Fortuna leckt ihre Wunden

Nach der Berlin-Niederlage geht der Blick nun nach vorne.

Düsseldorf. Michael Preetz war am Sonntagnachmittag in den Katakomben des Olympiastadions deutlich anzumerken, dass in seiner Brust zwei Herzen schlagen. Nach dem 4:2-Erfolg der Berliner gegen Fortuna freute sich das blau-weiße Herz des Hertha-Managers über die Bestätigung, dass sein Starensemble in einem tollen Spiel endlich einmal richtig überzeugt hat.

Das rot-weiße Herz des ehemaligen Düsseldorfer Profis (1986-’90) war gleichermaßen traurig und beeindruckt. „Die Fortuna ist auf einem guten Weg“, sagte Preetz. „Und ich hätte nichts dagegen, wenn wir uns bald eine Klasse höher wiedersehen.“ Auch die über 3000 Fans aus Düsseldorf, die ihre Mannschaft in Berlin unterstützen, brennen auf eine Revanche in der Bundesliga.

Das wird allerdings nicht ganz so schnell funktionieren, denn die Wege der beiden Vereine trennen sich am Saisonende. Während die Hertha aufsteigen wird, muss die Fortuna zumindest ein weiteres Aufbaujahr in der 2. Liga verbringen.

„Ich brauche die guten Fußballer der Hertha gar nicht zu loben. Das ist nicht meine Aufgabe“, sagte Norbert Meier. „Aber wenn man wie wir gegen dieses Team rauf und runter spielt und damit ein Klasse-Spiel zeigt, ist die Enttäuschung über die verlorenen Punkte nicht ganz so groß.“ Zudem hatte Schiedsrichter Babak Rafati mit seiner Leistung die Siegchancen der Fortuna nicht gerade erhöht.

Die ehrenvolle Niederlage, die zwar keinen sportlichen Nutzen bringt, aber zumindest der Offensivabteilung Selbstvertrauen bringen sollte, hat mehrere offensichtliche Gründe. Die individuelle Klasse der Berliner mit einem über 30-Millionen Euro teuren Spielerkader wurde in den entscheidenden Situationen deutlich.

„In solchen Spielen auf diesem Niveau darfst Du Dir keine Fehler oder Unaufmerksamkeiten leisten“, hatte Fortunas Trainer Norbert Meier vor der Begegnung gesagt und behielt damit Recht. Das fing bei Torwart Michael Melka an, der einen schwarzen Tag erwischt hatte und an allen Gegentoren nicht schuldlos schien.

Die Stellungsfehler in der Abwehr und die schlechte Zuordnung bei Standardsituationen erschwerte das Defensivverhalten, die Probleme der Außenverteidiger gegen die Hertha-Stars in den Eins-gegen-Eins-Situationen erhöhten den Druck. Diesmal war auch das sonst so gelobte defensive Mittelfeld nicht in der Lage, sich auf die überfallartigen Angriffe der Berliner einzustellen.

„Uns fehlte die Ordnung, die wir dringend für unser Spiel brauchen“, sagte Norbert Meier. Das soll am Freitag (18 Uhr, Arena) im Heimspiel gegen Frankfurt besser werden. Aber dann steht auch wieder ein Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe an.

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