Fortuna verblüfft Experten und Fans Fortuna Düsseldorf schreibt eine Erfolgsgeschichte - ohne Ansage

Düsseldorf · Die Fortuna hat ihre Fans schon immer besonders gefordert. Aktuell befinden sich der Verein und seine Anhänger inmitten einer sportlichen „Wohlfühl-Story“, die sich nicht anbahnte.

Friedhelm Funkel, Benito Raman (r.) und die Fortuna hatten seit dem 4:1 in Novemberg über Hertha BSC oft Grund zum Jubeln.

Friedhelm Funkel, Benito Raman (r.) und die Fortuna hatten seit dem 4:1 in Novemberg über Hertha BSC oft Grund zum Jubeln.

Foto: Ja/Christof Wolff

Jede Erfolgsgeschichte hat ihren Anfang an. Vielleicht ist dieser mit Blick auf Fortuna Düsseldorf auf den März 2016 zu datieren. Es war der Zeitpunkt, an dem Friedhelm Funkel des Posten des Cheftrainers übernahm und mit beharrlicher Akribie aus einem Beinahe-Dritte-Liga-Team einen Mittelklasse-Bundesligisten formte. Wer einen anderen Ansatz wählt, der dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit den 10. November des vergangenen Kalenderjahres nennen, wenn es um die Antwort nach dem Anfang der rot-weißen „Wohlfühl-Story“ geht. An jenem Tag besiegte der Aufsteiger in der Arena Hertha BSC mit 4:1 und vermittelte nach zuvor nur fünf Punkten aus zehn Partien erstmals so richtig in Deutschlands höchster Spielklasse angekommen zu sein. Vom ersten Erfolg über den Klub aus Berlin bis zum zweiten Streich gegen die „Alte Dame“ am vergangenen Samstag hat die Fortuna in 18 Begegnungen 32 Zähler verbucht — mehr als Leverkusen, Hoffenheim, Mönchengladbach oder Bremen und gar doppelt so viele wie der FC Schalke 04.

Welchen Zeitraum der eine oder andere für den Beginn auch wählen mag: Es ist eine Erfolgsgeschichte ohne Ansage. Kaum einer hätte Funkel und der Mannschaft all das zugetraut. Stabilisation in Liga zwei, Aufstieg, (vorläufige) Etablierung in Liga eins. Inzwischen sind selbst die letzten Zweifler unter den langjährigen Fans überzeugt und sicher, dass ihr Lieblingsklub in der kommenden Saison erneut im Oberhaus mitmischen darf. Rein rechnerisch könnte dies bereits am kommenden Samstag feststehen.

Mancher reibt sich nach wie vor verwundert die Augen

Trotz der beseitigten Zweifel: Viele Anhänger reiben sich nach wie vor manchmal verwundert die Augen. Über eine Saison, die auf den ersten Blick gar nicht Fortuna-typisch zu sein scheint. Zu präsent war in den Köpfen vieler die Rückrunde unter Norbert Meier im Jahr 2013, als ein großer Vorsprung auf die Abstiegsränge noch verspielt wurde und es nach zwölf sieglosen Begegnungen direkt wieder in die 2. Bundesliga ging. Die Älteren werden sich womöglich auch an 1997 erinnert haben, als der Fortuna ebenfalls auf der Zielgeraden die Luft ausging und man danach für 15 Jahre von der großen nationalen Fußball-Bühne verschwand.

Und aktuell? Da bleiben Trainer und Spieler fokussiert und hungrig, anstatt vielleicht ein paar Prozentpunkte nachzulassen. Die Belohnung — abgesehen vom Klassenerhalt — ist die Aufgabe am kommenden Sonntag (15.30 Uhr), wenn der Rekordmeister und Tabellenführer FC Bayern München nach Düsseldorf kommt. Nach dem 3:3 in der Hinrunde gegen das Star-Ensemble aus dem Süden wünschen sich die Fans ein ähnliches Resultat und Spektakel.

Von vornherein auszuschließen ist das nicht. Vielleicht ist die am 18. Mai mit dem Heimspiel gegen Hannover 96 zu Ende gehende Saison aber dann doch gar nicht so untypisch für die Fortuna. Das Unerwartete zu erwarten machte schon immer einen Teil der DNA des Vereins und seiner Anhänger aus. Dazu gehört auch das Nachdenken über das mögliche Ende der Erfolgsgeschichte. Doch damit beschäftigt sich derzeit nun wirklich niemand.

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