Fußball-Pokal Fortuna: Rösler sucht eine Erklärung

Düsseldorf · Der unerklärliche Abfall seiner Mannschaft nach der regulären Spielzeit und die Probleme, die Matchbälle zu nutzen, treiben den Trainer des Bundesligisten um.

 Die Spieler von Fortuna Düsseldorf stehen zusammen und hoffen hier noch auf ein Weiterkommen im Elfmeterschießen.

Die Spieler von Fortuna Düsseldorf stehen zusammen und hoffen hier noch auf ein Weiterkommen im Elfmeterschießen.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Nach dem Spiel und der bisher bittersten Erkenntnis seiner Amtszeit benötigte Uwe Rösler Zeit und Gelegenheit das zu verdauen, was er zuvor in 120 Minuten plus Zugabe erlebt hatte. Nach der historisch vergebenen Chance, das Pokal-Halbfinale zu erreichen, fiel Fortunas Cheftrainer nicht über seine Spieler her, gab aber trotzdem seine Enttäuschung deutlichen Ausdruck. Das tat er mehr mit Mimik und Gestik als mit deutlichen und klaren Worten gegenüber seinen Profis. Er suchte offensichtlich nach Erklärungen, die er den Journalisten präsentieren könne. Rösler konnte aber keine plausible Antwort geben, weil er sonst zu deutlich geworden wäre. An der Einstellung habe es jedenfalls nicht gelegen, sagte Fortuna Cheftrainer. Doch die mutlose und kraftlose Verlängerung, die seine Mannschaft in Völklingen zeigte, ließ zunächst nur den Schluss zu, dass er meinte, seine Mannschaft sei nicht fit genug gewesen.

Aber genau das wollte Rösler nicht so stehen lassen. Vor allem keine Kritik am Fitnessstand und damit an seinem Vorgänger üben. Natürlich hätte sie mit 31:7-Torschüssen das Spiel schon längst in der normalen Spielzeit entscheiden müssen, war aber in den 30 Minuten zusätzlicher Spielzeit nicht mehr in der Lage, Druck zu erzeugen oder weiter aufrecht zu erhalten. Das habe auch am derzeitigen mentalen Zustand nach dem Hertha-Spiel gelegen. „Es kommt halt einiges zusammen an physischer und psychischer Belastung“, meint der Trainer. So ging die Fortuna auch nicht mehr mit der Überzeugung ins Elfmeterschießen, die nötig gewesen wäre, um dem Gegner klar zu machen, dass es nur einen Sieger geben kann.

Fortuna ist nicht ausgeschieden, weil einige Spieler nicht die Nerven und nicht mehr die mentale Kraft hatten. Nachdem die Saarbrücker im Elfmeterschießen in Führung gegangen war, schien es für alle klar zu sein, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ein Fortune entscheidend verschießt. Wer das dann war, spielte letztlich keine Rolle mehr.

Das Gegentor habe dem Gegner in die Karten gespielt

Die Frage, die sich jetzt alle Fortuna-Fans stellen, ist die, was das Pokalaus für Auswirkungen auf die Liga hat haben wird. Das Selbstvertrauen ist nun endgültig im Keller und es macht nicht den Eindruck, als könnten sich die Fortunen am eigenen Schopf wieder aus dem Schlamassel herausziehen.

„Die Chance, in diesem Viertelfinale weiterzukommen, war riesengroß“, sagte Fortunas frustrierter Sportvorstand Lutz Pfannenstiel. Und auch Trainer Uwe Rösler trauerte der leichtfertig verschenkten Gelegenheit auf sportliches Renommée und auf zusätzliche Millionen-Einnahmen nach. „Das war eine historische Chance“, sagte er: „Deshalb ist das sehr enttäuschend.“

Mit dem völlig unnötigen Gegentor habe seine Mannschaft den Gegner aufgebaut, meinte Rösler. „Auch einige Topspieler haben nicht gut angefangen. Wir hatten genügend Chancen und auch die Moral. Sonst erzwingen wir nicht in letzter Sekunde den Ausgleich.“ Die Spieler wollten weiter machen, konnten es aber nicht. „Wir haben es nicht geschafft, daran anzuknüpfen, was wir bis zum Ende der normalen Spielzeit gezeigt haben“, sagt Rösler und überließ den Medienvertretern ausdrücklich die Interpretation der Leistung der Mannschaft in der Verlängerung. Dass es an der Einstellung gelegen haben könnte, verneinte Fortunas Cheftrainer vehement.

In der Vorbereitung auf das Bundesliga-Spiel am Sonntag in Mainz muss der Trainer sein Team stark machen. „Ich bin Fußball-Trainer und habe keine Ausbildung in Psychologie. Aber mit Axel Zehle werden wir versuchen, die Spieler wieder aufzubauen“, sagt Rösler, der glaubt, dass die Spannung und die Konzentration da gewesen und das Team insgesamt sehr gut vorbereitet gewesen sei. Und das soll am Sonntag nicht anders sein.

Wortwörtlich

„Wir haben glücklich das 1:0 erzielt, danach war die Fortuna die bessere Mannschaft und ist verdient in die Verlängerung gekommen. Allerdings kam Düsseldorf später nur mit Glück ins Elfmeterschießen. Dieses haben wir wiederum glücklich gewonnen. So einfach ist es.“

Lukas Kwasniok, Trainer des
1. FC Saarbrücken

„Die Niederlage lag nicht daran, dass wir mit der falschen Einstellung ins Spiel gegangen wären.“

Rouwen Hennings, Stürmer der Fortuna

„Ich habe noch keine Worte. Wir konnten nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten und haben zu viele leichte und individuelle Fehler gemacht.“

Florian Kastenmeier, Torhüter

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