Nach mehr als 40 Jahren Fortunas „Waschfee“ verabschiedet sich

Düsseldorf · Nach über 40 Jahren im Nachwuchsbereich tritt Bärbel Grumke ihren Ruhestand an.

Natürlich war das alles nicht einfach nur ein Job. Sonst würde man nicht so lange dabeibleiben. Selbst dann noch, wenn man loslassen könnte. Doch für Bärbel Grumke war es nie nur irgendeine Anstellung. Es muss vor allem Berufung gewesen sein. Im Jahr 1980 heuerte sie bei Fortuna in Flingern an. 43 Jahre später ist sie nun mit einer herzlichen kleinen Feier in den Ruhestand verabschiedet worden.

Wobei: Waren es nun wirklich 43 oder sogar 47 Jahre? In der offiziellen Vereinsmitteilung ist es die kleinere Zahl, doch Bärbel Grumke war sogar so lange dabei, dass ihr tatsächlicher Einstieg bei den Rot-Weißen ein Fragezeichen offenlässt. In seiner Laudatio sprach Hans Krause, als Lehrer im Nachwuchsleistungszentrum und unter dem legendären Jugendleiter Helmut Pöstges auch als Nachwuchstrainer ihr langjähriger Kollege, sogar von 47 Jahren im Dienst ihres Herzensvereins.

 Bärbel Grumke (r.) erhält vom scheidenden NLZ-Direktor Frank Schaefer Geschenke zu ihrem Ruhestand.

Bärbel Grumke (r.) erhält vom scheidenden NLZ-Direktor Frank Schaefer Geschenke zu ihrem Ruhestand.

Foto: Fortuna

Für die meisten bei Fortuna war Bärbel Grumke stets die „Waschfee“. Sie zeichnete sich verantwortlich dafür, dass die Nachwuchskicker des Vereins immer frische Trikots, Trainingsanzüge, Leibchen und was auch immer zur Verfügung hatten – und auf die Uhr hat sie bei der ganzen Arbeit nie geschaut. Krause, den Grumke in diesen mehr als vier Jahrzehnten meist augenzwinkernd „den dollen Lehrer“ nannte, würdigte diesen Einsatz in seiner launigen Rede.

„Du bist tapfer und hast mit deiner Lebensklugheit uns allen ein Beispiel gegeben“, sagte Krause, der zudem heraushob, dass auch Grumkes Ehemann Horst für Fortuna gearbeitet und ihr Sohn Dieter in der Jugend gespielt hatte. Schwiegersohn Albert als Trainer und Scout sowie Enkel Christian als Jugendspieler und -trainer für die Flingerner im Einsatz war. „Den Flinger Broich, deine Heimat, hast du nie verleugnet“, betonte Krause weiter. „Im Gegenteil: In der Tradition der Aufrichtigkeit hast du nie ein Blatt vor den Mund genommen und ganzen Generationen von Trainern beigebracht, achtsam mit dem Material umzugehen.“ Teilweise habe Grumke selbst zu Nadel und Faden gegriffen, um defekte Trikots wieder auf Vordermann zu bringen. Auch der scheidende Direktor des Nachwuchsleistungszentrums würdigte im Rahmen des gemeinsamen Frühstücks die Arbeit Grumkes. „Mit ihr verabschieden wir einen ganz besonderen Menschen und sind für ihren Einsatz über all die Jahre ausgesprochen dankbar“, sagte Frank Schaefer. Als Geschenk gab es übrigens unter anderem eine kleine und tatsächlich funktionsfähige Waschmaschine, in der ein paar kleine Scheinchen lagen – eine originelle Variante von „Geldwäsche“.

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