Auffälliger Joker Thioune lobt Performance von Niemic

Hamburg/Düsseldorf · Trainer Daniel Thioune lobt den Auftritt seines Nachwuchsstürmers auf St. Pauli.

 Durchsetzungsstark: Düsseldorfs Jona Niemiec (r.).

Durchsetzungsstark: Düsseldorfs Jona Niemiec (r.).

Foto: dpa/Jens Niering

Er hätte zum Spieler des Spiels werden können. Womöglich sogar der Saison – denn wer wollte jetzt schon mit Gewissheit sagen, wie der Kampf um den Relegationsplatz in der Zweiten Liga ausgegangen wäre, wenn Fortuna doch noch beim FC St. Pauli gewonnen und so den drittplatzierten Hamburger SV sehr stark unter Druck gesetzt hätte? Doch Jona Niemiec traf mit der allerersten Aktion nach seiner Einwechslung die Querlatte statt des Netzes, und so blieb es für die Düsseldorfer beim 0:0 am Millerntor. Zu wenig, um noch einmal entscheidend oben anzugreifen. Dennoch war es auffällig, wie sehr sich Fortunas Angriffsspiel, das zuvor kaum vorhanden gewesen war, durch die Hereinnahme Niemiec‘ in der 68. Minute veränderte. „Wir haben versucht, die Qualität vorne zu erhöhen, indem wir einen Stürmer mehr auf den Platz gebracht haben“, erklärt dazu Trainer Daniel Thioune. „Ich fand es schon sehr offensiv, mit Kownacki und Ginczek zu starten, flankiert von Klaus und Iyoha. Weil ich auch nicht die Phantasie hatte, dass wir es schaffen, es übers Mittelfeld zu transportieren.“

Deshalb schickte er den schnellen Niemiec ins Rennen und drei Minuten später auch Michal Karbownik, der das große Loch zwischen Defensive und Offensive im Fortuna-Spiel schließen sollte. „Es hat uns dann unheimlich gut getan, dass Michal auf dem Platz stand, dass er nochmal ein bisschen mehr transportiert hat“, sagt Thioune. „Das Spielfeld war riesengroß, es war offen – wir haben dann mit Jona Niemiec noch einmal die Tiefe bedrohen können. Jona hat in drei Minuten deutlich mehr Druck auf dieses Spiel einfließen lassen, als wir das vorher geschafft haben.“

Druck in vorderster Linie gab es bis dahin nicht. Der Trainer schildert die Überlegungen, die deshalb bei ihm und seinen Assistenten aufkam: „Die Geschichte hat uns und mir als Trainer Recht gegeben, dass die Art und Weise, wie wir gegen den Ball arbeiten und nachher mit dem Dreieraufbau auch im Offensivspiel das Zentrum suchen, die richtige Entscheidung war.“ Auch wenn ihm letztlich nicht der entscheidende Treffer glückte, brachte sich Niemiec mit seiner halben Stunde Einsatzzeit wieder nachdrücklich in Erinnerung. Wichtig für den 21-Jährigen, dass ihm das nach einigen zuletzt eher unglücklichen Momenten als Einwechselspieler wieder in sehr positiver Weise gelang. „Jeder Spieler bei uns hat seine Qualitäten, und bei Jona war es einfach so, dass die letzten Spiele ihm einfach nicht den Raum gegeben haben, seine Qualität zu zeigen“, erläutert Thioune. „Er hat schon noch seine Herausforderung, in engen Räumen Bälle zu behaupten und zu kontrollieren.“

Am Samstag sei das anders gewesen. „Jetzt auf St. Pauli haben sich Riesenräume ergeben durch das hohe Pressing, wir haben alle auf 80 Metern Fußball gespielt. Da konnte Jona was zeigen, und er hatte auch gute Ballbesitzmomente.“ Viel Lob aus des Trainers Mund – da durfte eine kleine, freilich lächelnd dargebrachte Spitze nicht fehlen: „Ich glaube, Jonas Lattenschuss wurde nur gefährlich, weil er abgefälscht wurde, ansonsten hätte der Torhüter ihn wahrscheinlich aufnehmen können. Da muss er vielleicht noch den nächsten Schritt machen.“

Er sei jedoch froh gewesen, so Thioune, „dass wir mit Jona schon ein bisschen mehr vorn hatten. Danach hatte er noch die Möglichkeit, wo er den Ball nicht trifft beim Querpass im Sechzehner. Da sage ich dann doch: Wir müssen geduldiger sein bei den Jungs, er muss sich anpassen, man sieht ja, dass er irgendwann mal am Durchschnaufen ist. Aber am Samstag hat er unserem Spiel wirklich gut getan.“

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