Fortuna Düsseldorf Fortuna: Funkel kann immer wieder nachlegen

Auch die Ersatzbank der Fortuna kann Spiele entscheiden. Gegen Fürth wurde der Schütze des Ausgleichstores eingewechselt. Doch Funkel würde Usami und Nielsen gerne auch mal von Beginn an über 90 Minuten bringen.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna: Funkel kann immer wieder nachlegen
Foto: Christof Wolff

35 Tore sind für den Spitzenreiter einer Fußball-Liga nach 23 Spieltagen nicht gerade überragend. Aber wie heißt es doch so schön, nicht der Sturm gewinnt die Meisterschaften, sondern ein funktionierende Abwehr. Nur drei Mannschaften der Liga (Sandhausen, Ingolstadt und Braunschweig) haben weniger Gegentore erhalten. Doch das ist alles nicht entscheidend. Mit 35 Toren 44 Punkte zu holen, unterstreicht die Qualität von Fortunas Mannschaft, holte doch Konkurrent 1. FC Nürnberg mit 46 Toren auch nicht mehr Punkte. Während Nürnberg mehr Spiele deutlich für sich entscheiden konnte, behielt der Tabellenzweite aus Düsseldorf mehr in engen Spielen die Nerven und kam einige Male nach einem Rückstand zurück und zeigte große Moral. Allein sieben der 35 Fortuna-Treffer erzielte der aktuelle Tabellenzweite der 2. Liga zwischen der 75 und 90. Minute (plus Nachspielzeit). In dieser Statistik ergibt sich übrigens kein Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen.

Das liegt auch daran, dass Friedhelm Funkel als Fortunas Trainer die Möglichkeit hat, Einwechselspieler zu bringen, die so viel Qualität haben, dass sie für eine Wende sorgen können. „Das haben wir ja dieses Jahr schon öfter gehabt“, meinte Funkel. Insgesamt sechs Jokertore hat die Fortuna erzielt. Aber auch die Vorbereitung eines Treffers kann entscheidend sein. So ist es beispielsweise Havard Nielsen zwar nicht vergönnt, unumstrittener Stammspieler zu sein, und er hat noch nicht ein einziges Mal für Fortuna über 90 Minuten auf dem Rasen gestanden. Aber als Torvorbereiter hat sich der Norweger als Joker bereits mehrfach ausgezeichnet. Nach drei seiner Einwechslungen, gegen Heidenheim, Kiel und jetzt gegen Fürth, sorgte Nielsen für die Vorbereitung von jeweils einem Tor mit einem kleinen spielerischen Kabinettstückchen. Und jedes Mal spielte Fortuna unentschieden.

Fortuna spielt gegen Fürth nur Remis
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Emir Kujovic kommt in Düsseldorf ebenfalls auf kein einziges Spiel über 90 Minuten. Dennoch erzielte er zwei wichtige Tore und ist immer wieder als Joker gefragt, weil die Fortuna oft genug in der Schlussphase noch gefordert war. Doch die (Sieg-)Tore gegen Regensburg und Darmstadt erzielte der ehemalige schwedischen Nationalspieler, als er von Beginn an gespielt hat.

Mit der Einwechslung von Takashi Usami bewies Friedhelm Funkel auch am vergangenen Samstag ein glückliches Händchen. Der Japaner erzielte mit starker Schusstechnik den 1:1-Ausgleich. Es war sein zweites Jokertor nach dem Treffer zum 2:2 im Heimspiel gegen Union Berlin (3:2).

Ebenso wie bei Havard Nielsen hat Trainer Funkel auch bei Usami das Problem, dass beide Spieler nicht überzeugend genug auftreten, um das Image des Jokers abzulegen. Das liegt zum einen an der starken Konkurrenz, zu der auch und vor allem Benito Raman und Genki Haraguchi in den nächsten Spielen wieder zählen werden. Zum anderen liegt es auch am Temperament der beiden Offensivspieler. Der Norweger befindet sich im Teufelskreis. Er braucht Spielpraxis, um die alte Sicherheit zurückzuerhalten. Wenn er aber spielt, fehlt ihm das Selbstvertrauen und der Biss. Bestes Beispiel war die Begegnung in Berlin, wo der 24-Jährige ohne großen Widerstand mit unterging. Ihm würden weitere Erfolgserlebnisse sehr helfen, nachdem es auch bei seiner vorherigen Station in Freiburg — auch wegen seinen Verletzungen — nicht gerade optimal gelaufen ist.

Bei Usami ist es anders. Der Japaner kann jederzeit mit einer besonderen Aktion auf sich aufmerksam machen. Ihm fehlt aber das Vermögen, eine starke Leistung über die ganzen 90 Minuten zu bringen. „Wenn er reinkommt, kann er etwas bewegen“, sagte Friedhelm Funkel über Takahashi. „Aber er muss mehr im Training und im Spiel arbeiten und mehr Willen zeigen, um auch mal über 90 Minuten seine Qualitäten zu zeigen.“ Denn er wird auch zukünftig nicht jedes Mal als Joker treffen.

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