zumindest verteidigen", erklärt Peter Frymuth. Und in Blickrichtung auf das nächste Spiel ist vorsichtier Optimismus angesagt.

"Im Moment können nur wir selbst uns davon abhalten, auf die Aufstiegsplätze zu springen", sagte Stürmer Martin Harnik, kritisierte aber auch die manchmal fehlende Cleverness. "Aber wir müssen noch reifer werden, das hat man in der zweiten Hälfte gegen Bielefeld gesehen." Harnik machte deutlich, dass man sich im Mannschaftskreis nicht über die Tabelle unterhalten würde. "Das ist auch eine Stärke von uns, dass wir uns nur auf uns selbst konzentrieren." Gelingt das immer so gut, wie gegen Bielefeld ist noch einiges möglich.

"Wir wollen einfach nur die 40 Punkte schnell holen und was dann nach oben geht, werden wir sehen", erklärte Claus Costa. Das Ergebnis des nächsten, schweren Heimspiels gegen nicht zu unterschätzende Oberhausener wird weitere Aufschlüsse bringen.

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