Erstes Mal Gegenwind für Preußer Fortuna-Trainer Preußer braucht Erfolgserlebnisse

Düsseldorf · Nach der Niederlage gegen Rostock wurde auch die Kritik an Fortunas Trainer lauter. Wie er darauf reagiert.

 Fortuna-Coach Christian Preußer während der Partie gegen den Karlsruher SC.

Fortuna-Coach Christian Preußer während der Partie gegen den Karlsruher SC.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Christian Preußer versichert sich selbst immer öffentlich ganz gern, dass er natürlich gewusst habe, auf was er sich da bei Fortuna eingelassen hat. Sein erster Trainerjob in einer der beiden höchsten deutschen Spielklassen. In Düsseldorf an einem Standort, den man, und das ist im Prinzip eine Liebeserklärung, als „sehr speziell“ wohl am besten beschreibt. „Eine richtige launische Diva eben“, bekundet der 37-Jährige und meint damit auch die emotionalen Stimmungsschwankungen in den vergangen Tagen. Nach dem Erfolg gegen den Karlsruher SC wähnte man schon den Gipfel erklommen und hoffte fortan darauf, mit Rückenwind durch die Saison getragen zu werden.

Doch schon beim Aus im Pokal gegen Hannover 96 hat sich das als gefährlicher Trugschluss offenbart. Und gegen Hansa Rostock glich es im Gesamteindruck der Geschichte dieser Saison schon fast einem Offenbarungseid. Dementsprechend spannend war zu beobachten, wie der Trainer sich präsentieren würde, nach dem er zum ersten Mal mit extrem viel Gegenwind zurechtkommen musste. Preußer wirkte aufgeräumt, klar in seinen Zielen, beruhigt auch durch das Wissen, dass er sich der vollen Unterstützung von Vorstand Klaus Allofs weiter gewiss sein kann.

„Wir sind klar im Trainerteam, ich bin vollkommen klar in dem, wie ich handeln will“, sagt Preußer. Vieles ist aber offenbar dann doch noch nicht ganz so klar. Warum es Woche für Woche zu zum Teil erheblichen Leistungsschwankungen kommt? Unklar. Warum die erfahrenen Spieler die Nachwuchskräfte nicht mehr unterstützen? Unklar. Warum das Spielsystem nicht konsequenter umgesetzt wird? Unklar. Immerhin ist für alle Beteiligten klar: Einen dritten Ausrutscher soll es tunlichst nicht geben.

Die Vorzeichen stehen abermals dafür nicht schlecht. Denn Hannover muss auch im Ligabetrieb personell mächtig improvisieren, hat mit etlichen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Bei Fortuna gibt es dagegen die zarte Hoffnung, dass Shinta Appelkamp wieder eine tragende Rolle am Samstag (13.30 Uhr) spielen kann. In der Arena könnte er endlich wieder der kreative Motor gegen die Niedersachsen sein, den man so schmerzlich in den vergangenen Wochen vermisst hat.

 „Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass wir viel intensiver spielen müssen, unabhängig von der Systematik und dem Personal, das wir dann aufstellen. Wir müssen viel aktiver sein und das Gefühl haben, dass wir in den Zweikämpfen sind. Außerdem wollen wir klarer mit dem Ball spielen und auch aus Drucksituationen heraus andere Lösungen finden und nicht nur lange Bälle spielen“, sagt Preußer. „Es kann nicht immer nur um Fehlervermeidung gehen. Ein gewisses Risiko müssen wir eingehen. Ich glaube, dass wir das am Samstag gut hinbekommen werden.“ Mit welchen Personal? Sicher scheint aktuell nur zu sein, es wird ein paar Veränderungen zum Auftritt in Rostock geben.

Natürlich weiß auch Preußer, dass er die Mechanismen dieser Branche nicht aushebeln kann. Er braucht Erfolgserlebnisse, um Schritt für Schritt den Fußball spielen zu lassen, wie er ihn sich vorstellt. Dazu ist er auch bereit, Talsohlen mit den Spielern zu durchschreiten – wie zum Beispiel Christoph Klarer. Preußer sagt: „Christoph hat jetzt das erste Mal sehr viele Spiele hintereinander gemacht. Wir werden noch viel Freude an Christoph haben, wenn wir durch solche Wochen wie die vergangene gemeinsam durchgehen, er Erfahrungen sammelt und dadurch besser wird. Gerade in den Phasen, wo es nicht so gut läuft und wir klar miteinander sind, findet eine Entwicklung statt.“

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