Seit fast einem Jahr im Amt : Thioune will ganz oben mitspielen
Düsseldorf 30 Ligaspiele hat Düsseldorfs Trainer bereits absolviert. Im Vergleich mit seinem Vorgänger ist er durchaus erfolgreich. Um den Spitzenplatz im Ranking einzunehmen, reicht es allerdings nicht.
Ein Menschenfänger zu sein, kann niemand lernen. Entweder man ist es – oder eben nicht. Und ein Menschenfänger zu sein, macht noch lange keinen guten Trainer. Im Idealfall kombiniert man diese Gabe noch mit weiteren Komponenten. Daniel Thioune muss sich in Fußball-Deutschland sicherlich nicht verstecken. Der 48-Jährige holte als Fortuna-Trainer bislang 50 Punkte aus 30 Spielen. Mit einem Schnitt von knapp 1,7 Zählern pro Partie hätten die Düsseldorfer bereits in der vergangenen Saison um den Aufstieg mitgespielt. In dieser Spielzeit will man nun möglichst lange oben mit dabei bleiben.
Inwieweit Thioune dies auf Strecke konservieren kann, bleibt abzuwarten. Die Vorzeichen, dass der gebürtige Niedersachse in Düsseldorf mehr als nur das Rheinufer mit seinem Longboard prägen kann, stehen aber gut. Dabei hätten es wohl nur die allerkühnsten Optimisten im Frühjahr 2022 für möglich gehalten, dass sich die Stimmung rund um Fortuna in kürzester Zeit um 180 Grad wendet. Thioune verstellt sich nicht. Seine lockeren Sprüche sind schon jetzt nah am Kultstatus. Das kommt bei den Fans gut an.
Der Vertrag des Trainers würde sich im Falle dessen, dass Fortuna am Ende der Saison einen einstelligen Tabellenplatz erreicht, automatisch um ein weiteres Jahr verlängern. Für Thioune ist das eher ein untergeordnetes Thema. „Ich fühle mich unfassbar wohl in Düsseldorf. Ich habe ein tolles Team um mich herum, ich hatte sofort ein gutes Gefühl“, sagt er im Interview. „Perspektivisch geht es darum, wie die Zukunft gestaltet werden kann. Es ist wichtig, unabhängig von irgendwelchen Klauseln, dass man überzeugt sein muss von einem gemeinsamen Weg, verbunden mit einem gemeinsamen Ziel.“ Er selbst ist ehrgeizig genug, andere Ziele als Rang acht oder neun zu haben. Thioune macht keinen Hehl daraus, dass es sein großes Bestreben ist, alsbald um 15.30 Uhr am Spielfeldrand zu stehen. „Die Zukunft muss so gestaltet werden, dass alle nach dem maximalen Erfolg streben. Darüber rede ich viel mit Christian Weber und Klaus Allofs“, sagt er. „Wir sind alle ambitioniert, sollten uns aber auch im Klaren über die Möglichkeiten der Zukunft sein. Ich mache kein Hehl daraus: Ich bin gerne hier, ich würde auch gerne langfristig hierbleiben, wenn die Voraussetzungen so sind, dass man sich irgendwann auch Träume erfüllen kann.“