Fortuna Düsseldorf Fortuna gehen die Erklärungen für diese Art von Spielen aus

Selbstkritik und ehrlicher Umgang mit den Schwächen funktioniert. Aber es ändert sich nach Enttäuschungen zu wenig.

Düsseldorf. Die Fortuna-Fans haben ihrer Mannschaft viel Zeit gegeben, sich einzuspielen und ihr Potenzial auszuschöpfen. Der überzeugende 3:0-Sieg gegen 1860 München und das darauffolgende, herausgespielte 1:1 in Bochum gaben Anlass zur Hoffnung. Spielsystem, Aufstellung, passende innere Einstellung — all das deutete darauf hin, dass sich alles zum Guten wendet und sich die Mannschaft immer mehr steigert. Das magere 1:1 gegen Karlsruhe mag noch unter der Kategorie Rückschlag und Dämpfer geführt werden können. Die fast schon blamable 0:1-Niederlage gegen den SV Sandhausen am Freitag war eine bittere Enttäuschung, und die (noch zurückhaltenden) Pfiffe der Fans zeigen, dass auch die Wand der Unterstützung langsam zu bröckeln beginnt.

Größtes Problem von Mannschaft und Trainer: Es fehlen die Erklärungen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten, es beim nächsten Mal besser zu machen. Liegt es doch an der individuellen Klasse des Einzelnen oder an der Unfähigkeit auf konstant hohem Niveau zu agieren? „In Punkto Leidenschaft und Kampf kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Frank Kramer. „Aber es kommt dabei einfach zu wenig heraus.“ Fortunas Cheftrainer hatte erkannt, dass sich seine Spieler immer wieder festrannten und es zum Schluss immer weniger wurde.

Das Spiel wirkt nicht zielgerichtet, die Offensivaktionen deuten eine gewisse Hilflosigkeit an, weil es kaum zum Abschluss kommt. Die Vorbereitung von Torchancen funktioniert nicht. Und auch das Durchsetzungsvermögen der Stürmer ist nur in Ansätzen vorhanden. 1:1-Situationen im oder kurz vor dem Strafraum erfolgreich zu bestehen, ist derzeit von allen Offensivkräften der Fortuna nicht zu sehen. Da fehlt ein vorheriges Erfolgserlebnis und somit das Selbstvertrauen. Drei Spiele ohne Niederlage haben offensichtlich dazu nicht gereicht. Und das Training, in denen die Zweikämpfe mit nachfolgendem Abschluss immer wieder trainiert werden, hat offensichtlich bislang zu wenig Effekt zur Folge. Wenn dann die Quote der Fehlpässe auch gegen einen so tief stehenden Gegner wie den SV Sandhausen dazu kommen, dann bringt sich eine Mannschaft selbst um den einen Punkt.

Bitter, dass ausgerechnet der Spieler das 0:1 verschuldete, der zuletzt als mehr oder weniger Einziger auf hohem Niveau agiert hatte. Michael Rensing stellte sich aber, was die meisten anderen Spieler nicht schafften, und beschrieb, wie es zu dem Aussetzer mit der unglücklichen Berührung des Balles mit dem Handballen gekommen war. „Wir haben schon gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Da müssen wir wieder hinkommen“, sagte Fortunas Torhüter und schaute damit sofort wieder nach vorne.

Eine der positiven Seite der neuen Fortuna: Trainer und Spieler reden nicht um den heißen Brei herum, sondern gehen analytisch und selbstkritisch an die Problematik heran, obwohl niemand schlüssige Erklärungen hat, dass keine Entwicklung sichtbar wird. „Es war von uns kein gutes Spiel, aber wir haben bis zum Ende alles versucht“, sagte Kapitän Karim Haggui. Dass es eine „verkrampfte Vorstellung“ war, wie es Kramer ausdrückte, hatte jeder gesehen. „Die Forderung mit mehr Leidenschaft zu spielen, ist deshalb ins Leere gelaufen, weil das Fußballerische nicht passte.“ Dass es Rückschläge gibt, hatte Fortunas Trainer angekündigt. Es wäre hilfreich, wenn sich die Zahl der Rückschläge reduzieren würde.

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